Subkultur im Stadtmuseum:Die Szene erobert das Museum

Im Münchner Stadtmuseum hält die Subkultur Einzug: Die Macher von "Kongress" und "Puerto Giesing" holen das Nachtleben in den Kulturbetrieb.

Beate Wild

Die Nachricht klingt so überraschend, dass man zunächst denkt, man habe sich verhört: Im Münchner Stadtmuseum hält die Subkultur Einzug. Subkultur und Stadtmuseum? Kann das denn sein? Ja, es kann.

Zehra Spindler, 2010

Puerto-Giesing-Veranstalterin Zehra Spindler: Bald tauscht sie das Kaufhaus in Giesing gegen das Stadtmuseum im Zentrum.

(Foto: lok)

Was hier pauschal als Subkultur bezeichnet wird, sind konkret: das Team vom Kulturhafen Puerto Giesing, der Ende des Jahres wegen Abriss des Gebäudes schließen muss, die Macher des Kongress (die ehemalige Registratur) und chromemusic.de, Erfinder der bekannten Yum-Yum-Partys. Von diesem Donnerstag an wird das Kultur- und Partykonglomerat, das sich den Namen "Supergroup" gegeben hat, Veranstaltungen im Stadtmuseum initiieren. Nach der Vernissage zur Foto-Ausstellung "Herlinde Koelbl - Mein Blick" legen verschiedene DJs Electro und Hip-Hop auf. An den Plattentellern stehen: Superrookie (Team from Hell), Chrome (YumYum), Der Brane (Kongress) und Telonius (Gomma). Los geht es um 22 Uhr.

"Die Kooperation mit dem Stadtmuseum hat sich ganz spontan ergeben", sagt Zehra Spindler, Macherin des Puerto Giesing. Die Museumsleute sind auf die Kongress-Veranstalter zugekommen, diese haben dann das Puerto-Giesing-Team mit ins Boot geholt. Erst vergangenen Freitag ist der Vertrag unterzeichnet worden, eine knappe Woche später soll nun schon die erste Party steigen.

Erst einmal läuft der Vertrag bis Ende Februar, bespielt werden zwei oder drei Räume. Ob und wie es danach weitergeht, wird sich zeigen. Angedacht ist - wie bereits im Puerto Giesing - Nachtlesungen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen zu veranstalten. Ein Programm gibt es aber noch nicht, dazu war noch keine Zeit. Der vorläufige Name für die neue Veranstaltungsreihe hat sich schon gefunden: "Museum@Night".

Die neuen Räumlichkeiten sind freilich um einiges kleiner als man es vom Puerto Giesing gewohnt ist. 400 Leute haben Platz. "Das Stadtmuseum soll auch kein neuer Puerto Giesing werden", sagt Spindler. Deshalb sollen sich die Gäste für die Party am Donnerstag per Email anmelden. Wer an news@derkongress.com schreibt, hat gute Chancen, reinzukommen.

Eine große Sause ist indes schon für den 31. Dezember geplant, dann wird doppelt gefeiert. Im Stadtmuseum wird DJ Chrome Discomusik auflegen, während im Puerto Giesing zum letzten Mal Rave und Hip-Hop durch die Hallen wummert. Ein Combi-Ticket für beide Feste kostet 20 Euro. Ideal für Unentschlossene, die dann zwischen den Partys hin- und herpendeln können.

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