Unterföhring:Eine Mitte fürs Straßendorf

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Die Bauarbeiten für das künftige Ortszentrum haben begonnen. Am S-Bahnhof entstehen Läden, Lokale und öffentliche Einrichtungen. Den Anfang macht das Haus für die Volkshoch- und Musikschule

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Spatenstich im strömenden Regen: In Unterföhring ist am Freitagnachmittag der Startschuss für die Bauarbeiten in der künftigen Ortsmitte gegeben worden. Die Gemeinde hat dieses Ereignis auf der Baustelle am S-Bahnhof mit zahlreichen Bürgern gefeiert.

Begonnen wird mit der Errichtung des Volkshoch- und Musikschulgebäudes. Ende 2018 soll das Bildungszentrum fertig sein. Dieses entsteht auf einem gut 37 000 Quadratmeter großen Areal, das früher von einer Holzhandelsfirma genutzt wurde. Knapp die Hälfte des Grundstücks hat die Gemeinde 2010 kaufen können.

Grüne Achsen und große Plätze

Die Veranstaltung sei zweifellos "ein Meilenstein in der Ortsentwicklung", sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) bei der Feierstunde. "Unser Straßendorf bekommt eine Ortsmitte mit grünen Achsen und großen Plätzen." Das künftige Zentrum wird autofrei sein und soll ein Platz der Begegnung werden.

Als es Ende der Neunzigerjahre um die weitere Ortsentwicklung ging, ist im Dialog mit Fachplanern, Bürgern und Gewerbetreibenden die Idee entstanden, auf dem ehemaligen Bahog-Gelände ein Zentrum mit öffentlichen Gebäuden, Läden, Lokalen und Praxen zu schaffen. Das Spektrum sollte sich dabei gleichermaßen an die Wohnbevölkerung wie an die Beschäftigten auf dem Medien- und Versicherungscampus jenseits der S-Bahn richten.

Die verkehrsgünstige Lage des Areals bewog den Gemeinderat 2001, das Gelände erstmals auch als Standort für ein eigenes Volkshochschulgebäude ins Spiel zu bringen. Der Abschlussbericht zur Ortsentwicklungsplanung bestätigte 2002 diese Ideen. 2008 folgte ein städtebaulicher Rahmenplan für das Gelände, zwei Jahre später einigten sich die Kommunalpolitiker darauf, dass die Volkshochschule in der künftigen Ortsmitte ein Zentrum bekommen sollte.

2014 beantragte die örtliche Musikschule, dort ebenfalls einen Platz zu finden. Das Raumprogramm wurde um einen 200 Quadratmeter großen, raumhohen und teilbaren Saal ergänzt. In diesem sollen sich die Besucher nach den Worten von Architekt Martin Hirner wegen der Gestaltung nach Fertigstellung so fühlen können "als wären sie in einem Instrument".

25 Millionen Euro für das Haus der VHS und Musikschule

Der "poetische Raum" sei das Herzstück des neuen Hauses, das der Gemeinderat erstklassig ausstatten lässt, sagte er. Das Büro "Hirner und Riehl Architekten und Stadtplaner München" hatte sich in einem Wettbewerb gegen 16 andere Architekturbüros durchgesetzt. Das Haus für Volkshoch- und Musikschule kostet rund 26,5 Millionen Euro und wird eine rötliche Klinkerfassade erhalten, die an die früheren Ziegeleien am Ort erinnert.

Landrat Christoph Göbel (CSU) gratulierte am Freitag zu der Entscheidung, genau an diesem Ort die neue Mitte zu schaffen. "Damit bekennt sich Unterföhring zu den wichtigen Säulen einer Gemeinde", sagte er. Das gesellschaftliche Leben habe immer mit "Begegnung auf einem Platz zu tun", sagte Göbel und lobte die Pläne.

Damit dieser Ort besonders gelungen wird, läuft derzeit der Wettbewerb "Kunst am Bau" für den Vorplatz des VHS- und Musikschulgebäudes. Schließlich sollen nicht nur die Volkshoch- und Musikschule sowie das in ein paar Jahren dort geplante neue Rathaus, die Läden, Praxen und die Kita besonders schön werden, auch die Freiflächen in der neuen Unterföhringer Ortsmitte sollen einladend gestaltet werden. Damit sich Nutzer und Besucher dort gerne aufhalten, vor allem bei Sonnenschein.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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