Unterföhring:Kläranlage an der Kapazitätsgrenze

Unterföhring: Großprojekt für 11,3 Millionen Euro: Ein zweites Nachklärbecken muss gebaut werden, das bestehende wird saniert.

Großprojekt für 11,3 Millionen Euro: Ein zweites Nachklärbecken muss gebaut werden, das bestehende wird saniert.

(Foto: Claus Schunk)

Wegen des anhaltenden Zuzugs muss die Gemeinde Unterföhring ihre Kläranlage erweitern. Müll in der Kanalisation lockt Ratten an.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Gemeinde Unterföhring nimmt ein weiteres Großprojekt in Angriff: die Erweiterung der Kläranlage. Diese ist nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) wegen gestiegener Einwohnerzahlen und des Ausbaus des Gewerbegebietes dringend erforderlich. Die Kosten für das Vorhaben liegen bei mehr als 11,3 Millionen Euro; 2016 wird die Planung begonnen, bis 2018/19 könnte die Erweiterung abgeschlossen sein.

Die Kapazität des Klärwerks in der Kommune muss von aktuell 21 500 auf 30 000 Einwohnerwerte erhöht werden. Dieser Faktor ist der in der Wasserwirtschaft gebräuchliche Vergleichswert für die in Abwässern enthaltenen Schmutzfrachten. Darin fließt nicht nur die Zahl der Einwohner ein, die im Einzugsgebiet einer Kläranlage leben, auch die Beschäftigten von Gewerbebetrieben werden berücksichtigt. Mit Hilfe des Einwohnerwertes lässt sich die Belastung der Anlage abschätzen.

Zweites Nachklärbecken nötig

In Unterföhring muss ein zweites Nachklärbecken gebaut werden, das bestehende wird saniert. Derzeit werden die Einrichtungen auf dem Gelände an der Bauhofstraße mit Strom und Erdgas betrieben, die vorhandene Mikrogas-Turbine ist nur zur Hälfte ausgelastet, weil bei der Vergärung nicht mehr Klärgas entsteht.

Bei der so genannten Co-Vergärung handelt es sich um ein Verfahren, bei dem ein Substrat von anaerob abbaubaren Stoffen im Faulturm die Arbeit übernimmt: Auf diese Weise werden Strom und Wärme erzeugt, die man nicht extern einkaufen muss. Bislang wird der Klärschlamm in einem unterirdischen Speicher bewahrt und entwässert, ehe er entsorgt wird.

Nach der Ertüchtigung der Kläranlage ist eine solare Trocknung vorgesehen, die wiederum Energie einspart. Die Sonne übernehme die Trocknung kostenlos, hieß es in der Sitzung des Gemeinderats. Allerdings muss dafür eine eigene Fläche gesucht werden. Das Gelände der Kläranlage ist nicht groß genug, vielleicht lässt sich auf dem geplanten Bauhofstandort ein Plätzchen finden.

Ratte in der WC-Schüssel

Probleme bereitet laut Kommune das Wegwerfverhalten von Bürgern, die Speisereste in der Toilette entsorgen: Erst vor Ostern steckte eine Ratte in einer Wohnung an der Fichtenstraße den Kopf aus der WC-Schüssel heraus. Das Rathaus ordnete eine Kamera-Untersuchung der Rohre an und beauftragte eine Firma mit der Beseitigung der Ratten.

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