Trinkwasser:Gut ist den Grünen nicht gut genug

Oberhachinger Ortsverband will Nitratbelastung weiter beobachten

Von Konstantin Kaip, Oberhaching

Die Nitratbelastung des Oberhachinger Trinkwassers sinkt seit Jahren kontinuierlich. Beim jüngsten Nitrat-Monitoring wurden Werte von zwischen 14,7 und 15,8 Milligramm pro Liter Trinkwasser festgestellt, deutlich unter der gesetzlich vorgeschriebenen Obergrenze von 50 Milligramm pro Liter und dem empfohlenen Richtwert von 25 Milligramm. Die positive Entwicklung freut auch die Grünen, die daher ihren Antrag auf Maßnahmen zur Verringerung des Nitratgehalts im Trinkwasser Ende Juli im Haupt-und Finanzausschuss zurückgezogen haben. Vorerst, wie der Ortsverband nun betont. "Wir werden die Werte aufmerksam beobachten und entsprechend handeln", heißt es nun in einer Pressemitteilung der Oberhachinger Grünen.

Sollte der Nitratgehalt bei künftigen Messungen nicht weiter sinken, wollen die Oberhachinger Grünen ihren Antrag erneut stellen. Vor diesem Hintergrund hatten sie zunächst gefordert, den Antrag für ein halbes Jahr zurückzustellen. Das aber habe Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) abgelehnt. Die Fraktion der Grünen habe daraufhin den Antrag selbst zurückgezogen, um ihn gegebenenfalls noch einmal stellen zu können. Denn mit der derzeitigen Qualität des Wassers sind die Oberhachinger Grünen nicht zufrieden: "Unser Ziel sind Werte unter zehn Milligramm pro Liter, damit auch unser Oberhachinger Trinkwasser uneingeschränkt für Babynahrung geeignet ist", heißt es in der Mitteilung der Partei. Vorbild ist das als besonders sauber geltende Münchner Wasser aus dem Mangfalltal, das mit einem durchschnittlichen Nitratgehalt von sechs Milligramm pro Liter zur bundesweiten Spitze gehört. Die geringe Belastung sei auch Verdienst der Stadtwerke München, die durch Ausgleichszahlungen bei den Landwirten im Mangfalltal eine grundwasserfreundliche Bewirtschaftung ihrer Felder erreicht hätten. Dieses Modell fordern die Grünen, falls sich der positive Trend bei der Nitratbelastung nicht fortsetzt, auch in Oberhaching. "Denn die einzige Stellschraube der Gemeinde, die Nitratwerte zu verbessern, führt über geringere Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft", schreibt Marcus Schmeiser vom Ortsverband.

Laut Verwaltung liegt das Wassereinzugsgebiet der Gemeinde Oberhaching im Bereich Oberbiberg, Gerblingshausen, Holzhausen und Eulenschwang. Von Oberbiberg fließt das Wasser innerhalb eines Jahres die zwei Kilometer unter dem Deisenhofener Forst zu den gemeindlichen Brunnen. Die Grünen halten "Ausgleichszahlungen an die Landwirte im Wassereinzugsgebiet für gerechtfertigt, wenn dafür eine geeignete Bewirtschaftung der Flächen garantiert wird". Auch die daraus resultierende Preiserhöhung - laut Verwaltung würde das Trinkwasser um 13,3 Prozent teurer - halten die Grünen für vertretbar. Bürgermeister Schelle hingegen steht Ausgleichszahlungen kritisch gegenüber. Nitratwerte unter 20 Milligramm pro Liter seien nicht auf menschliches Verhalten und die Praxis der örtlichen Landwirte zurückzuführen, sondern hingen von anderen Einflüssen wie etwa der Niederschlagsmenge ab.

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