Umwelt:Klares Bekenntnis zum Ökostrom

Die Gemeinde setzt weiter auf erneuerbare Energien, lehnt aber eine Neuanlagenquote ab

Von Nadja Tausche, Feldkirchen

Die Gemeinde Feldkirchen wird ihren Strom auch weiterhin zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien beziehen. Wo der Strom herkommt, dazu wurde im Gemeinderat aber eine mögliche Änderung diskutiert: Der Bayerische Gemeindetag hat Feldkirchen das Angebot gemacht, für die Jahre 2020 bis 2022 eine sogenannte Neuanlagenquote zu wählen. Damit käme der Strom zu mindestens 50 Prozent aus neuen Anlagen, statt wie bisher aus hauptsächlich älteren. Der Vorschlag wurde im Gemeinderat mit elf zu neun Stimmen knapp abgelehnt.

Eine solche Neuanlagenquote würde vor allem kleinere Anbieter fördern. Weil alte Stromerzeugungsanlagen meist von großen Versorgern betrieben werden, ist es für kleine Anbieter schwierig, ihren teureren Strom anzubieten. Neue Anlagen sind etwa Anlagen, die höchstens vier Jahre vor dem 1. Januar 2020 in Betrieb genommen wurden oder wenn Wind- und Strahlungsenergie oder Energie aus Biomasse genutzt werden. Bei Erzeugung von Strom durch Wasserkraft und Geothermie darf die Anlage seit höchstens sechs Jahren vor diesem Datum ans Stromnetz gegangen sein.

"Wir unterstützen auf jeden Fall die Schaffung von Neuanlagen", sagte Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Von Seiten einiger Gemeinderäte hieß es dagegen, man solle das Geld sparen und lieber in die eigene Gemeinde investieren. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel der Bau einer neuen Solaranlage, von denen es in Feldkirchen momentan vier auf öffentlichen Gebäuden gibt. Konkret würde die Strombeschaffung mit der Neuanlagenquote 2500 Euro pro Jahr mehr kosten als bisher, sagte Geschäftsleiter Heinz-Josef Reiser von der Rathausverwaltung. Zum Vergleich: Bis Mitte Dezember hat die Gemeinde im Jahr 2017 Stromkosten von etwa 245 000 Euro gehabt.

Seit 2014 bezieht die Gemeinde ausschließlich Ökostrom und verzichtet auf herkömmliche Energie. Dass die Gemeinde zum Bezug von Normalstrom zurückkehre, stehe nicht zur Debatte, da waren sich die Gemeinderäte einig. Ob der Strom in Zukunft aus neuen Anlagen bezogen werden soll, war in der Sitzung aber eine knappe Entscheidung: Nach einem Gleichstand bei der Abstimmung änderte der Bürgermeister seine Meinung und führte schließlich das Ergebnis contra Neuanlagenquote herbei.

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