Umweltschutz-Initiativen:Wiederverwenden statt wegwerfen

RECUP-Kaffee-Pfandbecher

Ob für Kaffee oder Wasser: Das Landratsamt setzt neuerdings wiederverwendbare Recup-Becher ein.

(Foto: dpa)

Das Landratsamt setzt auf Recup-Becher, um Tonnen von Abfall zu vermeiden. Taufkirchen soll folgen, fordert die SPD.

Von Michael Morosow, Taufkirchen

Es sind nur kleine Schritte gegen die Flut von Einwegbechern, aber sie sollen eine Vorbildfunktion haben: Im Landratsamt München stehen für Bedienstete und Besucher neuerdings wiederverwendbare Recup-Becher für den Wasserspender im Foyer zur Verfügung.

Noch weiter soll nach dem Wunsch der dortigen SPD-Fraktion die Gemeinde Taufkirchen gehen. In einem Antrag an Bürgermeister Ullrich Sander und den Gemeinderat fordern die Sozialdemokraten, den Einsatz von Einwegbechern im Gemeindegebiet zu vermeiden und durch Mehrwegbecher zu ersetzen.

Wie kaum eine andere Sache sei der Einwegbecher Sinnbild unserer Wegwerfkultur, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde am Mariahilfplatz. Bisher seien im Landratsamt zu den Parteiverkehrszeiten täglich rund 200 Einwegbecher benutzt worden, die oft schon wenige Minuten später im Müll gelandet seien. Mit den wiederverwendbaren Recup-Bechern habe die Müllmenge im Foyer in den vergangenen Wochen bereits deutlich reduziert werden können. Benutzte Recup-Becher werden vom Unternehmen oder direkt vor Ort gereinigt und danach wieder zur Verfügung gestellt.

Landrat Christoph Göbel (CSU) wird in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: "Es muss nicht immer die ganz große Maßnahme sein, die mehrere Tonnen CO₂ einspart - ganz im Gegenteil. Ein echtes Umdenken wird nur gelingen, wenn jeder Einzelne Umweltschutz in seinen Alltag, in seine Lebenswelt integriert. Mehrwegbecher sind dafür eine hervorragende Option. So hat man die Möglichkeit, quasi im Vorbeigehen für weniger Müll und Umweltbelastung zu sorgen, ohne dass die Lebensqualität darunter leidet."

Knappe Ressourcen

Mit seiner "29++ Klima. Energie. Initiative" habe sich der Landkreis München zum Ziel gesetzt, den Klima- und Umweltschutz nachhaltig voranzutreiben. Dazu gehöre es auch, eine nachhaltige Beschaffungskultur im Landratsamt zu etablieren und Kunden wie Mitarbeiter für einen verantwortungsvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu sensibilisieren. Nun hat das interne Umweltmanagement im Landratsamt ein weiteres Projekt realisiert, das auch Kunden und Besucher der Behörde nutzen können und das der Umweltverschmutzung durch Einwegbecher entgegenwirken soll.

Für Nelly aus der Schmitten, die das interne Umweltmanagement im Landratsamt verantwortet, war dieser Schritt unverzichtbar: "Pro Jahr gehen in Deutschland unglaubliche 2,8 Milliarden Kaffee-Einwegbecher über die Theke. Das sind rund 320 000 Stück pro Stunde. In einem Jahr entstehen also allein durch Einwegbecher mehr als 40 000 Tonnen Müll. Aneinandergestellt würden diese Becher siebenmal die Erde umrunden. Mit den Recup-Bechern haben wir die Möglichkeit, Müll zu vermeiden und gleichzeitig unseren Kundinnen und Kunden einen Mehrwert zu bieten. Nachhaltigkeit zum Mitnehmen, sozusagen." Auch das Personal hat die Möglichkeit, die neuen Recup-Becher zu leihen.

Darüber hinaus steht ihm aber auch Wasserflaschen zur Verfügung, die im Rahmen des internen Gesundheitstags im Vorjahr auf Initiative der Personalabteilung kostenlos an die Mitarbeitenden verteilt wurden. Die wiederverwendbaren Becher von Recup, die bereits in zahlreichen Cafés und Bäckereien in ganz Deutschland erhältlich sind, können an der Information gegen ein Pfand von einem Euro mitgenommen und jederzeit wieder im Landratsamt oder bei allen anderen Recup-Partnern zurückgegeben werden.

Taufkirchener Rathaus soll Anstoß geben

Auch in Taufkirchen verließen täglich hunderte Menschen mit Pappbechern Gewerbebetriebe, um sie wenige Minuten später im nächsten Abfalleimer zu entsorgen, beklagt die Taufkirchner SPD-Fraktion. Nach ihrer Vorstellung soll die Gemeinde nunmehr nicht nur alle Gewerbebetriebe, die Einwegbecher für Heiß- und Kaltgetränke verwenden, anschreiben und sie bitten, sich freiwillig an einem Mehrwegsystem zu beteiligen. Die Kommune soll die Einführung des Mehrwegsystems auch dadurch unterstützen, indem sie im ersten Jahr die Hälfte der anfallenden Gebühren übernimmt, beantragt die SPD. In Taufkirchen setze beispielsweise das Café Brandwerk das Recup-System bereits vorbildlich ein, loben die Sozialdemokraten in der Kommune.

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