Taufkirchen:Der Schwere enthoben

koreanische tänzerinnen

Koreanische Tänzerinnen wollen mit ihren Darbietungen das Taufkirchner Publikum in die Vergangenheit ihrer Heimat entführen.

(Foto: Veranstalter)

Die Taekwondo-Abteilung des SV-DJK Taufkirchen präsentiert einen kulturellen Abend mit traditionellen koreanischen Tänzen

Von Udo Watter, Taufkirchen

Wenn Tanz einem beliebten Bonmot zufolge die Poesie des Fußes ist, dann dichten traditionelle koreanische Füße gerne in leicht tippelnder Manier. Fast komplett verborgen durch lange Röcke, mutet diese geschwind tänzelnde Beinarbeit der Schwere enthoben an, beinahe so als ob die Protagonistinnen über das Parkett schwebten. Allerdings spielen die Füße bei vielen Tänzen ja nicht die einzige Hauptrolle, es geht um generelle Leichtigkeit und Anmut des Körpers, um das visuelle Gesamtphänomen, das durch verschieden Accessoires noch verstärkt werden kann. Beim "Buchaechum" etwa, einem aus dem koreanischen Schamanismus stammenden Fächertanz, sticht das besonders ins Auge: Die Armbewegungen werden durch den aufgeschlagenen Fächer unterstrichen, ineinander fließende, wellenartige Bewegungen zeitigen einen besonderen optischen Effekt.

Wer einen Buchaechum oder andere traditionelle koreanische Tanzvarianten - etwa Trommel- und Geistertänze - auf professionellem Niveau sehen will, der hat an diesem Freitag, 5. August, im Taufkirchner Kulturzentrum dazu Gelegenheit. Zum Auftakt des Sommerprogramms der Taekwondo-Abteilung des SV-DJK Taufkirchen präsentiert der Verein einen kulturellen Abend. Unter dem Motto "Korean Delight" gibt es eine Vorführung von traditionellen koreanischen Tänzen, die den Zuschauer auf eine Reise in die Vergangenheit des Landes entführen. Dabei treten drei Tänzerinnen des städtischen Balletts von Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, in Taufkirchen auf. "Dieser Abend wird wirklich was Besonderes sein, das sollte man nicht verpassen", erklärt Großmeister Bruce Ham, selbst koreanischer Herkunft. Zusammen mit Großmeister Jürgen Englerth ist Ham einer der beiden Taekwondo-Trainer beim SV-DJK Taufkirchen und er hofft, dass nicht nur ihre Schüler, sondern auch andere an ostasiatischer Kultur Interessierte den Weg ins Taufkirchner Kulturzentrum finden. Das Zusammenspiel von überlieferten Tänzen, etwa aus der Goryeo- (918 bis 1392) oder Joseon-Dynastie (1392 bis 1897) mit farbenfrohen Kostümen und traditioneller Musik öffnet neue Einblicke in dieses alte, bis 1945 vereinigte Land, die ein Bild jenseits geläufiger Assoziation wie die südkoreanischer Erfolgsunternehmen Samsung oder Hyundai oder die Reihe durchgeknallter nordkoreanischer Diktatoren vermitteln.

Wer nach dem Abend Lust auf mehr koreanische Kultur und Kampfkunst bekommt, kann beim Sommertraining der Taekwondo-Abteilung des SVDJK vorbeischauen, jeden Dienstag von 19.30 Uhr an, am Donnerstag von 18.30 Uhr an und am Samstag von 10.30 Uhr an im Sportpark. Taekwondo (oder Taekwon-Do) ist ein koreanischer Kampfsport, der auf eine 2000-jährige Tradition zurückblicken kann. Die drei Silben stehen für Fußtechnik (Tae), Handtechnik (Kwon) und Weg (Do). Ziel ist es, soziales Verhalten, Selbstbewusstsein sowie Körper- und Selbstbeherrschung zu fördern. Wie bei anderen asiatischen Kampfsportarten gibt es ethische Prinzipien, die es einzuhalten gilt, etwa Höflichkeit, Geduld oder Selbstdisziplin. Mit Beinarbeit allein ist es also auch beim Taekwondo nicht getan.

Der Abend "Korean Delight" im Kulturzentrum Taufkirchen beginnt am Freitag, 5. August, um 19 Uhr. Karten kosten fünf Euro, der Eintritt für Kinder, Schüler und Studenten ist frei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: