Unterföhring:Ein Zuckerl für die Mitarbeiter

Unterföhring zahlt den Angestellten im Rathaus auch weiterhin eine Zulage von 200 Euro brutto im Monat

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Für die Kommunen im Landkreis München ist es nicht einfach, geeignetes Personal für ihre Verwaltungen zu finden. Vor allem die Landeshauptstadt gilt als großer Konkurrent bei der Rekrutierung von Bediensteten, weil dort ein Großteil der mehr als 32 000 Mitarbeiter der Verwaltung die sogenannte München-Zulage erhält - eine Bonuszahlung in Höhe von etwa 125 Euro monatlich, die einerseits die Stadt München als Arbeitgeber attraktiver machen, andererseits den hohen Lebenshaltungskosten in und um die Stadt herum Rechnung tragen soll.

Der Kreistag hat im vergangenen Jahr beschlossen, ebenfalls eine entsprechende Zulage zu gewähren - und auch in Unterföhring bekommen die Mitarbeiter der Gemeinde seit Januar ein finanzielles Zubrot: 200 Euro mehr stehen jeden Monat auf dem Gehaltszettel. Was zunächst als Probelauf beschlossen wurde, wird nun fortgesetzt. Nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats wird die allgemeine Arbeitsmarktzulage bis 2018 gewährt. Im Haushalt sind dafür 250 000 Euro per anno einstellt. "Die Erfahrungen waren durchweg gut", bilanzierte der Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU). Für die Kommune sei die Zulage "ein wichtiges Kriterium für die Personalfindung". Basis für die Zusatzzahlung sind die Vorgaben des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern (KAV); dieser hatte im Juli 2015 beschlossen, dass seine Mitglieder zur Deckung des Personalbedarfs im Einzelfall befristete Zulagen einführen dürfen.

Beantragt wurde die Zahlung einer Arbeitsmarktzulage in Höhe von 200 Euro an alle Gemeindebediensteten von der SPD-Fraktion im Unterföhringer Gemeinderat. Hintergrund dieses Ansinnens war damals die Einführung einer entsprechenden Zulage im Landratsamt. Damit war nicht nur die Stadt München ein mächtiger Konkurrent bei der Anstellung von Verwaltungspersonal, sondern auch die Kreisbehörde - was Unterföhring nachziehen ließ. Allerdings wurde im Rathaus nicht das Gießkannen-Prinzip angewendet und das Salär aller Mitarbeiter in den Entgeltgruppen 2 bis 13 des Tarifvertrages im öffentlichen Dienst pauschal um 200 Euro erhöht, sondern im Einzelfall entschieden. Jeder Beschäftigte musste einen Antrag stellen. Die Mitarbeiter haben Änderungsverträge erhalten, bei Neueinstellungen wurde die Zusatzzahlung in den Arbeitsvertrag aufgenommen. Die Zulage für die Rathausbediensteten wird vorerst bis 2018 bezahlt. Danach wird der Gemeinderat erneut über ihren Fortbestand entscheiden.

Seit knapp zwei Jahren erhalten auch Erzieherinnen und Erziehern sowie Kinderpflegerinnen- und -pfleger in Krippen, Kindergärten und im Hort 200 Euro brutto mehr im Monat. Das kostet die Kommune mehr als 350 000 Euro im Jahr.

Auf diese Weise möchte Unterföhring im Wettstreit um Personal in der Kinderbetreuung gleichauf sein mit den Kollegen in München und seine Attraktivität für Bewerber im Betreuungsbereich steigern. Die Kommunen in der Region tun sich ähnlich schwer wie die Stadt München, Erzieher zu finden. Die Gehälter sind alles andere als üppig, Mieten und Lebenshaltungskosten hoch. In der Region ist der Arbeitsmarkt leer gefegt.

Die entstehenden Mehrkosten durch eine Zulage für das Kita-Personal müssen in Unterföhring nicht auf die Gebühren der Betreuungseinrichtungen umgelegt werden: In der Stadtrandkommune sind die Tagesstätten für Kinder seit knapp 35 Jahren kostenlos, Eltern brauchen nur für die Mahlzeiten ihrer Kinder aufzukommen. Dies gilt für Krippen, Kindergärten und Horte.

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