Unterföhring:Sportliche Herausforderung

Unterföhring: Quelle: SZ-Grafik

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Michael Lasher hat eigene Pläne für den Ortsrand im Osten Unterföhrings. Er hat das Bürgerbegehren initiiert, das einen multi-funktionalen Sportplatz am Etzweg vorsieht. Sollte sein Konzept angenommen werden, muss die Gemeinde ihren Entwurf auf Eis legen

interview Von Sabine Wejsada, Unterföhring

"Soll die Gemeinde Unterföhring in einen öffentlichen, multi-funktionalen Sportplatz am Etzweg investieren?" - darüber können 8340 Wahlberechtigte am Sonntag, 12. Juli, in einem Bürgerentscheid abstimmen. Der Unterföhringer Michael Lasher hat das Bürgerbegehren angestoßen, weil ihm die Pläne des Gemeinderats für das Areal am Ortsrand missfallen. Die SZ erklärt, was die Kommune vorhat und wie das Konzept von Lasher aussieht.

Seit wann gibt es die Idee, den Ortsrand von Unterföhring neu zu gestalten?

Seit Ende der Neunzigerjahre plant die Gemeinde, den Ortsrand nach Osten hin im Übergang zu Feld und Flur westlich des Etzweges harmonisch einzufassen. Das sperrige Wort dafür nennt sich "Ortsrandeingrünung".

Wie groß ist das Grundstück?

Das Gelände umfasst eine Fläche von etwa 20 000 Quadratmetern.

Welche Zielsetzungen gibt es?

Die Rede ist von einer harmonischen Arrondierung des Ortsrandes; gewünscht ist ein nahtloses Einfügen ins Landschaftsbild, die Schaffung einer "Pufferzone" zwischen dem Gewerbegebiet und der offenen Feldflur. Zudem soll den Bürgern die kostenlose Möglichkeit geboten werden, dort naturverträglich wie auch immer gearteten Aktivitäten nachzugehen.

Was plant die Gemeinde?

Vorgesehen ist ein neun Meter hoher Aussichtshügel, der im Frühling und Sommer mit bunten Blumen übersät sein und in schneereichen Wintern als Rodelberg dienen soll. Rund um das Areal wird ein Trimm-dich-Pfad angelegt, mit zehn Stationen, an denen Geräte aufgestellt werden, die auch von Senioren genutzt werden können. Ebenso soll es einen Walking-Parcours und eine Spielwiese geben, auf der jeder das machen kann, wozu er gerade Lust hat: Federball, Fußball oder einfach nur Picknicken. Auch eine Hundewiese, die mit dichten Sträuchern und Hecken eingefriedet wird, gehört zum Konzept des Landschaftsarchitekten Heiner Luz.

Werden auch Flächen geschaffen, die nicht den Erholungssuchenden dienen?

Ja. Mehr als 6500 Quadratmeter sind für Ausgleichsflächen reserviert. Sie müssen angelegt werden als Kompensation für den Allianz-Campus und den Bau von SES Plattform Services im Unterföhringer Gewerbegebiet. Laut Landschaftsplanung werden die beiden Flächen nur anfangs eingezäunt, bis sie richtig eingewachsen sind. Danach sollten diese Flora und Fauna als Lebensraum und den Menschen als Naturerlebnis am Ortsrand dienen, wo man auch etwas lernen kann.

Was passiert mit den Wegen und Straßen in diesem Bereich, die aus der Bauzeit des S-Bahn-Tunnels stammen?

Nach Beschluss des Unterföhringer Gemeinderats wird die Baustraße 1 zwischen dem Kreisel Beta-Straße und der Einmündung Etzweg teilweise zurückgebaut; Gleiches gilt für die Baustraße 2 zwischen der Einmündung Etzweg und der Medienallee: Die Fahrbahn hat danach nur noch eine Breite von fünf Metern.

Warum will die Gemeinde in diesem Bereich von Unterföhring keinen "Multi-Aktiv-Sportplatz" anlegen?

Nach Meinung der Kommunalpolitiker sollen in der Mediengemeinde nicht noch weitere Flächen versiegelt werden. Außerdem fürchtet man, dass durch einen solchen Platz noch mehr Verkehr nach Unterföhring kommen könnte.

Wie werben die Parteien für das Konzept der Gemeinde?

An diesem Samstag, 4. Juli, gibt es von 8 Uhr an Informationsstände aller Fraktionen zum Thema. Beim Tengelmann an der Ahornstraße, am Lidl-Parkplatz, Wilhelm-Kemmelmeyer-Bogen, auf dem Bürgerplatz vor dem Bürgerhaus und am Firkenweg beim Tengelmann werden die Lokalpolitiker Rede und Antwort stehen.

Wer darf bei der Realisierung der vom Gemeinderat beschlossenen Ortsrandeingrünung mitreden?

Die örtliche Agenda 21, der Gartenbauverein und der Kleingartenverein Unterföhring.

Seit wann gibt es die Überlegungen für einen Multi-Aktiv-Sportplatz?

Seit 2011 macht sich Michael Lasher, der Vater von sechs Kindern, Gedanken, was sich aus diesem Stückchen Erde am Ortsrand machen ließe.

Was hat Lasher vor?

Entstehen soll ein Platz zum Sporttreiben für jedermann, der Lust hat, sich draußen zu bewegen: Hockey, Baseball, Fußball, Basketball, Klettern, Schwimmen, Inlineskaten und vieles mehr sollten die Unterföhringer dort können. 50 verschiedene Sportarten seien möglich.

Wer soll den Aktiv-Sportplatz nutzen?

Unterföhringer aller Generationen, aber auch die Beschäftigten der Firmen im Gewerbegebiet.

Was würde das MAS-Projekt kosten?

Lasher schätzt die Kosten für den Bau eines Multi-Aktiv-Sportplatzes auf zehn bis 15 Millionen Euro. Dazu kämen Verwaltungs- und Instandhaltungsausgaben von 200 000 Euro im Jahr, die durch Einnahmen aus Nutzungsgebühren für bestimmte Bereiche wie zum Beispiel Hockey oder Squash sowie über Mitgliedsbeiträge und durch Sponsoring und Werbung ausgeglichen werden könnten.

Wer soll den Multi-Aktiv-Sportplatz bezahlen?

Die Gemeinde Unterföhring.

Wer soll sich um die Anlage kümmern?

Laut Lasher könnte ein Verein (MAS e.V.) gegründet werden, der als Betreuer und Verwalter fungiere, zwei Vollzeit-Mitarbeiter könnten sich um die Anlage kümmern. Bälle und Schläger aller Art sowie Gewichte und weiteres Equipment für die unterschiedlichen Sportarten könnten sich die Besucher sehr günstig und teilweise kostenlos ausleihen, heißt es in dem Konzept. Vor allem für Kinder von zehn Jahren an und Jugendliche könne sich der Platz als attraktiv erweisen, sagt Lasher. "Dort kann man sich treffen und Spaß haben."

Was passiert, wenn der Bürgerentscheid erfolgreich ist?

Dann liegen die Planungen der Gemeinde auf Eis.

Was, wenn der Bürgerentscheid scheitert?

Dann wird die Gemeinde Unterföhring ein Bauleitplanverfahren einleiten. Planer und Fachbüros werden mit der Umsetzung des von den Lokalpolitikern beschlossenen Konzepts beauftragt. Nicht ausgeschlossen ist dem Vernehmen nach, dass die eine oder andere Idee von Michael Lasher, dem Initiator des Bürgergehrens, in einem künftigen Sportpark an der Mitterfeldallee umgesetzt werden könnte.

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