Swagat:Sie haben da einen Fleck!

swagat

Im Restaurant Swagat dominiert die Farbe gold. Bar- und Speisebereich sind elegant und geschmackvoll dekoriert.

(Foto: Sara Zinnecker)

Das "Swagat" am Prinzregentenplatz gilt als das beste indische Restaurant in München. Aber hält es auch, was sein Ruf verspricht? Ein Besuch.

Ruth Schneeberger

In Köln oder Berlin ist es einfach, zumindest für den Kunden. Dort gibt es an jeder zweiten Ecke ein indisches Restaurant, daneben noch ein türkisches, ein asiatisches und eine Pommesbude, dazwischen einen Italiener für die Verliebten. Alle unterbieten sich im Preis, da muss die Qualität stimmen, sonst ist man schnell weg vom Fenster. In München ist das sehr anders.

Es gibt kaum Pommesbuden, noch weniger Dönerläden, und nur ganz selten einmal ein indisches Restaurant, das dann noch relativ teuer ist. Im Vergleich zu Köln oder Berlin ist auch das Swagat am Prinzregentenplatz teuer, doch sein Ruf ist gut, also schauen wir vorbei.

Die erste Überraschung ist das Mittagesmenü, das nur um die sechs bis acht Euro kostet, die Tagessuppe oder einen kleinen Salat inklusive. Ein "Mango Chicken" oder "Lamm Okra Curry" gibt es somit mittags glatt zum halben Preis gegenüber abends.

Die zweite Überraschung ist das Personal: Ganz anders als leider ziemlich oft in München üblich, ist hier der Gast von Anfang an König. Der Kellner kommt sofort und lässt uns selbst den Platz auswählen, ist bei der Auswahl der Speisen behilflich und schickt einen Kollegen zum Servieren, wenn er selbst gerade beschäftigt ist. Das Essen soll schön warm auf den Tisch kommen.

Dabei ist er nie servil, sondern treibt im Gegenteil seine kleinen Scherze mit uns, um die Atmosphäre aufzulockern - wenn er uns etwa mit gespielter Strenge darauf hinweist, wir hätten da einen Fleck auf die Tischdecke gemacht. Der Mann hat offenbar Spaß an seinem Job.

Gutgelaunt wählen wir eine fein würzige Knoblauchsuppe mit Zitrone (3,90 Euro), eine etwas zu gelige Hummer-Sherry-Suppe (4,40 Euro) und eine Tandoori-Mix-Platte vorab (8,90 Euro). Die Platte eignet sich gut zum Teilen, ist aber etwas fleischlastig.

Wir sind bereit für den Hauptgang: Das Butter Chicken ist für 12,20 Euro gut genug, das Lamm in Masala-Sauce für 13,50 aber um ein vielfaches besser, das Fleisch schön zart, die Sauce ein kräftiger Genuss.

Wir sind gut gefüllt und brauchen, auch dank des köstlichen Lassi, dessen Süße hier besonders gut abgestimmt ist, keinen Nachtisch mehr. Der doppelte Espresso ist so groß wie ein Cappuccino und holt uns wieder in die Realität zurück. In eine Realität, in der Münchner Inder normalerweise keine so große Auswahl haben (vor allem die vegetarische Vielfalt ist verblüffend) und in der die Kellner bei weitem nicht so zuvorkommend sind wie hier.

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