Umwelt:Bündnisse für den Klimaschutz

Der Landkreis nimmt am Programm "GoGreen" der Deutschen Post teil und steigt bei der Ebersberger Energieagentur ein

Von Stefan Galler, Landkreis

Schon bevor der Ausschuss des Landkreises München für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen am Montag zusammentrat, sendete das Landratsamt ein Signal für Umweltbewusstsein. Man informierte die Öffentlichkeit darüber, dass man künftig den Postversand der Landkreis-Verwaltung klimaneutral abwickeln werde. Energieverbrauch und Emissionen, die das Verschicken von Briefen verursacht, werden über das Kompensationsprogramm "GoGreen" der Deutschen Post ausgeglichen.

Dazu muss das Landratsamt pro verschickter Sendung einen geringen Aufschlag bezahlen, im Gegenzug dazu werden Klimaschutzprojekte von der Post in den Bereichen "Energieeffizienz", "Erneuerbare Energien" und "(Wieder-)Aufforstung" in verschiedenen Regionen der Welt gefördert, etwa in Lesotho oder Kambodscha. Post-Vertriebsleiter Lothar Karney übergab die Teilnahmebescheinigung und gab einen Einblick in die Zielsetzung seines Konzerns: "Wir wollten bis 2020 dreißig Prozent unserer Emissionen durch GoGreen und die Zustellung mithilfe unseres elektrischen Street-Scooters kompensieren, das haben wir jetzt schon erreicht. Nun heißt es, bis 2025 fünfzig Prozent zu erreichen und bis 2050 hundert Prozent."

Auch wenn Landrat Christoph Göbel (CSU) seine Teilnahme an dieser Übergabe wegen eines kurzfristigen Termins absagen musste, so griff er in der anschließenden Ausschusssitzung das Thema Klimaschutz sogleich auf: Denn der Landkreis bleibt auf diesem Sektor weiterhin aktiv und startet nun die Zusammenarbeit mit einer benachbarten Gebietskörperschaft: Der Kreis Ebersberg hat schon im Herbst 2014 eine Energieagentur gegründet, die als zentrale Anlaufstelle allen Landkreisbürgern und Unternehmen für deren eigene Energiewende zur Verfügung steht.

Das Team um den Geschäftsführer und Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr gibt nach dem Motto "beraten, begleiten, bilden" allen Interessenten das Rüstzeug mit auf den Weg, sich im Alltag oder bei geplanten Projekten umweltbewusst und energiesparend verhält. Nun will der Landkreis München dieser Energieagentur beitreten, und zwar als gleichberechtigter Partner, was von Bedeutung ist, wie Robert Fröschl, Sachgebietsleiter Tiefbau, Energie und Mobilität im Landratsamt, verdeutlichte. Denn der große Nachbar wurde bei den Ebersbergern zunächst keineswegs vorbehaltlos mit offenen Armen empfangen: "Wir hatten eine ganze Reihe Vorgespräche", so Fröschl. "Zuerst gab es überraschte Gesichter, dann besorgte", was daran gelegen habe, dass man in der Agentur befürchtete, der deutlich größere Landkreis München wolle die Einrichtung sozusagen übernehmen. "Wir erdrücken die Energieagentur nicht, sondern steigen als Juniorpartner ein", unterstrich Landrat Göbel.

Das zeige sich schon am Namen, denn die neu organisierte gemeinnützige GmbH werde "Energieagentur Ebersberg München" heißen. Auch im neu zu besetzenden Aufsichtsrat soll der Landkreis München trotz seiner deutlich größeren Einwohnerzahl (340 000 gegenüber 138 000) keine Mehrheit bekommen, bis zum Ende der Kommunalwahlperiode werden Ebersberg und München je elf Aufsichtsräte entsenden, von Mai 2020 an sollen es dann je Landkreis nur noch sieben sein.

Was den finanziellen Aufwand angeht, so entrichtet der Kreis München wie die Kollegen vor drei Jahren 25 000 Euro als Stammkapital. Als Aufgeld oder Startkapital sind 260 000 Euro zu bezahlen, auch dieser Betrag entspricht jenem, den Ebersberg 2014 aufgewandt hat, wobei damals die Hälfte der Summe der Freistaat Bayern in Form von Zuschüssen beisteuerte. "Wir wollen, dass die Agentur wächst, deshalb stocken wir das Kapital noch einmal um die gleiche Summe auf", so Landrat Christoph Göbel.

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