TU in Garching:Mehr Platz für den Campus

TU in Garching: "Die größte und beste Fakultät in Deutschland" findet in Garching einen neuen Standort. Die Pläne für den Komplex stammen von Henn Architekten aus München.

"Die größte und beste Fakultät in Deutschland" findet in Garching einen neuen Standort. Die Pläne für den Komplex stammen von Henn Architekten aus München.

(Foto: Catherina Hess)

Beim Baubeginn für die Elektrotechnik-Fakultät regt Garchings Bürgermeister eine Verlegung der alten B 11 an

Von Gudrun Passarge, Garching

TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann hat es sich nicht nehmen lassen, an seinem 70. Geburtstag zum Spaten zu greifen. Gefeiert wurde am Mittwoch der Baubeginn der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik. Der 520-Millionen-Euro-Bau wird das teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Technischen Universität, noch teurer als der Reaktor FRM II, der lange Zeit diesen Rang hatte. Für Garching bedeutet das: Es kommen etwa 4000 Studenten und 400 Mitarbeiter mehr in die Stadt. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) verkündete, nächste Woche werde im Stadtrat über eine Verlegung der alten B 11 nach Westen debattiert, um dem Campus noch Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen.

Mit dem Umzug der Elektrotechnik aus der Münchner Innenstadt nach Garching komplettiert die TU dort ihren Ingenieurscampus. Alle Redner unterstrichen die Tatsache, dass dies eine Investition in die Zukunft sei. Herrmann betonte, die Fakultät sei die beste und größte in Deutschland. Die anderen schliefen jedoch nicht, deswegen gelte es einen "Nimbus" zu verteidigen, was mit dem neuen attraktiven Standort möglich sei, gerade auch im Hinblick auf die Vernetzung mit den anderen Fakultäten am Campus. Besonders freute er sich darüber, dass die beiden Bauabschnitte nun ohne zeitliche Pause umgesetzt werden sollen. Mit Verweis auf den früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), der den Reaktorbau fast im Alleingang umgesetzt habe, sagte Herrmann: "Man muss Mut haben, die großen Dinge zu machen" und bedankte sich für den Rückhalt bei der Staatsregierung.

Wissenschaftsministerin Marion Kiechle (CSU) nahm diesen Ball beim ersten Spatenstich ihrer Amtszeit gerne auf. Die Medizinprofessorin, die mit ihrem Nadelstreifen-Hosenanzug und modischen Plateau-Sneakers die Kleiderordnung etwas auflockerte, nannte das Bauprojekt an ihrer Alma Mater einen "Meilenstein für die TU München" und pries vor allem die Verdienste Herrmanns: Ohne ihn wäre die bayerische Wissenschaftslandschaft nicht das, was sie heute ist.

Diese Landschaft wird wachsen, auch in Garching. Mit den Elektrotechnikern zählt der Campus dann circa 20 000 Studenten und etwa 6000 Mitarbeiter. Da auch einige Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer- und die Max-Planck-Gesellschaft noch Baupläne verfolgen, wird es langsam eng. Herrmann kündigte an, die TU wolle wegen der Größe des Campus auch noch ein Kommunikationszentrum bauen, um den Wissenschaftlern einen Treffpunkt zu schaffen, aber auch um die Erfolge der Wissenschaft darzustellen. Und natürlich zieht so ein erfolgreicher Campus auch große Firmen an; SAP, Siemens und Oerlikon wollen sich hier noch ansiedeln.

Damit das möglich ist, braucht die TU jedoch Platz. Der ließe sich gewinnen, wenn die alte B 11 nach Westen verschwenkt würde. Das könnte in einem Aufwasch mit der geplanten Echinger Umgehungsstraße von Dietersheim aus passieren. Diese Trasse könnte bis zur Autobahnausfahrt Garching-Nord in Garching geleitet werden. Damit wäre Platz für den Anbau an den jetzigen Campus. Bürgermeister Gruchmann sagte, er hoffe auf den Beistand des Freistaats für diese Pläne.

Bei den Feierlichkeiten kam auch die Rede auf die neue Mitte des Campus, Galileo. Das Großprojekt verzögert sich. Bürgermeister Gruchmann bedauerte das, sagte aber, er rechne mit einer Fertigstellung noch in diesem Jahr.

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