In einer Privatwohnung im Landkreis München hat das Team der Auffangstation für Reptilien insgesamt 39 Schlangen und vier Geckos sichergestellt. Das Veterinäramt habe die Haltung der Tiere in den stark verschmutzen Räumen kontrolliert und sofort die Auffangstation verständigt, berichtete Thomas Türbl, Stations-Fachtierarzt für Reptilien, am Dienstag. Neben diversen Säugetieren befreite Türbl mit seinem Team 14 Kornnattern, 25 Königspythons sowie vier Leopardgeckos aus nicht artgerechter Haltung. Die Tiere wurden zur Untersuchung und Behandlung in die Auffangstation gebracht.
In kleinen, aufeinandergestapelten Plastikboxen hätten er und sein Team die Tiere bereits Ende März in der Wohnung vorgefunden, berichtete Türbl. In den meisten Boxen sei neben den Tieren lediglich eine leere Wasserschüssel gewesen. Ein Blatt Zeitungspapier habe als Unterlage für die Reptilien herhalten müssen. "Es war kein schöner Anblick, wie meistens in solchen Fällen. Vom Geruch ganz zu schweigen", sagte Thomas Türbl.
Den meisten Tieren gehe es trotz der schlechten Haltebedingungen erstaunlich gut. Die offenbar für den Internetverkauf bestimmten Schlangen seien überwiegend in ordentlichem Zustand. Bei den Königspythons wurden allerdings unter anderem Milben festgestellt, gegen die sie nun behandelt werden, teilte die Auffangstation mit. Ein Phython habe seine schweren, haltungsbedingten Verletzungen jedoch nicht überlebt. Eine großflächige, stark entzündete Bauchwunde sei trotz aller Behandlungsversuche nicht erfolgreich zu therapieren gewesen. "Immer wieder werden wir in unserer Station mit dieser Problematik konfrontiert. Die nicht artgerecht gehaltenen Tiere erleiden massiven Schaden und brauchen dringend Hilfe. Oft müssen sie dann auch langfristig behandelt werden. Wir tun diese wichtige Arbeit wirklich gern. Aber inzwischen platzen wir aus allen Nähten", klagte der Tierarzt.