Unterföhring:Deutliches Votum gegen Sportplatz

Unterföhring: Erleichtert: Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel, Rathauschef Andreas Kemmelmeyer und Dritter Bürgermeister Johann Zehetmair (r.) nach dem Votum.

Erleichtert: Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel, Rathauschef Andreas Kemmelmeyer und Dritter Bürgermeister Johann Zehetmair (r.) nach dem Votum.

(Foto: Haas)

Klarer Ausgang des Bürgerentscheides in Unterföhring: 81,2 Prozent der Stimmberechtigten lehnen einen multifunktionalen Sportplatz am Ortsrand ab. Die Gemeinde kann dort jetzt einen einen Park anlegen. Mit dem Initiator des Bürgerbegehrens will sie aber im Gespräch bleiben.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Unterföhringer haben entschieden - und das mit einem deutlichen Votum: Sie wollen keinen multi-funktionalen Aktivsportplatz am Etzweg. In einem Bürgerentscheid haben sich am Sonntag 81,8 Prozent der Wähler gegen ein derartiges Projekt ausgesprochen. Sehr zur Erleichterung von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) und aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen. Jetzt kann Unterföhring seine Pläne für den Ortsrand in die Tat umsetzen. Nur 18,1 Prozent stimmten für die Pläne von Michael Lasher. Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 40 Prozent relativ hoch für einen Bürgerentscheid.

Insgesamt 8340 Stimmberechtigte in der Münchner Stadtrandkommune waren zur Wahl aufgerufen. Der Unterföhringer Lasher hatte das Bürgerbegehren angestoßen, weil ihm die vom Gemeinderat beschlossenen Pläne für das 20 000 Quadratmeter große Areal am östlichen Ortsrand missfallen. Seit Ende der Neunzigerjahre hat die Gemeinde vor, den Ortsrand nach Osten hin im Übergang zu Feld und Flur westlich des Etzweges harmonisch einzufassen. Gewünscht ist ein nahtloses Einfügen ins Landschaftsbild, die Schaffung einer "Pufferzone" zwischen dem Gewerbegebiet und der offenen Feldflur.

Der Plan der Gemeinde sieht einen Trimm-dich-Pfad vor

Zudem soll den Bürgern die kostenlose Möglichkeit geboten werden, dort naturverträglich wie auch immer gearteten Aktivitäten nachzugehen. Vorgesehen ist ein neun Meter hoher Aussichtshügel, der sich in schneereichen Wintern als Rodelberg eignet. Rund um das Areal wird ein Trimm-dich-Pfad angelegt, mit zehn Stationen, an denen Geräte aufgestellt werden, die auch Senioren nutzen können.

Ebenso soll es einen Walking-Parcours und eine Spielwiese geben, auf der jeder das machen kann, wozu er Lust hat: Federball, Fußball oder einfach nur Picknicken. Auch eine Hundewiese, die mit dichten Sträuchern und Hecken eingefriedet wird, gehört zum Konzept des Landschaftsarchitekten Heiner Luz. Zudem sind 6500 Quadratmeter für Ausgleichsflächen reserviert. Sie müssen angelegt werden als Kompensation für Bauten im Unterföhringer Gewerbegebiet.

Der Gemeinderat warnte vor Versiegelung und Verkehr

Das Konzept von Lasher hatte der Gemeinderat in unterschiedlichen Besetzungen immer wieder eindeutig abgelehnt. Nach Meinung der Kommunalpolitiker sollen in der Mediengemeinde nicht noch weitere Flächen versiegelt werden. Außerdem fürchtet man, dass durch einen solchen Platz noch mehr Verkehr nach Unterföhring kommen könnte. Seit 2011 hatte sich der 47 Jahre alte Familienvater Gedanken darüber gemacht, was sich am Ortsrand machen ließe. Ein Platz zum Sporttreiben für alle, die Lust haben, sich draußen zu bewegen: Hockey, Baseball, Fußball, Basketball, Klettern, Schwimmen, Inlineskaten und vieles mehr hätten die Unterföhringer dort tun können.

Doch sie wollen nicht, was beim Rathauschef und bei den anwesenden Gemeinderäten am Sonntagabend im großen Sitzungssaal große Erleichterung hervorrief: "Das ist eine eindeutige Bestätigung unserer Politik", sagte Bürgermeister Kemmelmeyer. Nun könne die Gemeinde "einen fraktionsübergreifenden Beschluss" für die Gestaltung des Ortsrandes in die Tat umsetzen. "Dabei handelt es sich nicht nur um eine Hundewiese, wie von Anhängern des multi-funktionalen Sportplatzes immer wieder kolportiert."

Lasher war die Enttäuschung über den Ausgang des Bürgerentscheids ins Gesicht geschrieben. Dennoch wolle er sich keinen Gesprächen mit dem Gemeinderat verschließen, sagte er. Aus gutem Grund: Nicht ausgeschlossen, dass die eine oder andere seiner Ideen in einem künftigen Sportpark an der Mitterfeldallee umgesetzt werden könnte. Denn man müsse die fast 600 Menschen, die pro Sportplatz gestimmt hätten, "ernst nehmen", kündigte der Bürgermeister an.

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