Unterföhring:Weniger Ja-Stimmen als Unterschriften

Unterföhring: Gescheitert: der von Michael Lasher initiierte Bürgerentscheid über einen Sportplatz am Ortsrand.

Gescheitert: der von Michael Lasher initiierte Bürgerentscheid über einen Sportplatz am Ortsrand.

(Foto: Robert Haas)

Obwohl das Sportplatz-Bürgerbegehren klar gescheitert ist, will Unterföhrings Bürgermeister einige Anregungen aufgreifen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Josef Trundt, Sprecher der Agenda 21, machte am Sonntagabend im Unterföhringer Rathaus eine interessante Rechnung auf: Für die Zulassung des Bürgerbegehrens über die Errichtung eines multifunktionalen Sportplatzes am Ortsrand habe es Initiator Michael Lasher auf 837 Unterstützungsunterschriften gebracht - "jetzt beim Bürgerentscheid hat es nur 593 Ja-Stimmen gegeben". Am Ende hätten die Unterföhringer dann doch ganz genau gewusst, wofür sie ihr Kreuz eben nicht machen müssten, schlussfolgerte Trundt. Der Agenda-Chef hatte sich genau wie alle Fraktionen im Gemeinderat eindeutig gegen das Projekt von Lasher positioniert. Nach der klaren Ablehnung der Pläne könne man nun "wirklich erleichtert sein". Und den Beschluss der Kommune umsetzen, am östlichen Ortsrand einen naturnahen Park zu errichten.

Das Votum vom Sonntag spricht eine deutliche Sprache: 81,8 Prozent wollten keinen Sportplatz am Etzweg. Das sind bei der für einen Bürgerentscheid relativ hohen Beteiligung von knapp 40 Prozent 2671 Wähler; nur 18,2 Prozent unterstützten Lashers Idee.

Der 47-jährige Familienvater war ganz allein zur Präsentation des Ergebnisses ins Rathaus gekommen - und natürlich enttäuscht über den Ausgang des Bürgerentscheids, auch wenn er sich nach kurzem Innehalten optimistisch gab: Er sei nach wie vor von seinem Konzept überzeugt, sagte er. Es gehe schließlich darum, Jugendlichen in Unterföhring etwas zu bieten - und das könne man mit Flächen für den Breitensport. Die Niederlage erkläre er sich damit, dass die meisten wohl nicht gewusst hätten, dass es um einen Kompromiss gegangen sei. Über die Dimension des Sportplatzes hätte man ja reden können, betonte Lasher. Er jedenfalls sei weiterhin offen für Gespräche mit dem Gemeinderat.

Gesprächsbereit sind wohl auch die Unterföhringer Kommunalpolitiker, trotz ihrer Genugtuung, dass die große Mehrheit der Wähler mit ihrem Votum eine "Bestätigung der Arbeit des Gemeinderats" gezeigt hätten, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) es ausdrückte. Man müsse die knapp 600 Menschen, die am Sonntag pro Sportplatz gestimmt hätten, in jedem Fall ernst nehmen, sagte ein erleichterter Rathauschef nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Man könne ja mit "Herrn Lasher reden", versicherte Kemmelmeyer und sagte zu, dass im künftigen Sportpark an der Mitterfeldallee "öffentlich zugängliche Flächen" geschaffen werden könnten.

Ähnlich äußerten sich SPD-Fraktionsvorsitzende Jutta Schödl und die Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU), die sich nach eigenen Worten "sehr freut, dass uns die Bürger vertrauen": So sei es denkbar, dass im neuen Sportpark "manche Elemente" aus Lashers Konzept realisiert werden sollten. In jedem Fall werde man bei den Planungen und bei der Ausgestaltung des Projekts die Unterföhringer Jugendlichen einbeziehen, versprach Mäusel. Nun aber könne man zunächst einmal erleichtert sein, dass die Planungen des Gemeinderats für den Ortsrand verwirklich werden könnten. Dort sollen nach einstimmigem Beschluss des Gremiums eine naturnahe Erholungsfläche entstehen samt Trimm-dich-Pfad und Aussichtshügel, Hundewiese und Biotop.

Michael Lasher hält weiterhin wenig von diesen Entwürfen. Er glaube jedenfalls nicht, dass die Bürger den Park annehmen würden, sagte er und verwies auf den bestehenden Aussichtshügel samt Naturlehrpfad im Norden unweit der Aschheimer Straße. Dort sei nach seiner Beobachtung doch meist sehr wenig los - "und Jugendliche lockt man mit so etwas nicht an".

Der Agenda-Vorsitzende Josef Trundt und die Verantwortlichen in der Gemeinde sind dennoch überzeugt: In einer Kommune wie Unterföhring brauche es Rückzugsmöglichkeiten für Mensch, Tier sowie die Natur. Genau so etwas werde mit der grünen Gestaltung des Ortsrandes geschaffen.

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