Unterhaching:54 Kita-Kinder erkranken nach dem Mittagessen

Gummistiefel in einem Kindergarten in München, 2014

In zwei Unterhachinger Kitas kam es am Montag zu Massenerkrankungen.

(Foto: Angelika Bardehle)
  • In zwei Unterhachinger Kindergärten mussten sich Kinder und zwei Betreuerinnen fortwährend übergeben und litten teils an heftigem Durchfall.
  • Die Probleme traten zwei Stunden nach dem Mittagessen auf.
  • Das Gesundheitsamt sucht noch nach der Ursache - es könnte ein Tortellini-Gericht gewesen sein.

Von Michael Morosow

Verzweifelte Kindergärtnerinnen, geschockte Eltern und ein Großaufgebot an Notärzten: In den Unterhachinger Kindergärten "Sternschnuppe" und "Villa Farbenfroh" herrschte am Montagnachmittag der Ausnahmezustand. 54 Buben und Mädchen sowie zwei Betreuerinnen haben knapp zwei Stunden nach dem Mittagessen Ausfallerscheinungen gezeigt, mussten sich fortwährend übergeben und litten teils an heftigem Durchfall.

Bei mehreren Opfern waren die Symptome so heftig, dass sie die Nacht in Krankenhäusern verbringen mussten, drei lagen auch am Dienstag noch in einer Klinik. Betroffen waren 40 Kinder von der "Sternschnuppe" und 14 von der "Villa Farbenfroh." Bei anderen Kindern verlief die Krankheit glimpflicher. Sie konnten am Dienstag wieder in den Kindergarten gehen.

Die Ursache für die Massenerkrankung ist noch nicht geklärt, laut Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) steht aber ein Tortellini-Gericht in Verdacht, das in beiden Einrichtungen serviert worden war. Fachleute von Gesundheitsamt und vom Verbraucherschutz des Landratsamtes München arbeiteten mit Hochdruck daran, den Grund für die Erkrankungen zu ermitteln, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde.

Ebenso wichtig wie die Ermittlung der Krankheitsursache sei der Gemeinde aber, den Sorgen der Eltern Rechnung zu tragen. Und nachdem es laut Gesundheitsamt bis zu einer Woche dauern kann, bis das Ergebnis vorliegt, hat die Gemeinde Vorsorgemaßnahmen getroffen. Auch um die besorgten Eltern zu beruhigen: Bis zur Klärung der Fakten hat sie angeordnet, dass die Belieferung aller Unterhachinger Gemeindekindergärten von Mittwoch an durch ein anderes Catering-Unternehmen erfolgt.

Die Verpflegung übernimmt vorübergehend der Unterhachinger Partyservice Diepold. Am Dienstag noch hatten sich die Kindereinrichtungen selbst behelfen müssen, in der evangelischen "Arche" etwa wurde ein Picknick mit Butterbrezn veranstaltet, aber auch in anderen erledigten die Erzieherinnen Einkauf und Essenszubereitung selbst.

Die Untersuchungen dauern noch an

"Das Personal macht das Beste daraus, es ist beeindruckend, wie alle zusammen helfen", sagte Rathaussprecher Simon Hötzl, der Wert auf die Feststellung legt, dass es noch nicht feststehe, dass das Mittagessen ursächlich für die Massenerkrankung ist. Derzeit würden Lebensmittelproben im Labor untersucht. Außerdem wurden alle gemeindlichen Kindergärten, also auch jene, die nicht betroffen waren, laut Pressebericht unverzüglich einer Generalreinigung und Desinfektion unterzogen, insbesondere in den Küchen- und Sanitärbereichen.

Sowohl Kindergärten als auch Caterer seien gesetzlich verpflichtet, von jedem Essen Proben im Kühlschrank zu lagern, erklärt Thomas Portenlänger, Hauptamtsleiter und im Rathaus verantwortlich für Krippen, Kindergärten, Horte und Schulen. Gegen 14.30 Uhr sei er das erste Mal telefonisch über die Vorkommnisse in den beiden Kindergärten informiert worden, berichtet Portenlänger. Allerdings sei dabei von nur wenigen Kindern berichtet worden, denen schlecht geworden sei. Als sich die tatsächliche Tragweite herauskristallisiert habe, seien sofort Notärzte und Polizei verständigt worden, die Feuerwehr rückte zudem mit ihrem First Responder an.

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