Taufkirchen:Risikofaktor verlassene Villa

In dem Gebäude am Riegerweg brennt es immer wieder - Bürgermeister Sander fordert den Eigentümer zum Handeln auf

Von Ljubo Herceg, Taufkirchen

Nach einem zweiten Brand innerhalb weniger Monate in der Villa am Riegerweg 6 hat Taufkirchens Bürgermeister Ulrich Sander (parteifrei) Eigentümer und Immobilien-Unternehmer Erich M. Obermaier aus Taufkirchen in einem Brief offiziell zum Handeln aufgefordert. Denn das Gebäude steht seit Jahren leer - und stellt nach drei nicht zu vernachlässigenden Vorfällen mittlerweile sogar eine Gefahr für die Bevölkerung dar.

Vor gut zwei Wochen wurde die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen wegen eines Großbrands alarmiert. Die alte Villa inmitten eines etwa 10 000 Quadratmeter großen Grundstücks stand in Flammen. Mithilfe der Kollegen aus Unterhaching und Oberhaching konnte das Feuer, das sich vom ersten Stock rasch auf den Dachstuhl ausgebreitet hatte, über zwei Drehleitern bekämpft und unter Kontrolle gebracht werden. Zum Glück steht das Gebäude seit einiger Zeit leer, sodass bei diesem Vorfall keine Personen zu Schaden kamen.

Allerdings dient laut der Polizei das baufällige Gebäude seit geraumer Zeit "Jugendlichen als Treffpunkt", obgleich es eigentlich abgesperrt sein sollte. Kommandant Michael Huber von der Feuerwehr Taufkirchen sagt: "Das Gelände ist jederzeit zugänglich, denn es ist nicht ausreichend gesichert oder abgesperrt." Die Bilder der Villa sprechen für sich, sagt Huber: "Graffiti und eingeschlagene Fenster zeigen deutlich, dass Jugendliche sich hier herumtreiben." Und er geht noch weiter: "Meiner Ansicht nach wird in der Rieger-Villa sogar gehaust."

Dieses Feuer war nicht der erste Zwischenfall, sagt Taufkirchens Bürgermeister Ulrich Sander: "Vor vier Monaten hat es hier schon einmal gebrannt." Darüber hinaus habe es vor Jahren einen "Wasserschaden mit einer Schadenshöhe im siebenstelligen Bereich" gegeben. Der aktuelle Brand und insgesamt dritte Vorfall brachte das Fass nun aber zum Überlaufen, denn es könne nicht sein, sagt Sander, dass erst etwas auf dem riesigen Areal der Rieger-Villa passiere, wenn Menschen zu Schaden kämen.

Deshalb hat der Bürgermeister den Eigentümer der Villa, Obermaier, in einem Brief aufgefordert, "entweder das Gelände rigoros abzusperren und damit zu sichern oder die Bauruine komplett abzureißen, sodass keine Gefahr mehr für die Bürger besteht." Der Geschäftsführer der Obermaier-Gruppe äußerte sich nicht zu den Vorfällen und wolle dies auch in nächster Zeit nicht tun, sagte eine Mitarbeiterin von Obermaier.

Die Ermittler und die Feuerwehr schließen als Brandursache "einen technischen Defekt oder Selbstentzündung aus, weil in der alten Villa kein Strom verfügbar ist", sagt Feuerwehrkommandant Huber. Bleibt die Frage: Was geschieht nun mit dem Anwesen, das Obermaier 2001 aus dem Erbe des verstorbenen Pelz-Moguls Hertz Rieger erworben hatte? Warum hält der Immobilien-Unternehmer an diesem Gebäude seit Jahren überhaupt so fest, wenn er doch die zweite und viel extravagantere Villa mit sechs Zwiebeltürmchen an der Robert-Koch-Straße in Grünwald nach Riegers Tod 2003 umgehend dem Erdboden gleichgemacht hatte, obwohl der auffällige Bau sogar Busse mit Touristen angelockt hat? Eine Antwort darauf ist Obermaier bislang schuldig geblieben - trotz Sanders Brief.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: