Vor fünf Jahren wurde das Unterföhringer Bürgerhaus feierlich eröffnet und hat seither seinen festen Platz im kulturellen Leben der Gemeinde. Das fünfjährige Bestehen feiert die Einrichtung nicht nur mit dem Bürger-Kulturfestival, das am kommenden Wochenende von 25. bis 27. September zum zweiten Mal stattfinden wird, sondern auch mit einem vielseitigen neuen Programm für die zweite Jahreshälfte.
Das großzügig gestaltete Foyer des Bürgerhauses bietet derzeit der Ausstellung "Zwei Welten außerhalb des Rahmens" Raum. Die beiden Künstlerinnen Benelisa Franco und Rosina Zimmermann, beide gelernte Architektinnen, präsentieren dort Werke aus den Bereichen Malerei und Installation, in denen sie sich mit der Dialektik der Welt auseinandersetzen. Benelisa Franco aus Brasilien und Rosina Zimmermann, geboren in Deutschland, haben schon in der Vergangenheit gemeinsam Projekte konzipiert. Immer wieder stellen sie dabei auch ihre verschiedenen Hintergründe in den Fokus der künstlerischen Betrachtung.
Franco lebt seit Ende der Achtzigerjahre in München, in einem Zustand, den sie selbst als "transit area" umschreibt, "eine Mischung aus Heimweh, Unruhe, Suche nach der eigenen Identität und permanenter Offenheit für das Neue, stark beeinflusst durch meine Familie und unseren Hintergrund der doppelten Nationalität". In der Ausstellung verbindet sich Francos Identitätssuche mit Zimmermanns Installationen und Bildern, in denen die Künstlerin neue Ausblicke auf Mensch und Natur eröffnet, oft geprägt von Gegensätzen.
Die Natur ist die Brücke zwischen den beiden unterschiedlichen Künstlerinnen. Die übergroßen Gefäße, die im Foyer des Bürgerhauses in der Luft schweben, sind aus Fundstücken aus der Natur entstanden: Bambusstäbe, verbunden mit farbigen Schnüren. Dank ihrer transparenten Struktur sind die Gefäße durchlässig für Licht und Wind, sie fangen gewissermaßen den Himmel und die Umgebung ein, bleiben dabei aber immer auch offen für die Deutung der Betrachter.
Ergänzt wird die Ausstellung, die bis einschließlich Freitag, 6. November, immer Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen ist, durch eine Collage von Skizzen und Gedanken auf großen Platten. Sie erläutern die Vorüberlegungen der Künstlerinnen und geben einen Einblick in den etwa eineinhalbjährigen Entstehungsprozess des Projekts.
Neben den beiden bildenden Künstlerinnen wartet das Bürgerhaus im Herbst mit noch mehr bemerkenswerten Frauen auf. Mit der Film-, Fernseh- und Theaterschauspielerin Eva Mattes steht am Donnerstag, 8. Oktober (20 Uhr) eine echte Tatortkommissarin auf der Bühne, allerdings in einer weniger bekannten Rolle: Mattes begibt sich lesend auf die Spuren von Marco Polo und präsentiert betörende wie vergnügliche Reiseskizzen des Venezianers. Musikalisch untermalt die Lautten Compagney aus Berlin die Lesung mit Barockmusik und chinesischen Klängen.
Rauer geht es zu, wenn die Schauspieler Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun am Samstag, 24. Oktober (20 Uhr), den Kriminalroman "Tannöd" als Live-Hörspiel inszenieren. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und ist bis heute ungeklärt. Auf einem Oberpfälzer Einödhof werden sechs Mordopfer entdeckt, die mit einer Spitzhacke schrecklich zugerichtet wurden. Ausgehend von diesem Szenario schlüpfen Bittenbinder und Braun in die verschiedenen Personen der Romanvorlage. Die Musiker des Art Ensemble of Passau schaffen dazu mit schmissigen Polkas, Walzern und Instrumentaljodlern die passende Atmosphäre.
Mit Christine Kaufmann ist am Donnerstag, 26. November (20 Uhr), eine weitere starke Frau zu Gast. In Karl Schönherrs rabiatem Volkstheaterstück "Der Weibsteufel" findet sich Kaufmann in der Hauptrolle hin und hergerissen zwischen der Treue zu ihrem kränkelnden Mann und der Versuchung des Abenteuers mit einem anderen.
Informationen zum Programm gibt es unter Telefon 089/95 08 15 06 oder im Internet unter www.buergerhaus-unterfoehring.de.