Unterföhring:Hand drauf

Unterföhring: Die Unterföhringer sind noch im Besitz ihres Maibaums - noch.

Die Unterföhringer sind noch im Besitz ihres Maibaums - noch.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Gemeinsam verhindern ein Unterföhringer Bursch und drei Flüchtlinge in letzter Sekunde den Maibaumklau

Der Plan war nicht schlecht, und fast hätte er auch geklappt. Mit zwei Angriffen versuchten am Dienstagmorgen die Moosinninger Torpedos den Unterföhringer Maibaum zu klauen. Aber sie hatten nicht mit David Hofbauer (25) und drei eifrigen Mitstreitern aus der Asylbewerberunterkunft gerechnet.

Hofbauer war nach halb vier der einzig verbliebene Feuerwehrmann in der Wachhütte, unterstützt wurde er von drei jungen Asylbewerbern, die nicht nur ihre Deutschbücher zum Lernen mitgebracht hatten, sondern auch das Wissen vom Vortag, was im Falle eines Maibaumklaus zu tun ist - es war bereits ihre zweite Nacht in der Hütte. Gegen fünf Uhr kamen die ersten Angreifer der Torpedos. Sie waren so laut, dass die Wachleute sie sofort bemerkten und den Klau vereitelten. "Das war gut geplant", sagt Hofbauer in der Nachschau.

"Ohne die Drei wäre der Baum definitiv weggewesen."

Ein Video auf Youtube belege, dass sie extra laut daherkamen und der Angriff wohl eher eine Ablenkungsnummer war. Während Hofbauer einige Moosinninger mit Bier und Spezi in der Hütte bewirtete, kam der richtige Angriff, diesmal auf so leisen Sohlen, dass der 25-Jährige es zu spät bemerkte. Da war der Maibaum schon aufgelegt und die Fenster waren innerhalb von Sekunden verbrettert. Der Feuerwehrmann verständigte sofort über den Notknopf seine Kameraden. Doch er ahnte schon, dass der nicht funktionierte. Deswegen rief er schnell noch einen Kameraden an.

Die drei jungen Mitwächter hatten sich in der Zwischenzeit schon am Fenster zu schaffen gemacht. Mit vereinten Kräften versuchten sie, die Bretter mit den Füßen einzutreten. Hofbauer half mit und zu viert fielen sie fast gleichzeitig "leider samt Fensterrahmen und Scharnier" aus dem Fenster ins Freie. Sie rannten los und einer der jungen Flüchtlinge war als erster am Baum, fast zeitgleich mit dem zu Hilfe gerufenen Kameraden und den anderen Wachleuten. Er legte die Hand auf und der Spuk hatte ein Ende. Vorerst.

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