Taufkirchen:Massagen für die Fleißigen

Muss Leistung immer mit Geld belohnt werden? Im Taufkirchner Gemeinderat wird über Alternativen diskutiert

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Gute Leute für die Verwaltung zu finden, erweist sich in manchen Rathäusern als gar nicht so einfach. Das qualifizierte Personal auch noch dauerhaft an die Gemeinde zu binden, ist mitunter noch schwieriger, wenn andernorts vielleicht sogar etwas mehr zu verdienen ist. Taufkirchen kann ein Lied davon singen. Häufig hatte es in den vergangenen Jahren Personalwechsel insbesondere in den Führungspositionen gegeben. Die Gemeinde will sich daher nicht kleinlich zeigen, wenn es darum geht, für gute Leistung auf das Gehalt was draufzulegen. Doch muss das immer Geld sein?

Es gebe da durchaus Alternativen zur monetären Belohnung, findet so manches Gemeinderatsmitglied. Wie wäre es etwa mit Gutscheinen fürs Fitnessstudio statt Geldscheinen oder Opernkarten statt einer kleinen Überweisung? Diese Diskussion entspann sich in der jüngsten Gemeinderatsitzung, als über einen Antrag des Personalrats zu entscheiden war, der um die Erhöhung des Budgets für die leistungsorientierte Bezahlung bat.

Von zwei auf drei Prozent der Gesamtjahresentgelte der Beschäftigten sollte diese Bonuszahlung aufgestockt werden. Statt 72 000 Euro sollen 2017 insgesamt 109 000 Euro ausgeschüttet werden. Wer wie viel vom Kuchen abbekommt, entscheiden deren Vorgesetzte. Für Beamte ist die Leistungsprämie bei einem Prozent festgeschrieben und wird automatisch durch eine höhere Gesamtbruttosumme mehr. Taufkirchen muss hier statt 77 500 im kommenden Jahr 113 700 Euro in den Haushalt einplanen.

Dass man den Bediensteten im Rathaus auf jeden Fall eine Belohnung zukommen lassen möchte, darüber herrschte überwiegend Einigkeit in dem Gremium. Doch dass das für den Einzelnen keine wahnsinnig attraktiven Beträge sein werden, ist auch den Gemeinderatsmitgliedern bewusst. "Da kommt zu wenig raus, wenn jeder etwas bekommt, der nur auf dem Gehaltszettel steht", kritisierte Michael Lilienthal von den Freien Wählern das Verteilungssystem. Andere störten sich an der Art der Belohnung. "Wenn einer hundert Euro mehr bekommt, sind die doch ganz schnell weg", gab der Zweite Bürgermeister Alfred Widmann (SPD) zu bedenken. Zwei Opernkarten hingegen blieben da schon eher im Gedächtnis.

Beatrice Brückmann (ILT) könnte sich vorstellen, mit E-Bikes Mitarbeiter zu motivieren. Auch Mitgliedsbeiträge für Fitnessstudios fände sie nicht schlecht. Maximilian Löffelmeier (CSU) winkte sofort ab. Kennt er schon, bringt nichts. "Ich hab' das selbst dreimal mitgemacht, die meisten lassen die Gutschein verfallen", sagte er. Brückmann könnte sich auch Obst aus der Region oder Massagen als Anreiz vorstellen. Die anderen eher nicht. Die Mehrheit blieb beim Geld.

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