"Snow City" am Wittelsbacherplatz:28 Tonnen Schnee in 24 Stunden

Mini-Hang mitten in München: Die Vorbereitungen für "Snow City" am Wittelsbacherplatz laufen auf Hochtouren - für den Einkehrschwung wird eine original Tiroler Almhütte bereistehen.

Sven Loerzer

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Widersprüche der modernen Welt hat Kurfürst Maximilian I. noch nicht gekannt, und doch scheint er ein wenig verwundert von seinem Reiterstandbild auf das Treiben am Wittelsbacherplatz zu blicken: Ein Arbeiter streut mit kräftigem Schwung Salz, um letzte Schnee- und Eisreste zu beseitigen, damit die Aufbauten von "Snow City" sicheren Stand finden.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Oben, auf der bereits fast fertigen Skirampe, rieselt dagegen künstlich erzeugter Schnee aus einem 100 Meter langen Schlauch. Die "Snow Box", ein großer Container, brummt, um aus reinem Münchner Trinkwasser mit Hilfe von Ökostrom, erzeugt aus Wasserkraft der Stadtwerke München, die etwa 150 Tonnen Schnee zu liefern. Sie sollen aus der zehn Meter hohen und 43 Meter langen Rampe eine 12 Meter breite Piste mit bis zu 50 Zentimetern Schneeauflage machen, wie Tobias Münch von der Eventagentur Planworx nicht ohne Stolz erzählt.

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(Foto: dpa)

Wenn zur Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen am Freitag, 4. Februar, um 17 Uhr Siemens seine "Snow City" vor der Konzernzentrale eröffnet, werden Konzernchef Peter Löscher und OB Christian Ude allerdings nicht, wie ursprünglich geplant, oben an der Piste stehen, um im "Kurzschwungwettbewerb" gegeneinander anzutreten. Denn Löscher hat bewiesen, dass er es kann, während Ude lieber über Sport redet, als ihn auszuüben, seit sein kurzes Ski-Abenteuer mit einem Beinbruch endete.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Statt auf einem Förderband, dem "Zauberteppich", in einer Minute zu ungeahnten Höhen der Maxvorstadt zu schweben, werden Ude, Löscher und der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Thomas Schmid, also nur auf der Bühne neben dem Berg mit 22 Prozent Steigung stehen und darüber plaudern, wie Großveranstaltungen nachhaltige Stadtentwicklung transportieren.

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(Foto: dpa)

Was sich Siemens "Snow City" kosten lässt, will das Unternehmen dagegen nicht verraten. Auf jeden Fall sei die Veranstaltung zu "100 Prozent klimaneutral". Selbst die letzte Emission sei berechnet worden, zum Ausgleich dafür werden etwa Glühbirnen gegen Energiesparlampen kostenlos über die Münchner Tafel ausgetauscht. Und selbst beim Ökostrom wird noch ein zusätzlicher Obolus entrichtet, der in die Erzeugung regenerativer Energien fließt. Die Snow Box, so versicherte der Geschäftsführer der Firma "Snowpromotion", Oliver Hasenfuhs, könne bei Außentemperaturen von bis zu + 35 Grad die eiskalten Kristalle liefern, die Firnschneekonsistenz hätten. Die Rampe selbst wird nicht gekühlt - was schmilzt, wird nachproduziert, die Box schafft 28 Tonnen in 24 Stunden.

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(Foto: dpa)

Bis zum 20. Februar, täglich von 9 bis 20 Uhr, können Skifahrer, Snowboarder und Rodler die Rampe kostenlos nutzen, die über einen Kinderbereich mit geringerer Steigung verfügt. 50 Paar Ski für Kinder und Jugendliche und 20 Paar für Erwachsene sind zu leihen. Auf einem Großmonitor wird die Ski-WM übertragen. Für den Einkehrschwung steht eine Almhütte bereit, original aus Tirol, echt aus Holz, für das ganz nachhaltige Aprés-Ski-Erlebnis. Auch die Rampe kann "jederzeit wieder eingesetzt werden", hört der Kurfürst und starrt ins Bühnengerüst.

© SZ vom 29.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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