Taufkirchen:Die Hölle an der Autobahn

Taufkirchen: Nicht auf der Autobahn, sondern nur auf einem Parkplatz durften die Taufkirchner ihren Unmut gegen den Lärm auf der Autobahn kundtun. Rund 50 Bürger waren dem Aufruf von SPD und Grünen gefolgt.

Nicht auf der Autobahn, sondern nur auf einem Parkplatz durften die Taufkirchner ihren Unmut gegen den Lärm auf der Autobahn kundtun. Rund 50 Bürger waren dem Aufruf von SPD und Grünen gefolgt.

(Foto: Claus Schunk)

Taufkirchner demonstrieren für besseren Lärmschutz an der A 995.

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Autobahnlärm kann eine teuflische Sache sein. Er stört, er nervt und im schlimmsten Fall macht er krank. Taufkirchen am Wald liegt in diesem Sinne wohl direkt in der Hölle, die A 995 führt unmittelbar an so manchem Schlafzimmerfester vorbei. Die Giesinger Autobahn ist also so etwas wie der "Highway to hell", wie gut 50 Bürger finden und am Montagabend den Waldparkplatz neben der Auffahrt Taufkirchen-West mit dem entsprechenden AC/DC-Song beschallten, um auf ihr Lärmproblem aufmerksam zu machen. Eigentlich hatten sie ja direkt auf der Autobahn demonstrieren wollen. Doch das hatten das Landratsamt und das Verwaltungsgericht verboten.

Die Ortsvereine von SPD und Grünen hatten gemeinsam zu dieser Aktion aufgerufen, nachdem im Sachen Lärmschutz zwischen dem Autobahnkreuz München-Süd und der Stadtgrenze jahrelang nichts vorwärts gegangen war. "Alle bisherigen Versuche brachten kein zufriedenstellendes Ergebnis, und auch den Flüsterasphalt hören wir laut flüstern", sagte Initiator und SPD-Gemeinderatsmitglied Matteo Dolce.

52 000 Fahrzeuge am Tag auf der Giesinger Autobahn

Die Forderungen nach einer Ausweitung des nachts geltenden Tempolimits von 80 Stundenkilometern auf 24 Stunden waren von den Behörden immer wieder abgeschmettert worden. Es sei auf diesem Straßenabschnitt nicht laut und auch nicht gefährlich genug für eine solche Geschwindigkeitsreduzierung, hieß es immer wieder. Mit einer Demo auf der Autobahn wollten die Kommunalpolitiker das Thema voranbringen, wurden aber vom Gericht ausgebremst. Was der Freistaat jedoch in dieser Auseinandersetzung einräumte: Die A 995 zählt zu den meist befahrenen Bundesfernstraßen im Großraum München, "und jetzt haben wir auch konkrete Zahlen, nämlich 52 000 Fahrzeuge am Tag", sagte Dolce. "Dass die Klage gegen das Demonstrationsverbot nicht durchging, zeigt auch, dass der politische Wille nicht da ist", findet dessen Mitstreiter David Grothe von den Grünen. Klar sei jetzt, "wir werden weiter dran bleiben", versprach er.

Auch die Vertreter der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT) waren dem Aufruf gefolgt, Freie Wähler, CSU und der parteifreie Bürgermeister Ullrich Sander blieben fern. Allerdings beteiligte sich Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) an der Aktion. Er findet: "In einem Radius von rund fünf Kilometern rund um München sollte an bebauten Stellen überall Tempo 80 gelten." Text: Iris Hilberth, Foto: Claus Schunk

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: