Taufkirchen:Feuerwehr bekommt eine Kriechstrecke

Übungen der Berufsfeuerwehr in München, 2013

Feuerwehrleute müssen regelmäßig üben, sich mit Atemschutzausrüstung zu bewegen.

(Foto: Robert Haas)

Seit Jahren wünschen sich Taufkirchens Feuerwehrleute eine eigene Atemschutz-Übungsanlage. Jetzt endlich stellt die Gemeinde das Geld dafür bereit.

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Fünf Jahre lang hat die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen auf die Nachrüstung ihres 2011 errichteten Feuerwehrhauses gehofft. Jetzt hat der Gemeinderat den Einbau einer Atemschutz-Übungsanlage im Dachraum gegeben. Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Zusage der Feuerwehren aus fünf Nachbargemeinden, die Einrichtung gegen Zahlung eines Beitrags regelmäßig zu nutzen.

Einmal im Jahr müssen Feuerwehrleute die Atemschutzübung absolvieren

Die Atemschutzgeräte gehören zur Grundausstattung der Feuerwehr. Doch um sie im Ernstfall richtig bedienen zu können, listet die Feuerwehrdienstvorschrift umfangreiche Aus- und Fortbildungsinhalte auf. So müssen die Feuerwehrleute die Atemschutzgeräte nicht nur anlegen und in Betrieb nehmen können, sondern sich in voller Montur auch körperlicher Belastung aussetzen. Schnelles Gehen, das Tragen von Lasten und das Besteigen von Leitern gehören ebenso zu den Tests wie das Einsteigen in enge Behälter und das Absuchen von verrauchten, abgedunkelten und mit Hindernissen versehenen Gebäuden.

Geübt werden solche Einsätze unter Atemschutz in speziellen Anlagen, die Fortbildung einmal im Jahr ist Pflicht. Wer die erforderlichen Übungen nicht innerhalb von zwölf Monaten ableistet, darf nicht mehr zum Einsatz, wenn dort Atemschutz getragen werden muss.

Es kommen also einige Stunden zusammen, in denen ein Zug der Freiwilligen Feuerwehr jährlich mit Atemschutzgerät den Ernstfall proben muss. Nun verfügt aber nicht jede Freiwillige Feuerwehr im Landkreis über eine solche Atemschutz-Übungsanlage, denn die Einrichtungen sind recht teuer. Daher hatte auch die Gemeinde Taufkirchen beim Bau des neuen Feuerwehrhauses die Errichtung einer solchen Anlage erst einmal verschoben. Jahr für Jahr beantragte die Feuerwehr zwar, die erforderlichen Mittel in den Etat einzustellen. Doch bislang wurde nichts daraus. Die Haushaltslage sprach dagegen.

Bisher mussten die Taufkirchner in Pullach oder Haar üben, wenn eine Lücke war

Daher blieb den Taufkirchner Feuerwehrleuten bislang nichts anderes übrig, als die vorgeschriebenen Aus- und Fortbildungen in Haar oder Pullach zu absolvieren. Besonders erfreut war man drüber nicht, denn neben dem zusätzlichen zeitlichen Aufwand kam es häufig zu Terminproblemen. Schließlich konnten die Taufkirchner nur die zeitlichen Lücken nutzen, die vom jeweiligen Anlagenbetreiber für Gäste zur Verfügung gestellt wurden. Häufig hätten sich diese Termine aber nicht mit der eigenen Ausbildungsplanung vereinbaren lassen, mussten die Taufkirchner Feuerwehrleute feststellen. Umso dringender war ihre Bitte, endlich unter dem eigenen Dach in künstlich erzeugtem Nebel zu trainieren.

Bei den Haushaltsberatungen für 2016 hatte der Gemeinderat nun erstmals 90 000 Euro zur Realisierung des ersten Bauabschnitts einer solchen Anlage im Haushalt vorgesehen, diese allerdings noch mit einem Sperrvermerk versehen. Der wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aufgehoben, nachdem die Feuerwehr versicherte, die Kollegen aus Arget, Brunnthal, Oberhaching, Ottobrunn und Sauerlach würden die Anlage mit nutzen.

Mit Einnahmen von 200 bis 300 Euro pro Übungseinheit rechnen die Taufkirchner. Zunächst wird nur eine Kriechstrecke realisiert, im zweiten Bauabschnitt, der noch einmal 75 000 Euro kosten soll, wird die Anlage mit Geräten wie Endlosleitern und Laufbändern ausgestattet.

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