Straßlach-Dingharting:Traumhaft sicher

2,3 Millionen

Die Gemeinde Straßlach-Dingharting hat im abgelaufenen Jahr so viel Gewerbesteuer wie noch nie eingenommen. Doch diese Einnahmen sind schon wieder verplant: Es stehen jede Menge Investitionen an, unter anderem soll ein Hochbau von Rathaus und Musikschule entstehen.

Viele gute Nachrichten auf Straßlacher Bürgerversammlung

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Straßlacher Bürgerversammlungen sind immer für eine Überraschung gut. Zunächst zeigten David und Simon am Donnerstagabend ihre Künste am Klavier. Es ist mittlerweile eine Art Tradition, dass die Veranstaltung mit einer musikalischen Untermalung beginnt. Am Ende eilte Christa Klimke nach vorne zum Rednerpult. Sie hatte für die etwa 80 Anwesenden etwas vorbereitet. "Ihr ahnt es schon", sprach sie forsch ins Mikrofon: Sie habe schlaflose Nächte gehabt und müsse einiges loswerden, sagte sie und holte fünf gedruckte Din-A-4-Seiten hervor. Der Generation der Vierzigerjahre war ihr Gedicht gewidmet, es handelte sich um eine Art Gegenüberstellung von Vergangenheit und Zukunft. Kernaussage: Auch früher konnte man glücklich sein, selbst wenn es viele Dinge damals noch nicht gegeben hat.

Zwischen den Kleinkunstdarbietungen informierte Bürgermeister Hans Sienerth die Bürger über die nackten Fakten 2016, und die sind durchaus positiv: Immerhin hat die Gemeinde dank der Gewerbesteuer, die mit 2,3 Millionen Euro so hoch wie noch nie ausgefallen ist, derzeit finanziell keine Sorgen. "Man darf sich die kommenden Jahre aber nicht drauf verlassen", warnte der Bürgermeister. Auf dem Rücklagenkonto der Gemeinde liegen nun rund 4,9 Millionen Euro. Das Geld wird jedoch für einige Investitionen und Projekte benötigt. So hat die Gemeinde bereits eine Studie in Auftrag gegeben, die einen Hochbau von Rathaus und Musikschule prüfen soll. Für beide Gebäude nebeneinander ist schlichtweg kein Platz mehr.

2017 soll auch wieder mehr in Straßenbau investiert werden - die Gewerbe-, Föhren-und Buchenstraße werden neu angelegt. Zudem plant Straßlach-Dingharting weitere Sanierungen. So steht nächstes Jahr auf jeden Fall der Kindergarten in Großdingharting auf dem Programm. Das Gewerbegebiet soll erweitert werden. Mit 12 000 Quadratmeter mehr Fläche werden die Einwohner mehr Einkaufsmöglichkeiten haben. Welche Geschäfte im Detail dort erwartet werden, darf der Bürgermeister nicht sagen, verriet jedoch, dass die Raiffeisenbank dort eine Filiale plane.

Sienerth hatte auch Neuigkeiten zum Thema Asyl: Die Errichtung einer Sammelunterkunft, wie noch im April befürchtet, wurde doch nicht nötig. Einerseits, weil weniger Flüchtlinge in den Landkreis München kamen, andererseits aber auch, weil Bürger Quartiere für die Asylsuchenden anboten. "Wir haben unser Ziel erreicht. Die Flüchtlinge konnten wir zu 100 Prozent dezentral unterbringen", so der Bürgermeister. 55 Asylbewerber sollten aufgenommen werden, 44 Plätze wurden bereits geschaffen, von denen sind 33 mittlerweile belegt. Vom neuen Jahr an sind in Straßlach weitere 15 Wohnmöglichkeiten verfügbar.

Im Moment setzt sich der Bürgermeister für längere Betriebszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel ein. Der Grünwalder Nachtbus solle, "bevor er 40 Minuten auf dem Grünwalder Friedhof wartet" (Sienerth), lieber auch nach Straßlach fahren. Ob das Vorhaben umgesetzt werden kann, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Eines ist Sienerth wichtig: Die Buslinie 271 sei oft leer, obwohl sie regelmäßig verkehrt. Werde sie in den kommenden Jahren nicht genutzt, müsse damit gerechnet werden, dass sie eingestellt wird.

In puncto Sicherheit steht die Gemeinde gut da. Karsten Lindemann von der Polizeiinspektion Grünwald nannte die Verhältnisse in Straßlach-Dingharting sogar "traumhaft". Nur 61 Straftaten seien heuer in der Kommune begangen worden, davon vor allem Sachbeschädigungen; dazu gab es fünf Einbrüche.

Ein Thema beschäftigte die Bürgerinnen und Bürger besonders. Sie nutzten die Anwesenheit des Polizeibeamten und des Bürgermeisters, um auf Geschwindigkeitsüberschreitungen aufmerksam zu machen. Vier Einwohner beschwerten sich über die "Raserei" unter anderem auf der Alten Schulstraße und der Deisenhofner Straße. So könne es nicht weitergehen. Es sei ein großes Gefahrenpotenzial für Ältere und Kinder, monierten die Bürger. Die Rathausmitarbeiter versprachen, der Sache nachzugehen und eine Lösung zu suchen.

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