Sportclub:Kampf um die Platzhoheit

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Grünwalder Tennisverein fühlt sich vom Bürgermeister "regelrecht hintergangen"

Von Claudia Wessel, Grünwald

Seit nunmehr zwei Jahren bemüht sich der Verein Tennisfreunde Grünwald um eine Spielmöglichkeit auf den in Gemeindebesitz befindlichen Sportanlagen. Ein Antrag auf Verpachtung der gemeindlichen Tennisanlage an der Dr.-Max-Straße wurde vom Gemeinderat voriges Jahr unter Hinweis auf befürchtete Lärmemissionen mit knapper Mehrheit abgelehnt. Vor drei Monaten haben die Tennisfreunde in einem neuen Antrag an den Gemeinderat gebeten, ihnen wenigstens die gemeindliche Tennishalle zu marktüblichen Konditionen zu verpachten.

Auf diese Weise solle gewährleistet werden, dass die in den vergangenen Jahren erfolgreich begonnene Jugendarbeit - unter anderem die erstmalige Teilnahme am Ferienprogramm der Gemeinde Grünwald 2017 mit acht einwöchigen Tenniscamps und insgesamt 76 Kindern - fortgesetzt werden könne. Doch aus dem Rathaus gab es bisher keine Antwort. "Wir haben bisher weder eine Eingangsbestätigung erhalten noch eine Auskunft, wann mit der Behandlung im Grünwalder Gemeinderat zu rechnen ist", beklagt der Vorsitzende der Tennisfreunde, Christian Geigle.

Überrascht ist er daher darüber, dass auf der Tagesordnung für die Gemeinderatssitzung am Dienstag unter Tagesordnungspunkt 9 zu lesen ist: "Grünwalder Freizeitpark GmbH; Pachtvertrag Peter Elter; Vertragsverlängerung". Wird der Vertrag verlängert, sind die Chancen auf einen positiven Bescheid für die Tennisfreunde vermutlich dahin.

Ihren Antrag einfach zu ignorieren und stattdessen über die Verlängerung für Tennislehrer Elter abzustimmen, empfindet der Verein als erneuten Versuch, seine Tätigkeit zu unterbinden. Bereits vor zwei Jahren habe Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) versucht, den bestehenden Pachtvertrag mit der Firma Elter Sports für die gemeindliche Tennisanlage an der Dr.-Max-Straße durch einen neugefassten Pachtvertrag mit dem kommerziellen Betreiber zu ersetzen, erinnert Geigle. In diesem habe eine zehnjährige Unkündbarkeit festgeschrieben werden sollen. Damit, so der Vorwurf, wären alle Bemühungen um einen Tennisverein in Grünwald bis 2026 verhindert worden.

Der Gemeinderat hatte dieses Ansinnen jedoch verhindert. Die Beschlussvorlage wurde im Verwaltungsausschuss abgelehnt und kam erst gar nicht zur Beschlussfassung in den Gemeinderat. Die inzwischen rund 300 Mitglieder der Tennisfreunde waren erleichtert. Nun aber fürchten sie, dass erneut versucht werden soll, die Verpachtung der gemeindlichen Tennisanlage oder zumindest von Teilen an andere Nutzer auf möglichst viele Jahre zu verhindern. "Wir sind über diese Entwicklung zutiefst besorgt und fühlen uns von Herrn Neusiedl nicht nur nicht ernst genommen, sondern regelrecht hintergangen." Jan Neusiedl war für eine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen nicht zu erreichen.

© SZ vom 29.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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