Straßlach-Dingharting:Straßlach gibt Widerstand gegen Funkmast auf

Deininger Weiher bei München, 2013

In der Nähe des Deininger Weihers baut die Telekom einen 40 Meter hohen Mobilfunkmast.

(Foto: Claus Schunk)

Der geplante Standort nahe dem Deininger Weiher hat laut einem Experten nur geringe Strahlungsbelastung zur Folge

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Die Telekom kann den neuen, 40 Meter hohen Mobilfunkmast doch wie gewünscht auf einem Grundstück an der Gleißentalstraße nahe dem Deininger Weiher errichten. Der Gemeinderat von Straßlach-Dingharting gab seinen Widerstand auf, nachdem er sich von Fachmann Thomas Gritsch in der jüngsten Sitzung bescheinigen ließ, dass die Belastung mit elektromagnetischer Strahlung dort vergleichsweise gering ausfallen wird. Für das Jahr 2018 ist die Inbetriebnahme geplant, dann wenn der alte Mast in Dingharting nicht mehr zur Mobilfunkversorgung genutzt wird.

Noch vor einigen Monaten missfiel den Gemeinderäten die Idee, nahe dem Landschaftsschutzgebiet um den Weiher einen Funkturm bauen zu lassen. Das Gremium verweigerte zunächst im März das Einvernehmen und überlegte sich während der vergangenen Monate nächste Schritte. Vor allem die in der Nähe ansässigen Bürger sorgten sich über eine hohe Abstrahlung. Gritsch konnte die Anwesenden in der Sitzung jedoch zunächst einmal beruhigen. Der Sachverständige der Regierung Oberbayern hatte in der Vergangenheit schon mit zahlreichen Gemeinden, unter anderem auch Oberhaching, zusammengearbeitet. Er kennt fast jedes Szenario. Die Lösung in Straßlach-Dingharting sei die beste, die er seit einiger Zeit gesehen habe, bescheinigte er dem Gremium und fügte an, "der Mast ist zudem hoch genug, sodass die elektromagnetische Abstrahlung gering ist."

In der Tat lautet die Faustformel: Je höher der Mast ist, desto geringer ist die Belastung für die Bevölkerung. Technische Daten liegen Gritsch zwar noch nicht vor. Jedoch schätzt er, dass bei einem 40 Meter hohen Turm, wie in Straßlach-Dingharting vorgesehen, das Maximum der Abstrahlung in einem Abstand von rund 300 Metern zum Mast auftreten werde. Denn die Abstrahlung von den Mobilfunkantennen läuft auf gleicher Höhe horizontal weg. Das heißt: In unmittelbarer Nähe ist kein Effekt messbar. Danach fällt die Abstrahlung mit zunehmenden Abstand exponentiell ab. Für den Standort an der Gleißentalstraße heißt das: Die umliegenden Haushalte nahe dem Turm wären nicht betroffen, der Ortsrand von Großdingharting ebenfalls kaum, da die höchste Abstrahlung genau zwischen diesen Parteien - auf unbewohntem Terrain - liegen würde.

Das gefiel den Gemeinderäten. Bei Ablehnung des Baus auf diesem Grundstück müsste die Gemeinde Alternativstandorte ausfindig machen, gegebenenfalls einen neuen Flächennutzungsplan für solche Antennenmasten aufstellen. Das wiederum kostet mehrere zehntausend Euro. Ob der neue Standort dann in Bezug auf elektromagnetische Abstrahlung besser wäre, kann nicht gesagt werden. Auch Zweiter Bürgermeister Peter Schneider (Unabhängige Wählervereinigung) ist sich dessen bewusst. "Bei diesem Thema werden wir wenig gewinnen. Irgendwo muss der Mast ja hin."

Zudem machte Gritsch eins deutlich: "Die Dorfmitte von Großdingharting können sie sowieso nicht schützen. Diese Vorhaben sind privilegiert. Die Gemeinde hat nicht viel Mitspracherecht. Hohe Masten im Außenbereich sind eher rechtlich angreifbar als Dachstandorte in der Ortsmitte", so Gritsch. Seiner Ansicht nach habe die Gemeinde bei der Standortauswahl noch Glück gehabt. Die Ortsmitte von Großdingharting sei für Mobilfunkbetreiber sehr attraktiv und wäre als Alternativstandort bestimmt interessant.

Die Kommune will nun in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen Messungen vornehmen lassen. Nicht nur an dem künftigen Standort, sondern auch an bestehenden, nicht so hohen Antennenmasten. Auf eine Tatsache machte Gritsch in der Sitzung noch aufmerksam. Die durchschnittliche Sendeleistung eines Starkstrommastes beträgt um die drei Volt pro Meter. Wer zu Hause Wlan hat, muss von einer Abstrahlung um die sieben Volt pro Meter ausgehen. Greift man zum Handy sind es bei einem schwachen Netz schon bis zu 90 Volt pro Meter.

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