Taufkirchen:Eine Frage des Geldes

Taufkirchen: Schulleiterin Betty Pauker spricht sich für ein neues Schulhaus aus.

Schulleiterin Betty Pauker spricht sich für ein neues Schulhaus aus.

(Foto: Claus Schunk)

Taufkirchen muss entscheiden, ob es sich einen Neubau der Grundschule am Wald leisten kann, ansonsten wird saniert

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Die Taufkirchner Grundschule am Wald macht von außen betrachtet noch einen ganz passablen Eindruck. Schön weiß angestrichen ist der Bau aus den Siebzigerjahren, das Dach wurde 2002 energetisch saniert. Im Innern allerdings lauern Probleme, und nachdem das Landratsamt wegen des nach heutigem Standard mangelhaften Brandschutzes Alarm geschlagen hatte, dreht sich seit ein paar Jahren die Diskussion die Frage: Neubau oder Sanierung?

Über einen neuen Standort war bereits nachgedacht worden, auch um mit einer Wohnbebauung an der jetzigen Stelle Geld für einen Neubau in die Kasse zu bekommen. Da erteilte Ende November das Landratsamt die Baugenehmigung für eine Sanierung, die von den bisher angenommenen hohen Brandschutzvorgaben abweicht und den Erhalt des Gebäudes für die Verwaltung finanziell doch attraktiv erscheinen lässt. Seitdem war man im Rathaus davon ausgegangen, dass sich der Gemeinderat am Donnerstagabend für eine Sanierung plus Anbauvariante für Ganztagsschule und Mensa entscheiden würde. Doch dann meldete sich Schulleiterin Betty Pauker zu Wort. Jetzt scheint die Sache wieder offen zu sein.

Nicht nur dass Pauker von der Kehrtwende hin zur Sanierung überrascht wurde, war sie doch bis vor der Sitzung noch davon ausgegangen, es gehe noch immer um die Standortfrage. Auch machte die Schulleiterin dem Gremium unmissverständlich klar, wie es tatsächlich um das Gebäude bestellt ist:"Das sind Pappedeckelwände, das Dämmmaterial ist seit 1972 nicht ausgetauscht worden, wir hören es regelmäßig darin krabbeln. Was da alles drin lebt!" Das ist für die Schule nicht nur unangenehm, "es ist auch peinlich", sagte Pauker und erinnerte den Gemeinderat daran, dass die Bildungseinrichtung in Taufkirchen am Wald bayernweite Modellschule für eine neue Form des Lernens ist und somit immer wieder Besucher empfängt. "Das ist dann kein gutes Gefühl, wenn einem der Kammerjäger über den Weg läuft, der gerade die Rattenfallen entleert." Pauker findet, die Bausubstanz sei wirklich "nicht supertoll". Auch wenn nach der bereits erfolgten Interimsbrandschutzverbesserung eine Modernisierung und dauerhafte Sanierung geplant werde, mache das die Schule nur betriebsfähig und nicht zukunftsfähig. Doch genau darum geht es der Schulleitung, den Lehrern und den Eltern. Pauker sieht ein offenes Ganztagskonzept nicht im jetzigen Gebäude plus Anbau realisierbar. "Derzeit findet die Verwirklichung unseres Lernkonzepts auf den Gängen statt. Wir brauchen Raummöglichkeiten ähnlich wie in der neuen Realschule und eine Kooperation mit der Volkshochschule und Musikschule", sagte sie. Auch wird in der Grundschule am Wald davon ausgegangen, dass die Schülerzahlen in den kommenden fünf Jahren weiter steigen, von derzeit 20 auf dann 25 Klassen.

Die Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) waren etwas überrascht von Paukers Ausführungen. "Ich war davon ausgegangen, dass die Schulleitung besser eingebunden ist", sagte Sander. Eine Entscheidung wurde zurückgestellt. Die zuletzt favorisierte Umbauvariante 1, die zusätzlich zu der 2,2 Millionen Euro teuren Brandschutzsanierung einen Anbau für die Ganztagsschule, die Musikschule, Volkshochschule und Mensa vorsieht, würde die Gemeinde 4,8 Millionen kosten. Die beiden anderen Vorschläge, bei denen zwar weniger Geld in den Schulbau gesteckt würde aber eine Auslagerung von VHS und Musikschule weitere Kosten zur Folge hätte, wurden nicht in Erwägung gezogen. Ein Neubau in der Größe des Bestandsgebäudes mit Erweiterung der Variante 1 würde nach Schätzung der Architekten etwa 25 Millionen Euro kosten. "Wir haben die Argumente von Frau Pauker gehört, müssen aber auch überlegen, ob wir es uns leisten können", sagte der Bürgermeister und verwies auf die schwindenden Rücklagen der Gemeinde.

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