Straßlach-Dingharting:Störender Mast

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Der Starkstrommast in Straßlach-Dingharting hat ausgedient; ein neuer Standort muss gefunden werden. (Foto: bard)

Straßlach-Dingharting lehnt einen 40 Meter hohen Funkturm nahe dem Deininger Weiher ab. Sie wollen das Landschaftsbild erhalten. Bürgermeister Hans Sienerth warnt: Eine Ideallösung wird schwer zu finden sein

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Vor wenigen Wochen schien schon fast alles geklärt. Der alte Starkstrommast in Dingharting wird in naher Zukunft nicht mehr zur Mobilfunkversorgung genutzt. Damit aber die Bürger künftig nicht in Funklöchern leben müssen, hat die Gemeinde einen neuen Standort in der Nähe des Deininger Weihers ausgewiesen. Nun wehren sich jedoch die Bevölkerung und einige Kommunalpolitiker gegen die Errichtung eines solchen Mastes auf dem Grundstück an der Gleißentalstraße. Die Bürger, die in der Nähe des ausgewiesenen Grundstücks wohnen, teilten in der jüngsten Sitzung ihre Sorgen mit. Mit einer Mehrheit von 10:4 Stimmen entschied der Gemeinderat, das Einvernehmen zu verweigern und einen anderen Weg einzuschlagen.

Eine Möglichkeit wäre, jetzt einen neuen Flächennutzungsplan aufzustellen, um im gesamten Gemeindegebiet geeignete Standorte für solche Antennenmasten ausfindig zu machen und festzulegen. Doch das wäre mit großem Aufwand verbunden und würde mehrere zehntausend Euro kosten. Das will sich das Rathaus erst einmal ersparen. "Wir gehen den soften Weg", sagte Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei), der im übrigen für den Standort in der Nähe vom Deininger Weiher votierte. Er kann die plötzliche Meinungsänderung einiger Gemeinderäte nicht nachvollziehen. "Nur, weil es nicht schön aussieht und zudem ohne Grund, kann man nicht dagegen stimmen." Nun wolle er sich auf die Suche nach Alternativen machen, sagte er, und kündigte an, mit Grundstücksbesitzern auch in der Nähe von Waldgebieten Gespräche zu führen. Eines ist ihm aber klar. "Einen Tod werden wir sterben müssen." Würde ein Grundstück weiter entfernt von der Bevölkerung gefunden, müssten Bäume abgeholzt werden. Verschone man die Natur, befinde sich der Mast wiederum in der Nähe von Siedlungen.

Weil solch ein Vorhaben dazu dient, die Infrastruktur sicherzustellen, gilt es als privilegiert. Das heißt, es kann nur verhindert werden, wenn öffentliche Belange entgegenstehen. Sollte die Gemeinde "keine stichhaltigen baurechtlichen Argumente liefern", sagte Sienerth, würden das letzte Wort bei der Bestimmung des Standorts nicht die Kommune, sondern das Landratsamt und der Betreiber haben. Egal ob die Gemeinde ihr Einvernehmen gebe oder nicht. Darauf machte der Bürgermeister mehrmals aufmerksam.

Peter Schneider (Unabhängige Wählervereinigung) hatte sich selbst ein Bild vom Standort an der Gleißentalstraße gemacht, wo der Mast circa 40 Höhenmeter zählt und somit 15 Meter über den Bäumen herausragen würde. "Ich finde es nicht richtig, einen Masten am Deininger Weiher zu bauen. Wir befinden uns im Naturschutzgebiet. Das sieht optisch nicht gut aus." Herbert Mack (CSU) sieht die Lage anders. Für ihn ist es eine Verbesserung zum vorherigen Standort in Dingharting. "Wir stehlen uns aus der Verantwortung. Ich sehe keine Argumente, die gegen den neuen Standort sprechen."

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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