Statistik:Der Landkreis München wird größer, höher, enger

Allianz-Campus Unterföhring

Boom-Town aus der Vogelperspektive: Der Allianz-Campus in Unterföhring steht für den Zuwachs an Arbeitsplätzen und Bevölkerung.

(Foto: Allianz)

Jüngste Daten des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum bestätigen die gefühlten Trends in der Boom-Region. Unterföhring wächst besonders rasant.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Mehr Menschen, mehr Arbeitsplätze, mehr Autos. Zugleich steigt der Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen und an Wohnraum, der Flächenverbrauch nimmt zu. Was jeder täglich spürt, der im Landkreis München wohnt und arbeitet, bestätigen die Statistiker regelmäßig mit Zahlen: Das Wachstum im Landkreis München bleibt ungebrochen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Einwohnerzahl in den 29 Kommunen rund um die Landeshauptstadt um fast zehn Prozent erhöht: 343 071 lautet die neueste Zahl, die dem Landratsamt vorliegt.

2000 Neubürger innerhalb von zehn Jahren sind kein Einzelfall

Doch die stammt aus dem September 2016 und dürfte längst wieder überholt sein. Denn die Tendenz ist weiterhin steigend. Für das Jahr 2035 prognostiziert das Bayerische Landesamt für Statistik 390 000 Einwohner. Jetzt hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum seine jüngsten Gemeindedaten veröffentlicht, die zeigen, wo der Landkreis in den vergangen Jahren am stärksten gewachsen ist.

Unangefochten an der Spitze liegt beim Bevölkerungswachstum weiterhin Unterföhring. Innerhalb von zehn Jahren ist die Einwohnerzahl in der Nord-Gemeinde fast um die Hälfte gestiegen (43 Prozent). Waren es im Jahr 2006 noch 7887 Einwohner, so wurden 2016 bereits 11 282 gezählt. Laut Statistischem Landesamt sollen es bis 2034 sogar 15 300 werden. Aber auch Aschheim hat mit 28,1 Prozent kräftig zugelegt. 8810 Einwohner hat die Gemeinde im Münchner Osten 2016 gemeldet und liegt mit einem Zuwachs von fast 2000 Neubürgern innerhalb von zehn Jahren in der Landkreis-Rangliste auch bei den absoluten Zahlen weit vorne. Nur große Gemeinden wie Unterhaching, Haar und Unterschleißheim verzeichneten bis 2016 noch höhere Zahlen jenseits der 2000er-Marke.

Wie schnell auch diese bereits bei der Veröffentlichung der Daten durch den Planungsverband überholt sind, macht das Beispiel Unterhaching deutlich: Dort werden zum 30. Juni 2016 24 301 Einwohner notiert - die zuletzt veröffentlichte Zahl des Landesamts. Im Rathaus aber weiß man: In Unterhaching wohnen mittlerweile 26 230 Menschen (Stand 30. November 2017). Auch in anderen Kommunen hat man die Zahlen von 2016 hinter sich gelassen. Garching etwa, das mit 16 966 Einwohner notiert ist, hat die 18 000 bereits überschritten, Haar ist von 20 731 Mitte 2016 inzwischen auf 21 433 angewachsen.

Wenn die Zahlen veröffentlicht werden, sind sie schon wieder überholt

Den starken Bevölkerungszuwachs führt der Planungsverband vor allem auf die sehr gute Wirtschaftslage zurück. So gibt es in Unterföhring fast doppelt so viele Arbeitsplätze (22 500) wie Einwohner. Auch Aschheim hat eine hohe Arbeitsplatzdichte (1409 pro tausend Einwohner), gefolgt von Garching (1324). Schlusslicht ist Höhenkirchen-Siegertsbrunn (129). Den höchsten Zuwachs seit 2006 verzeichnete Garching mit einem Plus von 10 636 auf nun 22 460 innerhalb dieser zehn Jahre, gefolgt von Unterföhring, wo 6327 hinzukamen. In der Spitzengruppe finden sich zudem Aschheim (3890), Taufkirchen (3199) und Unterschleißheim (3111).

Ein dickes Minus notierten die Statistiker für Ottobrunn, wo es 2016 im Vergleich zu 2006 insgesamt 2649 Arbeitsplätze weniger gab. Auch in Kirchheim ist die Zahl mit minus 166 rückläufig. Relativ betrachtet verzeichneten Brunnthal (93,4 Prozent), Garching (90) und Taufkirchen (73,6) den größten Zuwachs an Beschäftigten.

Am meisten Platz haben die Straßlacher: durchschnittlich 883 Quadratmeter

Am dichtesten besiedelt ist weiterhin Ottobrunn, wo 86,6 Prozent der Gemeindefläche für Siedlung und Verkehrsinfrastruktur genutzt wird, gefolgt von Neubiberg (73,2) und Grünwald (68,6). Unter der Zehn-Prozent-Marke liegen nur Sauerlach (8,4) und Aying (6,9). In Straßlach hingegen steht jedem Einwohner durchschnittlich die größte Siedlungs- und Verkehrsfläche zur Verfügung, nämlich 883 Quadratmeter. Auch in Brunnthal ist mit 639 Quadratmetern pro Person noch Platz.

In Unterföhring hingegen muss sich jeder durchschnittlich mit 141 Quadratmetern begnügen, in Ottobrunn sind es 146 und in Unterhaching rückt man auf 152 Quadratmeter je Einwohner zusammen. Sehr unterschiedlich ist auch die Wohnfläche, die jedem durchschnittlich zur Verfügung steht: In Unterföhring sind es 35,83 Quadratmeter, in Grünwald 64.

Zu den Herausforderungen für die Kommunen zählt die gestiegene Nachfrage nach Kinderbetreuungseinrichtungen. In Unterföhring haben sich die Plätze in zehn Jahren von 464 auf 1178 gesteigert, auch in kleinen Gemeinden wie Aying (von 265 auf 487) gab es einen starken Anstieg.

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