Wird in Straßlach-Dingharting wieder einmal ein Name für eine neue Straße gesucht, sollen die Geschwister Scholl als Namensgeber in die engere Auswahl kommen. Dafür hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich gestimmt. Der Diskussion vorausgegangen war ein Antrag von Herbert Mack (CSU), der eine nach Sophie und Hans Scholl benannte Straße als "in hohem Maß geeignet" bezeichnete, die Erinnerung an das vorbildliche Handeln der Geschwister wach zu halten. In diesem Jahr jährte sich deren Ermordung zum 75. Mal.
Zunächst hatte Mack die Idee verfolgt, in der Umgebung der Schule eine Straße umzubenennen, um vor allem bei den Kindern in Straßlach-Dingharting den Widerstand der Geschwister Scholl gegen die Nazidiktatur wieder ins Bewusstsein zu rufen. Berichte über rechtsextreme Aufmärsche von Nazis, aber auch die zunehmende Verrohung der Sprache rechtsgesinnter Sympathisanten dieser Szenen, wie auch Äußerungen und das Verhalten einiger AfD-Politiker, machten dies mehr denn je erforderlich, schrieb Mack in seinem Antrag.
Ein Großteil des Gemeinderats befürwortete die Idee, im Gemeindegebiet eine Straße nach den Geschwistern Scholl zu benennen, allerdings sah man einer Umbenennung einer bereits bestehenden Straße kritisch. "Das ist schwierig für die Anlieger, insbesondere, wenn Firmen dort ihre Adresse haben", sagte Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei). Ein weiterer Kritikpunkt sei von Albert Geiger (Bayernpartei) gekommen, dem der örtliche Bezug gefehlt habe. Geiger hat laut Sienerth stattdessen den ehemaligen Dinghartinger Pfarrer Innozenz Kohlhauf als Namensgeber für eine Straße vorgeschlagen, der Anfang der Dreißigerjahre den katholischen Burschenverein im Ort gründete, weil der bisherige von Nazis unterwandert wurde. Mit sieben zu fünf Stimmen beschloss der Gemeinderat schließlich, zukünftig eine Straße nach den Geschwistern Scholl zu benennen.