Taufkirchen:Raser gehen Risiko ein

Auch ohne Blitzer wird an der Giesinger Autobahn die Geschwindigkeit kontrolliert

Was hilft eine Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn sie nicht überwacht wird? Diese Frage stellt sich in Unterhaching und Taufkirchen, seit bekannt ist, dass die Polizei auf der Giesinger Autobahn mangels Platz keine Blitzer aufstellen kann. Ganz sicher sollten sich Autofahrer dort allerdings nicht sein, dass sie das aus Lärmschutzgründen verhängte Tempolimit ungestraft missachten können. Denn wie die Taufkirchner SPD bei einem Besuch der zuständigen Autobahnpolizeistation in Holzkirchen erfuhr, gibt es auch andere Möglichkeiten der Überwachung.

Nach Angaben von Matteo Dolce, Fraktionsvize der SPD im Taufkirchner Gemeinderat, berichteten der Leiter der Autobahnpolizeistation Holzkirchen, Johannes Klinger, sowie sein Stellvertreter und Verkehrsexperte Louis Reithinger, den Taufkirchner Sozialdemokraten von ihrer Arbeit. Dabei sei auch das Dauerthema Autobahnlärm an der A 995 zur Sprache gekommen und die Frage, wie die Einhaltung der bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzung sichergestellt werden kann. Das Problem dabei bleibt laut Dolce, dass die Entschärfung von Unfallhäufungsstellen gegenüber dem Lärmschutz stets Vorrang habe, wenn es um entsprechende Kontrollen geht. "Das bedeutet jedoch nicht, dass an der A 995 nicht kontrolliert wird", so der Taufkirchner SPD-Gemeinderat.

Zwar könne mangels geeigneter Haltepunkte im Gemeindegebiet Taufkirchen nicht stationär geblitzt werden, aber Dienststellenleiter Klinger habe versichert, dass per Videofahrzeug kontrolliert werde. Das bekämen dann aber nur diejenigen mit, die von der Autobahnpolizei raus-gewunken werden. "Ein stationäres Messfahrzeug wird natürlich ganz anders wahrgenommen", räumte Klinger nach Angaben Dolces ein.

Dolce und sein Fraktionskollege Alfred Widmann, der auch Zweiter Bürgermeister in Taufkirchen ist, loben die Arbeit der Beamten. "Den Autobahnlärm betreffend müssen wir auf langfristige Lösungen setzen, etwa auf ein durchgängiges Tempolimit und auf bauliche Maßnahmen", sagt Dolce, "die Autobahnpolizei tut schon alles, was sie leisten kann". Widmann ergänzt: "Natürlich würden wir uns wünschen, dass die Kontrollen an der Taufkirchner Autobahn intensiviert werden können. Wir haben aber auch gelernt, dass sich keiner darauf verlassen kann, beim zu schnellen Fahren auf der A 995 nicht erwischt zu werden."

In ihrem Kampf für mehr Lärmschutz müssen sich die Taufkirchner und die Unterhachinger künftig an neue Ansprechpartner wenden. Bislang ist die A 995, auch wenn sie heißt und aussieht wie eine Autobahn, formal eine Bundesstraße. Wie Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) mitteilte, wird sie am 1. Januar offiziell zur Autobahn.

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