Straßensperren für die Wiesn:Das Sicherheitsnetz zieht sich zusammen

"Die Zufahrten sollten eigentlich noch offen sein", sagt ein Polizeisprecher. Aber bereits eineinhalb Wochen vor Beginn der Wiesn hat das Baureferat damit begonnen, Absperrungen aufzubauen.

Thomas Anlauf

Das Oktoberfest beginnt zwar erst am übernächsten Wochenende, doch die Anwohner der Theresienwiese bekommen die verschärften Sicherheitsmaßnahmen zur Jubiläumswiesn bereits jetzt massiv zu spüren. Seit dem 6. September errichten Mitarbeiter des Baureferats Absperrungen entlang des Bavariarings, obwohl laut Mitteilung des Kreisverwaltungsreferats die Sicherheitsabsperrungen eigentlich erst von Donnerstag, 16. September, an gelten sollten.

Straßensperren für die Wiesn: Bereits eineinhalb Wochen vor der Wiesn stehen zahlreiche Absperrung auf den Zufahrtswegen - wie hier am Bavariaring, Ecke Paulskirche.

Bereits eineinhalb Wochen vor der Wiesn stehen zahlreiche Absperrung auf den Zufahrtswegen - wie hier am Bavariaring, Ecke Paulskirche.

(Foto: Catherina Hess)

Bereits seit mehr als zwei Wochen zeugen 50 tonnenschwere Betonsäulen an den Eingängen zur Theresienwiese vom verschärften Sicherheitskonzept zum Oktoberfest. Die etwa zwei Meter hohen, zu Pollern umfunktionierten Kanalrohre sollen verhindern, dass Terroristen mit Fahrzeugen auf den Festplatz gelangen können. Doch auch im weiteren Umkreis des eigentlichen Geländes gelten strenge Sicherheitsregeln.

Wie berichtet, zählt dazu der sogenannte äußere Sperrring innerhalb der Lindwurm-, Herzog-Heinrich- und Paul-Heyse-Straße sowie Schwanthaler-, Schießstätt-, Heimeran-, Ganghofer-, Hans-Fischer- und Poccistraße. Bavariaring und Theresienhöhe werden während des Oktoberfests komplett gesperrt.

Doch bereits zehn Tage vor dem eigentlichen Beginn der großräumigen Sperrung gibt es schon massive Verkehrsbehinderungen wegen erster Absperrungen. Die Kobellstraße: Sackgasse; Schubertstraße: kein Durchkommen für Autos; Uhlandstraße, Pettenkoferstraße, St.-Pauls-Platz: alles dicht. Wahlweise steht auf den Barrieren "Rikschas frei", "einspurige Fahrräder ohne Anhänger frei" oder "Flügeltore freihalten".

Am Mittwochmittag riegelten Arbeiter des Baureferats die Zufahrt vom Bavariaring zum St.-Pauls-Platz ab. Die zahlreichen Absperrungen aufzubauen, sei auch für das Baureferat eine neue Erfahrung, sagt einer der Arbeiter. Drei Tage habe man allein für die Sperren entlang des Bavariarings benötigt, in der kommenden Woche sollen die Zufahrten zur Theresienhöhe abgeriegelt werden. "Das war eine wichtige Erfahrung", so der Mitarbeiter des Baureferats. Man werde aber versuchen, mit den Arbeiten im nächsten Jahr etwas später zu beginnen.

Schranken bauen sich "ja nicht über Nacht" auf

Im Polizeipräsidium München war man zunächst überrascht. "Die Zufahrten sollten eigentlich noch offen sein", sagte am Mittwoch ein Polizeisprecher. Dem widerspricht jedoch Jürgen Marek vom Baureferat: Es sei wegen des Umfangs der Maßnahmen nötig gewesen, so frühzeitig mit den Sperrungen zu beginnen. Der Behördensprecher verweist zudem darauf, dass in dem Informationsblatt des Kreisverwaltungsreferats, das an die Haushalte rund um die Wiesn verteilt worden ist, darauf hingewiesen worden sei, dass bereits von Anfang September an mit Verkehrsbehinderungen wegen der Absperrungen zu rechnen sei.

Das bestätigt auch Ludwig Wörner, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe. Die Arbeiter könnten die Schranken "ja nicht über Nacht aufbauen", so der SPD-Politiker. Die betroffenen Bezirksauschüsse seien rechtzeitig von den Behörden informiert worden. Auch an die Anwohner würden noch in den kommenden Tagen Informationsbriefe verschickt, "damit sie wissen, wie sie in den nächsten Wochen nach Hause kommen".

Umstellen müssen sich die Anwohner der Theresienwiese auch wegen veränderter Einbahn- und Parkregelungen. Insgesamt 150 Verkehrszeichen stellt das Baureferat derzeit rund um das Festgelände auf. Und die können durchaus verwirrend sein: In der Uhlandstraße etwa gilt bereits seit 6. September Halteverbot, am Bavariaring wurden schon die Hinweise auf die Parkscheinautomaten abgeklebt, auch wenn dort erst von 17. September an keine Autos mehr abgestellt werden dürfen.

In der Beethovenstraße wiederum gilt die strenge Regelung von 13. September an, am Kaiser-Ludwig-Platz hingegen nur am 19. September von 6 bis 14 Uhr. Dort erkennt man immerhin den Grund für das Halteverbot: Denn die Zuschauertribüne für den Trachten- und Schützenzug zur Theresienwiese steht bereits.

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