Technisches Hilfswerk:Mehr als 24 000 Stunden im Einsatz

Technisches Hilfswerk: Angetreten: Rettungskräfte und Politiker beim Neujahrsempfang des THW München-Land in Haar.

Angetreten: Rettungskräfte und Politiker beim Neujahrsempfang des THW München-Land in Haar.

(Foto: Claus Schunk)

Das Technische Hilfswerk München-Land unterstützte im vergangenen Jahr nicht nur Retter bei Unfällen, sondern etwa auch die Renovierung der evangelischen Jesus-Kirche in Haar

Von Katja Diedler, Haar

Landrat Christoph Göbel hatte beim Neujahresempfang des Technischen Hilfswerks (THW) Ortsverband München-Land am Freitag einen großen Scheck im Gepäck. 31 000 Euro erhält die Hilfsorganisation, um sich ein Fahrzeug von der Stadt Unterschleißheim zu kaufen. Der Ortsbeauftragte des THW, Andreas Frank, nahm ihn gerne entgegen und dankte dem Landkreis für die schnelle und unbürokratische Entscheidung.

In Sachen Geräte-Kraft-Wagen sei das anders. Hier warte das THW schon seit Jahren auf einen neuen. Der bisherige sei inzwischen fast 30 Jahre alt. "Sonst blicken wir aber auf ein ruhiges und erfolgreiches Jahr zurück", resümierte Frank vor den zahlreichen Gästen aus der Politik. Gerade einmal 28 Einsätze bestritten die Helfer, viele davon auf der nahen Autobahn A 99. Trotz der wenigen Einsätze waren die THW-Kräfte äußerst engagiert: Die 122 ehrenamtlichen Helfer leisteten insgesamt 24 350 Arbeitsstunden. Das sei mehr als der bundesweite Durchschnitt im THW.

Viel Zeit investierten die Ehrenamtlichen in ihre Ausbildung. Besonders stolz ist Frank auf die Kultur-Güter-Rettungsübung im Schloss Schleißheim. Die Teilnehmer lernten dort, wie und in welcher Reihenfolge Kunstschätze geborgen werden müssen. Außerdem wurden einige THWler von der Freiwilligen Feuerwehr zu sogenannten First Respondern ausgebildet, um bei Einsätzen erste medizinische Hilfe leisten zu können.

Die Ersthelfer fahren inzwischen sogar mit der Feuerwehr zu Einsätzen. "Bei uns gibt es keine Konkurrenz zwischen den Hilfsorganisationen, wir arbeiten gut zusammen", lobte Frank diese Kooperation. Unter den Freiwilligen im Münchner Land sind ihm zufolge auch zwei Flüchtlinge. Sie absolvieren gerade die Grundausbildung. "Das stellt uns manchmal vor große Herausforderungen, denn die Unterlagen gibt es nicht auf Englisch."

Von einem ganz besonderen Einsatz konnte die Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit des THW, Julia Ascher, berichten: Das THW half mit seinem Einsatzgerüst bei der Renovierung der evangelischen Jesus-Kirche in Haar. Die Jugend kann ihr zufolge auf die größte Leistungszeichen-Abnahme Bayerns zurückblicken: 140 Jugendliche zeigten dabei ihr Können.

Zahlreiche Mitglieder sind dem THW sehr lange treu und so konnte der Referatsleiter des bayerischen THW, Klaus Labitzke, viele Urkunden verteilen. Ein sehr seltenes Jubiläum feierte Hermann Blank, er steht schon seit 50 Jahren im Dienst der Blaulicht-Organisation. Ortsbeauftragter Frank hält der Hilfsorganisation bereits seit 30 Jahren die Treue, Oliver Plan ist seit einem Vierteljahrhundert dabei und Valentin Neff leistet seit zehn Jahren technische Hilfe im Landkreis München.

Labitzke, der auch für die Finanzen des Ortsverbands München-Land verantwortlich ist, hatte noch eine gute Nachricht im Gepäck: 50 Millionen Euro mehr als in den Vorjahren stehen 2017 für die Ausstattung der Ortsverbände zur Verfügung. "Der Ortsverband München ist ein Vorzeige-Ortsverband", lobte der Bundestagsabgeordnete und Präsident der THW-Bundesvereinigung Stephan Mayer (CSU) die Arbeit. Sein Bundestagskollege Florian Hahn (CSU) würdigte vor allem die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen im Landkreis München: "Das trägt maßgeblich zu unserer Sicherheit bei."

Der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer sprach in seinem Grußwort ein ernstes Problem an: Gewalt gegen Retter und Helfer. "Jeder, der jemanden im Einsatz verletzt, muss bestraft werden", lobte er den Vorstoß der großen Koalition, den entsprechenden Straftatbestand zu verschärfen. Der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä dankte dem THW für die Zusammenarbeit im vergangenen Jahr: "Sie engagieren sich hier ehrenamtlich für die Sicherheit der Bevölkerung", sagte Andrä.

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