Taufkirchen:Schattige Angelegenheit

Die Erweiterung des Sportparks wird im Taufkirchner Gemeinderat lebhaft diskutiert

Von Stefan Galler, Taufkirchen

Das Projekt hat es in sich: Bis zu 4,1 Millionen Euro wird die Erweiterung des Sportparks Taufkirchen kosten. Das Vereinsgebäude am Köglweg erhält ein zusätzliches Geschoss, in den dadurch entstehenden Räumlichkeiten werden zwei Gymnastikräume und ein Fitness-Center entstehen, dazu eine Sauna, einen Empfangstresen mit Getränkeausgabe, Nassräume und Umkleiden. Architekt Benjamin Hardt vom Büro Köhler stellte den Mandatsträgern das gesamte Konzept am Donnerstagabend im Gemeinderat ausführlich vor, Tobias Wonschak vom Projektsteuerer, dem Ingenieurbüro Hitzler, erläuterte noch einmal den Kostenrahmen. Demnach müsse im Bereich der Statik nachgebessert werden, das führe zu Mehrkosten von circa 190 000 Euro. Dennoch würde man durch anderweitige Einsparungen innerhalb der bisherigen Schätzungen bleiben. Enthalten sei sogar eine Risikoreserve in Höhe von 100 000 Euro. "Schließlich greifen wir bei den Baumaßnahmen auch Bestand an", so Wonschak, da müsse man mit zusätzlichen Sanierungskosten rechnen.

Das Modell entspricht den Wünschen des SV-DJK Taufkirchen, der die Erweiterung des Sportparks vor gut 16 Monaten ins Rollen gebracht hatte. Damals stellte Vorstand Klaus Brandmaier das Projekt der Öffentlichkeit vor. Ziel sei es, neue Einnahmequellen zu erschließen und dem Zeitgeist Rechnung zu tragen, schließlich sei eine klassische Vereinsmitgliedschaft heute für viele Menschen nicht mehr sinnvoll, weil sie nicht jede Woche zur selben Zeit trainieren könnten. Ein Fitness-Center könne man flexibel nutzen.

Allerdings fordern die Pläne mehr Platz als eigentlich im ersten Stock zur Verfügung steht, weshalb die Architekten im östlichen Bereich einen Vorbau planen, der über das Erdgeschoss hinausragt und mit massiven Pfeilern abgestützt werden muss. Das führe jedoch zu einer erheblichen Verschattung, etwa im Bereich der Sportgaststätte und der Hausmeisterwohnung. Sollte die großzügige Variante nicht realisiert werden, sondern das verringerte Raumprogramm ohne den Überbau, könnten 230 000 Euro eingespart werden.

Die Gemeinderäte debattierten in der Folge der Präsentation kontrovers über den Ausbau, so regte Alfred Widmann (SPD) an, den Vorbau weniger weit über das Erdgeschoss ragen zu lassen, in der vorliegenden Form mit einer Elf-Meter-Differenz zwischen Ober- und Erdgeschoss hätte das Konstrukt "den Charakter einer Tiefgaragen-Abfahrt." Die Diskussion bewegte sich schon bald in eine grundsätzliche Richtung: "Die Gemeinde hat so viele Dinge zu erledigen", sagte Grünen-Rätin Gabi Zaglauer-Swoboda. Durch all die anstehenden Schulsanierungen sei deshalb fraglich, inwiefern man sich "ein Fitnessstudio" auf Gemeindekosten leisten könne. "Die Gemeinde geht damit ja auch ein gewisses Risiko ein", so Zaglauer-Swoboda weiter. Derartige Studios in Vereinen seien auch schon pleite gegangen. "Und wenn das bei uns passiert, ist der Verein pleite und dann sind wir als Gemeinde verantwortlich." Deshalb sei die Grünen-Fraktion gegen das gesamte Projekt, das allerdings längst mehrheitlich vom Gemeinderat abgesegnet worden ist.

Herbert Heigl widersprach vehement: "Der Verein braucht eine Sportparkerweiterung", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende. Wenn diese Erweiterung nicht komme, müsse man sich um andere Dinge Gedanken machen: "Nämlich darüber, ob wir den Verein zumachen müssen."

Mit welchen Beträgen die Gemeinde das Projekt nun tatsächlich finanziell unterstützt, wurde anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert, was unter anderem Michael Lilienthal, den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, erzürnte. Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) verwies auf vertrauliche Vertragsdaten. Auch DJK-Chef Brandmaier, der die öffentlichen Sitzung interessiert verfolgt hatte, ärgerte sich: "Das ist ein Armutszeugnis für unsere Demokratie."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: