St. Otto:Ästhetische Auferstehung

An diesem Sonntag feiert die Pfarrei die Wiedereröffnung ihrer Kirche. Sie wurde renoviert, zum Teil umgestaltet und dezent modernisiert - zum Beispiel durch eine Hightech-Lichtanlage

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Georg Weigert packt natürlich mit an. Schon seiner Frau zuliebe. Ausgerüstet mit Zollstock und Schraubenzieher, macht sich der Fraktionschef der CSU im Gemeinderat auf in den Pfarrsaal von St. Otto - diesem so sachlichen, wenig schmucken Bau aus den Sechzigerjahren. Es braucht schon ein paar Tage, um den Saal herzurichten und in eine ansehnliche Festhalle zu verwandeln, in der die älteste Kirchengemeinde einer der jüngsten Kommunen des Landkreises an diesem Sonntag, 9. April, gewissermaßen ihre Auferstehung feiert. Zumindest ihre ästhetische.

In diesem Jahr feiert die Pfarrei St. Otto 80 Jahre Konsekration - also die Weihe - des ältesten Gotteshauses in der Gemeinde, die im Jahr 1937 noch ein Teil Unterhachings war. Den runden Geburtstag hat die Kirchengemeinde zum Anlass genommen, ihre Kirche direkt neben dem Pfarrsaal grundlegend zu renovieren - im vergangenen Jahr war das Äußere dran und jetzt der Innenraum.

Die Palmprozession samt Gottesdienst vor dem Rathaus an diesem Sonntag (Beginn: 10 Uhr) mit anschließender Messe in St. Otto und Empfang im Pfarrsaal stellen den würdigen Rahmen für die Wiedereröffnung der Kirche dar. Pfarrer Markus Moderegger bringt seine Vorfreude auf den Palmsonntag und die Erleichterung über die endlich abgeschlossenen Arbeiten auf den Punkt: "Gott sei Dank ist es rum. Aber es hat sich wirklich gelohnt."

St. Otto: In diesem Jahr feiert die Pfarrei St. Otto 80 Jahre Konsekration.

In diesem Jahr feiert die Pfarrei St. Otto 80 Jahre Konsekration.

(Foto: Claus Schunk)

Dass St. Otto außen wie innen wieder in glänzendem Weiß erstrahlt, ist auch Gemeindemitgliedern wie Dorothea Weigert, ihrem Mann und Helmut Hopmann zu verdanken. Dorothea Weigert hat als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats gemeinsam mit Kirchenpfleger Hopmann die Auffrischung von St. Otto vorangetrieben, Spenden gesammelt, das erzbischöfliche Ordinariat beackert und selbst Hand angelegt. "Jetzt haben wir wieder ein wunderschönes neues Zuhause", sagt Weigert. "Es waren aufreibende Monate, die viel Kraft gekostet haben. Aber es war auch an der Zeit, der Putz ist ja regelrecht von den Wänden gebröckelt", sagt Kirchenpfleger Hopmann.

Davon kann keine Rede mehr sein. Die Restauratoren der Firma Neubauer haben ganze Arbeit geleistet - jene Fachmänner, die derzeit auch für die Sanierung der Theatinerkirche am Odeonsplatz verantwortlich zeichnen. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten der beiden Gotteshäuser. Denn während die Theatinerkirche ein herausragendes Beispiel barocker Großzügigkeit darstellt, ist St. Otto ein auf das Wesentliche reduzierter, schlichter und doch angenehm warmer Ort des Glaubens.

St. Otto: Das Taufbecken in der renovierten Kirche St. Otto kommt wieder zur Geltung.

Das Taufbecken in der renovierten Kirche St. Otto kommt wieder zur Geltung.

(Foto: Claus Schunk)

Und der Glaube hat bei der Neugestaltung freilich eine entscheidende Rolle gespielt. Das Taufbecken befindet sich nun im Zentrum des kleinen Foyers - gewissermaßen in einem abgetrennten Raum, wie es früher auch Tradition gewesen sei, sagt Dorothea Weigert. Dann deutet sie nach vorne, über das Becken hinweg auf den Altar. "Wir haben hier eine neue Sichtachse geschaffen, die den Kirchenraum klar strukturiert", sagt sie. Künftig soll diese klare Linie auch den Ambo mit einschließen, das erhöhte Pult für die Lesungen. Mit diesem letzten kleinen Baustein wird St. Ottos Modernisierung dann endgültig abgeschlossen.

Für eine kleine Kirchengemeinde stellt ein Projekt dieser Art stets eine gewaltige Herausforderung dar - vor allem eine finanzielle. Etwa 1,6 Millionen Euro haben alle Maßnahmen von der Sanierung bis hin zu der Neugestaltung der Außenanlagen gedauert. Das Ordinariat trug 1,2 Millionen Euro bei, den Rest musste die Pfarrei selbst schultern. Vor allem durch das Sammeln von Spenden.

Der Lohn der Mühen ist eine Kirche auf dem neuesten Stand der Technik. Denn neben neu verputzten Wänden, stilvollen Regalen für das Gotteslob, einem wie neu verlegten Boden und der grundüberholten Orgel prägt nun eine Hightech-Lichtanlage das Gotteshaus. In Form eines Oktogons - der Kontur der Kuppel - schwebt der neue, leicht anmutende Strahler im Kirchenschiff, ausgestattet mit hochmodernen LED-Leuchten. Von der Sakristei aus lässt sich die Anlage von einem kleinen Touchscreen aus steuern. "Das ist ein wirklicher Fortschritt. Wir können jetzt auch bei Konzerten oder Vorträgen das Licht richtig einstellen", sagt Dorothea Weigert.

St. Otto: Kirchenpfleger Helmut Hopmann (links), Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dorothea Weigert und ihr Mann Georg haben viel Zeit in die Renovierung investiert.

Kirchenpfleger Helmut Hopmann (links), Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dorothea Weigert und ihr Mann Georg haben viel Zeit in die Renovierung investiert.

(Foto: Claus Schunk)

Ihr Mann Georg ist da schon wieder auf dem Weg in den Pfarrsaal. Der soll am Sonntag schließlich auch ein schönes Bild abgeben, wenn die Gemeinde hier auf ihre neue Kirche anstößt.

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