Taufkirchen:Einbrecher verwüsten Kindergarten

Taufkirchen: Tür zertrümmert. Die Einbrecher in der provisorischen Kindertageseinrichtung in der Taufkirchner Pappelstraße sind mit brachialer Gewalt vorgegangen. (Foto: Gemeinde Taufkirchen)

Tür zertrümmert. Die Einbrecher in der provisorischen Kindertageseinrichtung in der Taufkirchner Pappelstraße sind mit brachialer Gewalt vorgegangen. (Foto: Gemeinde Taufkirchen)

Zum vierten Mal haben in Taufkirchen Unbekannte in einer Schule oder Betreuungseinrichtung randaliert.

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Die Serie von Einbrüchen in Taufkirchner Schulen und Kindertagesstätten reißt nicht ab. Nach der Grundschule am Wald, der Mittelschule und dem Kindergarten Tranquilla Trampeltreu hat es jetzt den provisorischen Kindergarten an der Pappelstraße 2 getroffen. Bislang Unbekannte waren vergangene Woche in der Nacht auf Freitag in das Gebäude eingedrungen und haben die Einrichtung ähnlich verwüstet wie die Einbrecher im vergangenen Sommer die Räume in der benachbarten Grundschule. "Schon wieder Vandalismus", informiert Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) die Taufkirchner via Facebook über die Verwüstung der Einrichtung. Er schwanke zwischen "traurig" und "wütend".

In den Räumen sind derzeit die fünf Gruppen des Kindergartens St. Johannes vorübergehend untergebracht, da dessen Haus am Postweg wegen eines Wasserschadens umfangreich saniert werden muss und voraussichtlich erst im Januar wieder genutzt werden kann. Nun bleiben die Türen für die Kinder von St. Johannes auch in ihrer Notunterkunft zumindest für ein paar Tage geschlossen, bis die Spurensicherung ihre Arbeit beendet und die Aufräumarbeiten so weit erledigt sind, dass die Kleinen in den Räumen wieder betreut werden können.

Gestohlen wurde so gut wie nichts

"Eine Notgruppe konnte sofort im Pfarrsaal eingerichtet werden, weitere Gruppen können am Mittwoch in die Pappelstraße zurückkehren, am Freitag soll es für alle wieder einen geregelten Betrieb geben", sagt Taufkirchens Kämmerer Jan Modrzinki. Er spricht von einem "ähnlichen Schaden" wie in der Grundschule, nur der Umfang sei nicht ganz so hoch. Von mehr als 300 000 Euro war bei der Verwüstung des Schulgebäudes die Rede gewesen, den Schaden in der Betreuungseinrichtung, zu der auch noch Räume der Nachbarschaftshilfe zählen, beziffert Modrzinski auf 50 000 bis 60 000 Euro. Gestohlen wurde bei beiden Einbrüchen so gut wie nichts.

Als die Kindergartenleitung am vergangenen Freitag in die Einrichtung kam, bot sich ihr ein ähnliches Bild der Verwüstung wie damals den Mitarbeitern der Schulsozialarbeit in der Grundschule am Wald. Auch in dem Kindergarten waren die Türen herausgebrochen, Scheiben mit dem Feuerlöscher zertrümmert, Regale umgeworfen, Spielsachen aus den Schränken gerissen, und eine Gitarre zerbrochen worden.

Die Wände wurde mit Kakao beschmiert

Modrzinski vermutet Jugendliche als Täter, da auch Kakao getrunken und die Wände mit dem Schokogetränk sowie mit Farben beschmiert wurden. Der Bewegungsmelder, den die Gemeinde nach dem Einbruch in der Schule auch in dieser Einrichtung im Eingangsbereich installiert hatte, war von den Tätern zerstört worden. Somit wurde verhindert, dass das Licht anging. Stefan Schaut, Leiter der Polizeidienststelle Unterhaching, sprach von einem "Chaos", die Kripo ermittle. Im Fall der Schule war im Februar ein Täter gefasst und später verurteilt worden. Zu seinen Motiven, die Räume zu verwüsten, schweige der 45-jährige Einbrecher. Auch weiß man bis heute nicht, ob er Komplizen hatte.

Warum immer wieder in Kitas oder Schulen eingebrochen wird, stellt auch die Polizei vor Rätsel. Denn viel zu holen gibt es in den Einrichtungen nicht. In der Pappelstraße 2 geht man derzeit davon aus, dass die Einbrecher zwei Kameras mitgehen ließen. "Das ist denen offenbar vollkommen wurscht, auch wenn sie nur zwei Euro finden oder wie in einem Fall den Kühlschrank leeren", sagt Schraut.

Gemeinderat diskutiert über Alarmanlagen

Die Ecke an der Pappelstraße locke Einbrecher offenbar an, da es hier keine Wohnbebauung und kaum Verkehr gebe, vermutet Kämmerer Modrzinsiki. Mit der Polizei werde nun erneut über ein Sicherheitskonzept für die doch recht alten Gebäude gesprochen. Bürgermeister Sander will dem Gemeinderat den Einbau von Alarmanlagen und Videoüberwachung vorschlagen. Die SPD-Fraktion hat bereits einen Antrag für die nächste Sitzung formuliert, in dem sie ebenfalls diese beiden Sicherheitsmaßnahmen für gemeindliche Einrichtungen fordert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: