Bildung:Die Bibliothek der Bundeswehr-Uni startet neues Ausleihkonzept

Bildung: Die Bundeswehr-Uni in Neubiberg schließt ihren Lehrbetrieb.

Die Bundeswehr-Uni in Neubiberg schließt ihren Lehrbetrieb.

(Foto: Claus Schunk)
  • Der Umbau der Bibliothek an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg ist abgeschlossen - und die Einrichtung architektonisch und organisatorisch erneuert.
  • Anders als vorher finden sich nun alle Medien zentral in der Universitätsbibliothek.
  • Auch Externe können dort Medien ausleihen und die etwa 300 modernisierten Lern- und Arbeitsplätze nutzen.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Man sieht es schon im Eingangsbereich, wo sich das Treppenhaus in einem lichtdurchfluteten Raum nach oben schraubt: Die neue Universitätsbibliothek im sogenannten Hirschkäfergebäude der Bundeswehruni in Neubiberg präsentiert sich hell, modern und luftig. Von den Arbeitsplätzen vor bodentiefen Fenstern lässt es sich mit Blick ins Grüne sicher gut studieren. Aber nicht nur architektonisch steht die Bücherei neu da. Auch das Bibliothekssystem wurde auf einen zeitgemäßen Stand gebracht: So sind nun beispielsweise alle Bücher zentral sortiert. Seit 18. September läuft der Betrieb wieder normal, die Bücherei ist wie bisher auch für externe Nutzer zugänglich. An diesem Donnerstag wird die Einrichtung offiziell von Universitätspräsidentin Merith Niehuss eingeweiht.

Es hat sich lange hingezogen, bis alles so wurde, wie es nun ist. Erste Planungen gab es bereits 2003. Der Umbau selbst dauerte etwa sechs Jahre, wie Bibliotheksleiterin Maria Mann-Kallenborn berichtet. Der Umzug von Bauteil 100 des Hirschkäfergebäudes, in dem die Bibliothek bisher untergebracht war, in den nun sanierten, daneben liegenden Bauteil 200 dauerte dagegen nur vier Wochen. "Das lief reibungslos", sagt Thomas Pieruschka, stellvertretender Leiter.

Anders als vorher finden sich nun alle Medien zentral in der Universitätsbibliothek. Nun gibt es keine Teilbibliotheken auf dem Campus mehr wie früher. Die Medien alle neu zu sortieren, war laut den Bibliotheksleitern eine Herausforderung. Das zentrale Raumkonzept dient auch dem Ziel, Personal effektiver einsetzen zu können. Mit den Teilbibliotheken und Öffnungszeiten von meistens 8 bis 20 Uhr sei das teilweise schwierig gewesen, sagt Pieruschka. Das neue Konzept birgt aber auch Vorteile für die Nutzer. "Früher musste man vielleicht in drei oder vier Bibliotheken suchen, jetzt nur noch in einer", sagt Mann-Kallenborn. Auf 4800 Quadratmetern und drei Ebenen bietet die Bücherei 378 000 Medien direkt im Regal an. Sie sind nach Fachbereichen sortiert - von ALL wie Allgemeine Nachschlagewerke bis VWW wie Verwaltungswissenschaft.

Das ist längst nicht alles. Einschließlich der Medien im Magazin verfügt die Einrichtung über einen physischen Bestand von 1,2 Millionen Medien - elektronische kommen noch dazu. Damit bewegt sie sich in der Liga der Universitätsbibliotheken in Bayreuth und Eichstätt. "Bei uns ist aber das Verhältnis von Medien und Studierenden besser", sagt die Leiterin. Während in Neubiberg etwa 2800 junge Leute studieren, sind es in Bayreuth etwa 13 300.

Das Medienangebot der Bibliothek ist auf den Bedarf der Fakultäten abgestellt. Wenn etwa ein Studiengang neu dazukommt, wie vor einer Weile Psychologie, wird die entsprechende Literatur angeschafft. In Gebäude 33 befinden sich zudem Sonderbestände, vor allem die ehemalige Wehrbereichsbibliothek.

Nicht nur das Gesamtkonzept, auch das Ausleihsystem wurde auf den neuesten Stand gebracht. Denn nun können sich Studierende Medien nicht nur an der Servicetheke, sondern auch bequem an Selbstbuchungsterminals ausleihen. Sie bestellen beispielsweise ein Buch über das Opac-System aus dem Magazin und finden es später im Selbstabholerregal. Damit das möglich ist, haben die Mitarbeiter auf alle Bücher neue, spezielle Etiketten, so genante RFID-Tags, geklebt. "Wir sind die erste bayerische Universitätsbibliothek, die ihren ganzen Freihandbestand mit RFID-Tags ausgestattet hat", sagt Pieruschka.

Man kann in der neuen Bibliothek nicht nur bequemer Bücherausleihen, sondern auch in Ruhe und mit moderner Technik lernen. Etwa 300 Lern- und Arbeitsplätze an schlichten weißen Tischen stehen zur Verfügung, alle ausgestattet mit Stromanschluss und Wlan-Zugang. Wer lieber mit anderen zusammen lernt, kann sich in einen der kleinen Gruppenräume zurückziehen. Viel Glas und der Blick ins Grüne schaffen eine angenehme Atmosphäre.

All diese Annehmlichkeiten kommen den Studierenden und Wissenschaftlern an der Uni zugute, aber auch den externen Nutzern. Jeder kann hier lesen, wer im Münchner S-Bahnbereich lebt, kann auch einen Ausweis beantragen und sich Medien ausleihen. Laut den Leitern verfügt die Bibliothek derzeit über etwa 8000 Nutzer, 35 Prozent davon sind Externe. "Das können Schüler sein, aber genauso Wissenschaftler von anderen Universitäten, die bei uns fündig werden", sagt Mann-Kallenborn. Erst kürzlich habe ein Externer bei ihnen ein spezifisches Nachschlagewerk für Bauingenieure gefunden, das er anderswo vergeblich gesucht hatte.

Die Umstellung hat nach Angaben der Bibliotheksleitung gut geklappt, auch die Gruppenräume werden rege angenommen. "Wir können zufrieden sein", sagt Mann-Kallenborn. Natürlich auch, weil das gewünschte zentrale Raumkonzept umgesetzt wurde. Die nächsten Herausforderungen warten schon. Digitalisierung und Bestandserhaltung werden die Bibliotheksmitarbeiter auf Trab halten.

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