Unterföhring:Es sprudelt

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Unterföhring hat bereits jetzt mehr Gewerbesteuern eingenommen als für das ganze Jahr kalkuliert waren

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Zahlen sind beeindruckend - wieder einmal. Keine Schulden, Rücklagen in Höhe von 470 Millionen Euro und zum 30. Juni bereits mehr Gewerbesteuereinnahmen als für das ganze Jahr kalkuliert worden sind. Die finanzielle Lage der Gemeinde Unterföhring sucht ihresgleichen.

Und selbst die Niedrigzinspolitik muss Rathaus und Lokalpolitiker in der Medienkommune nicht in Angst und Schrecken versetzen. Auch wenn die im Haushaltsplan für 2017 eingerechneten Erträge aus Anlagen mit gut 4,4 Millionen Euro freilich nicht vergleichbar sind mit denen, als Unterföhring für sein bei Banken verwahrtes Geld Zinsen im höheren zweistelligen Bereich überwiesen bekam und in früheren Zeiten damit locker seine laufen Ausgaben bestreiten konnte.

Dennoch: "Die Lage kann als sehr gut bezeichnet werden", sagte Kämmerer Andreas Kleebauer in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend, und das ist im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis München fast etwas bescheiden ausgedrückt. Zuvor hatte der Leiter der Finanzabteilung im Rathaus dem Gremium einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben gegeben. Dabei sticht vor allem ins Auge, dass die Gewerbesteuer dermaßen sprudelt und bereits jetzt die Erwartungen für das komplette Jahr übertroffen hat. Kleebauer ist seit 1. September 2016 in Unterföhring als Kämmerer tätig und hat nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) bei den Anlagen das Beste für die Gemeinde herausgeholt, was angesichts von Strafzinsen und den von vielen Banken und Sparkassen eingeführten "Verwahrentgelten" offenbar gar nicht so einfach ist. So habe es Kleebauer geschafft, die Freibetragsgrenzen auszureizen, lobte der Bürgermeister.

Als Kreisumlage hat die Gemeinde bislang 33 Millionen Euro überweisen, 67 Millionen Euro werden es Ende 2017 sein. "Das freut den Landkreis", sagte Kemmelmeyer. Als wesentliche Ausgaben in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nannte Kämmerer Kleebauer zum Beispiel die Abfallbeseitigung: Mehr als 1,5 Millionen Euro hat diese die Gemeinde bisher gekostet, 943 000 Euro hat Unterföhring im ersten Halbjahr in seine eigenen Sportstätten investiert, 1,3 Millionen Euro für den Bereich Kultur, Volkshochschule ausgegeben. Darin enthalten sind auch mehr als eine Million Euro als Zuschuss an die Arbeiterwohlfahrt als Träger der örtlichen Tagesstätten für Kinder.

Seit mehr als 30 Jahren übernimmt die Gemeinde die Elternbeiträge für die Kindertagesstätten. Unterföhring leistet sich den Luxus, die Gebühren zu übernehmen, was Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe ausmacht. Für die Lokalpolitiker der Gemeinde ist das eine Investition in die Zukunft. Das hat der Kommune an der Münchner Stadtgrenze einen enormen Zuzug von Familien beschert und den Titel "Jüngste Gemeinde im Landkreis" eingebracht.

© SZ vom 15.07.2017 / a - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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