Service-Projekt:Sympathische Örtchen

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Unterschleißheim beteiligt sich an der Aktion "Nette Toilette" und unterstützt teilnehmende Gastronomen finanziell

Nichts geht heutzutage mehr ohne die richtige App. Mit ihr lässt sich der richtige Lieferservice schnell finden, wenn der Kühlschrank wieder einmal gähnend leer ist. Geht das Benzin zur Neige, ploppt auf dem Screen sofort der schnellste Weg zur billigsten Tankstelle auf. Und selbst beim natürlichsten aller Bedürfnisse hilft in diesen modernen Zeiten die Technik. Eine ganz besondere App geleitet die User neuerdings auch in Unterschleißheim zu den stillen Örtchen, wenn es mal wieder pressiert: "Nette Toilette" heißt der Service, den die Bürger freilich nicht nur digital in Anspruch nehmen können.

Das Konzept des Projekts, das mittlerweile in weit mehr als 200 Kommunen deutschlandweit angeboten wird, basiert auf der Bereitschaft von Gaststätten und anderen Einrichtungen, ihre Toiletten der Allgemeinheit unentgeltlich zugänglich zu machen. Denn wer kennt diese unangenehme Situation nicht: Ein bisschen in der Stadt flanieren, einkaufen, Freunde treffen - und plötzlich ist da dieses Bedürfnis, gegen das man nichts tun kann.

Kein schlechtes Gewissen mehr

Die "Nette Toilette" soll es den Bürgern erlauben, ganz ohne schlechtes Gewissen und ohne den Druck, etwas kaufen zu müssen, die Häuserl in Gaststätten oder auch in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen aufsuchen zu können. In Garching etwa gibt es diese Möglichkeit bereits.

In Unterschleißheim hat der Beirat für soziale Belange, Senioren und Menschen mit Behinderungen die Initiative ergriffen und ist mit der Idee auf die Stadt zugegangen. Diese hat daraufhin mit allen Gastronomiebetrieben Kontakt aufgenommen und mit all jenen, die sich zum Mitmachen bereit erklärt haben, eine entsprechende vertragliche Vereinbarung getroffen. Um die zusätzlichen Kosten für Material und Reinigung zu decken, beteiligt sich die Stadt mit einer monatlichen Entschädigung.

Auch die Gemeinde macht mit

"Ohne die freiwillige Zusammenarbeit mit den örtlichen Gastronomiebetrieben wäre dieser Service nicht möglich", lässt die Stadt verlauten. Sie selbst beteiligt sich freilich auch an der Aktion: So wurden die Toiletten auf beiden Friedhöfen mit den entsprechenden Aufklebern, die nette Örtchen kennzeichnen, versehen, ebenso das Aquariush, die Nachbarschaftshilfe und das Begegnungszentrum - weitere sollen noch hinzukommen.

Die Aktion wurde auch deshalb ins Leben gerufen, weil es in den meisten Kommunen zu wenige öffentliche Toiletten gibt und der Bau neuer sowie deren Unterhalt sehr teuer sind. Die Anschaffung eines Toilettenhäuschens kostet im Schnitt 130 000 Euro. Auch deshalb haben sich in Unterschleißheim der Imbiss Grillpfanne, das Parilla, Azzuro, die Heidstub'n, das Café Enrico, die Heimatliebe, das Café Cabalou, Nataschas Stüberl, die Parkgaststätte und das Athene entschlossen, bei der Netten Toilette mitzumachen.

Die App kann unter app.die-nette-toilette.de heruntergeladen werden.

© SZ vom 12.08.2017 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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