Taufkirchen:Lang scho nimmer g'sehn

Taufkirchen: Gefühl, Groove und Hintersinn beweisen Hans-Jürgen Buchner und seine Bandkollegen seit 35 Jahren.

Gefühl, Groove und Hintersinn beweisen Hans-Jürgen Buchner und seine Bandkollegen seit 35 Jahren.

(Foto: Claus Schunk)

Haindling begeistert Hunderte im ausverkauften Kulturzentrum von Taufkirchen

Von Irmengard Gnau, Taufkirchen

Es gibt Beziehungen, die sind auf eine Weise eng, die keine ständige örtliche Nähe braucht. Man kennt und schätzt sich, und wenn man sich wieder trifft, ist es gleich so gewohnt, als sähe man sich täglich. So ähnlich wirkt es, als Hans-Jürgen Buchner am Donnerstag dem Publikum im ausverkauften Kulturzentrum von Taufkirchen gegenübersteht. Obgleich sie das letzte Mal 1989 hier auf der Bühne standen, dauert es kaum zwei Lieder lang, da haben der Bühnenprofi aus Niederbayern und seine Kollegen von Haindling den Saal ganz in ihren Wirkkreis gezogen. Es mag daran liegen, dass die Gruppe sich regelmäßig unbemerkt in Taufkirchen aufhält - vor ihren Tourneen proben Buchner, Michael Braun, Schlagzeuger Peter Enderlein, Reinhold Hoffmann, Michael Ruff und Wolfgang Gleixner in einem Studio in der Stadtrandgemeinde. Oder auch daran, dass ein Großteil des Publikums in den vergangenen 35 Jahren mitgewachsen ist mit Haindling und ihren naiv-subversiven Liedern, die das bayerische Lebensgefühl spürbar machen können wie wenige andere.

Darum dürfen auch die Eröffnungstitel der Fernsehserien "Irgendwie und Sowieso" und "Zur Freiheit" von Franz-Xaver Bogner nicht fehlen in der "Taufkirchner Stadthalle", zu der Buchner den Auftrittsort beständig adelt. Bei solchen Klassikern der bayerischen Klangkultur ähnelt der bestuhlte Saal zwischenzeitlich einer veritablen Rockarena. Die Multiinstrumentalisten um Buchner beweisen ihre Virtuosität in klaren Bläsermelodien und treibenden Bassläufen, an Klanghölzern, afrikanischen Trommeln und Alphorn.

Dass Buchner nichts von seinem stets kritischen Blick auf Bayern und die Welt verloren hat, zeigen jüngere Stücke. Scharf und doch augenzwinkernd kommt die Schelte des ständigen Kastlguckens einer gar zu gut isolierten Gesellschaft daher, das Plastiktütenorchester spielt eine Serenade auf Ozeaninhalten. In den Feierabend dürfen die Musiker erst nach 40 Minuten Zugabe.

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