"Soziale Stadt":Gute Nachbarschaft geht durch den Magen

Oberschleißheim, KreaPark, Am Stutenanger 2: Krea kocht! Präsentation des mehrsprachigen internationalen Kinderkochbuchs der KreaKids der Sozialen Stadt Oberschleißheim

Bürgermeister Christian Kuchlbauer, Sabine Klein vom Krea-Park und Quartiersmanagerin Marga Mitterhuber bei der Vorstellung des Kochbuches.

(Foto: Florian Peljak)

Kinder aus der Oberschleißheimer Parksiedlung haben im Zuge des Projekts "Soziale Stadt" ein Kochbuch gestaltet. Rezepte aus unterschiedlichen Ländern werden darin garniert mit Zeichnungen und Fotos der kleinen Köche.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wenn kleine Rumänen ein Eis wollen, quengeln sie um gheaţă, und wenn ein albanisches Kind mehr Nachtisch möchte, verlangt es mbёlsir. Sofern diese kleinen Naschkatzen in der Oberschleißheimer Parksiedlung leben, können sie nun aber auch ihr eigenes Kochbüchlein nehmen und nachlesen, wie etwa der sechsjährige Gentian sein Schokoladeneis selbst macht oder die gleichaltrige Gresa ihr Tiramisu. Das dann ganz locker nachmachen, ins zamrażarka stellen, wie Kinder mit polnischer Muttersprache das Gefrierfach im Kühlschrank nennen - und dann: "Poftă bună! Afiyet olsun! Guten Appetit!"

Die Kinder der Parksiedlung haben im Krea-Park des Städtebauförderprojekts "Soziale Stadt" wieder ein neues Buch geschrieben. "Krea kocht" versammelt internationale Lieblingsrezepte der Kinder von Nudeln mit Tomaten über Pizza und Erdbeereis bis hin zu Kaiserschmarrn, Georgischem Bohnenbrot oder Mediterraner Reispfanne.

Die Fotos zeigen: Es hat Spaß gemacht

Die Kinder der Siedlung haben dabei wieder aus ihren vielfältigen Herkunftsländern Kapital geschlagen, indem sie auch heimische und für andere daher exotische Rezepte einbringen. Bei ihren Eltern haben sie die Details erfragt und im Krea-Park dann alles ausprobiert, nachgekocht und schließlich zu Papier gebracht. Gerichte wie Zubereitung werden in Dutzenden Zeichnungen dargestellt - und die Fotos der kleinen Meisterköche belegen, was das für ein Spaß gewesen sein muss.

In der Siedlung haben die Kinder mit der Sozialen Stadt schon lange eine Kräuterschnecke angelegt und einen kleinen Bauerngarten. Daraus konnten viele Zutaten und vor allem Kräuter gewonnen werden. "Aufmerksamkeit ist geschaffen für das, was wächst, gedeiht und schmackhaft ist", umreißt Tilo Klöck aus dem Quartiersmanagement den pädagogischen Anspruch des Projekts.

Praktische Tipps und Tricks

Mit dem Austausch der Wörter für die Zutaten, die Zubereitung oder eben das Endergebnis in den verschiedenen Muttersprachen wurde die Sprachkompetenz der Kinder ebenso gestärkt wie Kommunikation untereinander. Tipps und Tricks, die beim gemeinsamen Kochen entdeckt und ausprobiert wurden, stehen auch im Buch: wie Nudeln nicht überkochen, wie schrumpelige Äpfel wieder schön werden.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer würdigte bei der Buchpräsentation "ein bleibendes Dokument hervorragender kreativer Arbeit" und "ein Zeugnis, wie gut die Kinder hier zusammen leben können". Die alte Weisheit, wonach Liebe durch den Magen gehe, erweiterte er um die Erkenntnis, dass "auch gute Nachbarschaft durch den Magen geht".

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