Sterilisation geschlossen:Hygienemängel im Klinikum Pasing

"Verfärbungen und Auflagerungen" an Opertionsbestecken: Im Pasinger Klinkum wurden Hygienemängel nachgewiesen - die Sterilisationsabteilung wurde geschlossen.

Dominik Hutter

Die Behörden haben erneut die Sterilisationsabteilung eines Münchner Krankenhauses geschlossen - diesmal im Klinikum Pasing. Nach Auskunft der Regierung von Oberbayern wurden bei einer gemeinsamen Begehung von Vertretern des Gewerbeaufsichtsamts und des städtischen Gesundheitsreferats Mängel beim Operationsbesteck, bei der Dokumentation der Sterilisationsvorgänge sowie bei der Umsetzung konkreter Arbeitsanweisungen festgestellt. Der Betrieb läuft nach Angaben der Klinik derzeit normal weiter - man plane, die benötigten Instrumente in einem anderen Institut aufzubereiten. Die Versorgung der Patienten sei nicht gefährdet.

Klinikum Pasing, 2010

Nach einer Begehung am Donnerstagabend haben die Behörden die Sterilgutaufbereitung im Pasinger Krankenhaus geschlossen.

(Foto: Robert Haas)

Die Begehung am Donnerstagabend fand "anlassbezogen" statt, wie es Heinrich Schuster von der Regierung ausdrückt - es gab also offenbar Beschwerden. Tatsächlich kursieren schon seit einigen Wochen Gerüchte über eine bevorstehende Stilllegung der Pasinger Zentralsterilisation. Nach Angaben des früheren Landkreis-Krankenhauses, das inzwischen dem privaten Betreiber Rhön-Klinikum AG gehört, haben die Behördenvertreter bei ihrem Rundgang "Verfärbungen und Auflagerungen" an den medizinischen Instrumentarien festgestellt.

Mehrere sofort durchgeführte Proteintests hätten aber keinen Hinweis darauf ergeben, dass es sich um organisches Material wie Blut oder Knochenreste handelt. In Pasing vermutet man daher, dass die Qualität des Wassers schuld ist und es sich um "rein optische Beeinträchtigungen handelt, die zu keiner Zeit zu einer Gefährdung von Patienten geführt haben". Ein Labor soll nun mit Hilfe einer chemischen Analyse ermitteln, ob diese erste Einschätzung stimmt.

Die nun geschlossene Abteilung ist für die Reinigung und Sterilisierung des Operationsbestecks zuständig - es handelt sich um das Pasinger Pendant der im Sommer beanstandeten "Steri" im städtischen Klinikum Bogenhausen. Anders als beim kommunalen Klinikkonzern, der über Wochen hinweg seine OP-Instrumente an anderen Häusern sterilisieren ließ und dessen Operationsbetrieb zeitweise stark eingeschränkt war, hofft man in Pasing, in Abstimmung mit dem Gesundheitsreferat die Zentralsterilisation bis Ende nächster Woche wieder in Betrieb zu nehmen.

Dazu allerdings müssen auch Vorschläge vorliegen, wie die Arbeitsabläufe und die Dokumentation verbessert werden können. Offenbar wurde in der "Steri" nicht ausreichend kontrolliert, ob die Mitarbeiter auf die eigenen Richtlinien achten.

Probleme mit der Sterilisation kommen immer wieder vor in Kliniken - in den vergangenen Jahren waren auch renommierte Häuser wie etwa das Deutsche Herzzentrum oder das Klinikum rechts der Isar betroffen. Die umstrittene Residenzklinik am Odeonsplatz, eine Schönheitsklinik, musste wegen hygienischer Mängel komplett ihren Betrieb einstellen - die Einrichtung ist inzwischen ein Fall für den Insolvenzprüfer.

Die größten Wellen schlug freilich der Hygiene-Skandal im städtischen Klinikum Bogenhausen, dessen Sterilgutaufbereitung auch für das Krankenhaus Neuperlach zuständig ist. Denn die Mängel am Operationsbesteck, die das Gesundheitsamt zu einer sofortigen Schließung der "Steri" veranlassten, waren seit Monaten bekannt gewesen, die Geschäftsführung des Konzerns blieb aber untätig. Ein Gutachten, das dramatische Probleme belegte und sogar vor juristischen Folgen für die Klinik warnte, wurde nur durch die Initiative eines Betriebsratsmitglieds dem Aufsichtsrat bekannt. Inzwischen ist das Gremium unter Vorsitz des grünen Bürgermeisters Hep Monatzeder mit der Neubesetzung des Chefpostens beschäftigt. Eine Entscheidung soll am 8. Dezember fallen.

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