Schwimmbad:Universitätsstadt Bad Garching

Schwimmbad: Etwa 9000 Quadratmeter misst das große Wellenparadies der Therme Erding. Dass es ein Projekt dieser Größe in Garching geben wird, ist eher unwahrscheinlich - über ein Freizeitbad wird in der Stadt aber laut nachgedacht.

Etwa 9000 Quadratmeter misst das große Wellenparadies der Therme Erding. Dass es ein Projekt dieser Größe in Garching geben wird, ist eher unwahrscheinlich - über ein Freizeitbad wird in der Stadt aber laut nachgedacht.

(Foto: Bauersachs)

Lehrschwimmbecken oder Hallenbad? Die Diskussion im Stadtrat nimmt Fahrt auf. Das Rathaus steht bereits in Kontakt zu Investoren, die eine Therme wie in Erding für denkbar halten

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Stadt Garching als Standort für eine Therme wie in Erding? Ganz abwegig ist das nicht. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) steht nach eigenen Worten in Gesprächen mit interessierten Investoren. Wie er der SZ sagte, halten diese Garching neben der Therme Erding durchaus "für einen guten Standort", um hier ein weiteres Spaßbad mit Wellness anzusiedeln. Der Großraum München trage das nach Meinung der Investoren. Doch der Bürgermeister selbst steht der Idee reserviert gegenüber.

Mit seiner Aussage reagiert Gruchmann auf einen Antrag der Bürger für Garching (BfG), in dem diese die Rathausverwaltung jetzt aufforderten, "umgehend" mit potenziellen Investoren Kontakt aufzunehmen und zu verhandeln, geeignete Grundstücke zu prüfen und bis Ende 2018 die Ergebnisse vorzustellen. Anlass ist eine Online-Umfrage der BfG. An dieser hatten im Dezember circa 700 Garchinger teilgenommen, von denen sich 96 Prozent für ein Hallenbad oder eine Therme in der Stadt aussprachen.

"Studentische und städtische Nutzung."

Der Bürgermeister präferiert jedoch eine Garchinger Lösung zusammen mit dem Sportverein und der TU München. Auf diese Weise könnten "Vereinsnutzung, Schulnutzung, studentische Nutzung und wohnortnahe Bürgernutzung" miteinander verbunden werden, sagt Gruchmann. Er hat nach eigenen Worten die Hoffnung, die TU mit ins Boot zu holen. Wenn der zentrale Hochschulsport sich mit einbringe, könnten auf diesem Weg vielleicht Sponsoren gefunden werden. "Studentische und städtische Nutzung, das wäre für uns der Idealfall", sagt Gruchmann. So ein Bad wäre ausreichend für Garching.

Erst im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat über einen Antrag der Grünen debattiert, ein Lehrschwimmbecken an der neuen Grundschule Nord mit einzuplanen. Alle Fraktionen waren sich einig, dass es sinnvoll wäre, wenn Garching wieder über ein Becken verfügte, damit die Schulen ihren Schwimmunterricht abhalten könnten. Nachfragen hatten ergeben, dass die umliegenden Bäder kaum noch freie Kapazitäten für Garchinger Schüler haben, die Schulleiter aber den Kindern ermöglichen wollen, schwimmen zu lernen.

Die Bürger für Garching hatten schon in der damaligen Diskussion den Hinweis gebracht, dass es doch möglich wäre, ein privat finanziertes Spaßbad zu errichten, in das der Investor auch ein Lehrschwimmbecken einbauen könnte. Dafür wäre laut Bürgermeister Gruchmann aber ein größeres Grundstück als an der Grundschule Nord nötig, schon allein wegen der benötigten Parkplätze. Denn die Leute reisten in so ein Bad mit dem Auto an.

"Da geht keiner mit der Badetasche um halb elf in der Nacht heim und fährt Bus." Für ein reines Garchinger Bad reicht das vorgesehene Grundstück im Neubaugebiet Kommunikationszone dem Rathauschef zufolge aus. Für ein Freizeitbad sei es aber zu klein und eine Tiefgarage nicht wirtschaftlich. Würde jedoch ein geeignetes Grundstück gefunden, könnte so ein Bad gebaut werden.

Laut BfG-Fraktionschef Josef Euringer muss sich die Stadt irgendwann entscheiden, ob sie nur ein Lehrschwimmbecken will oder eben eine große Lösung. Der Antrag biete dazu die Grundlage. Die Bürger für Garching fordern darin auch, alternative Grundstücke und den Anschluss an die Geothermie zu prüfen.

"Ein richtiges Freizeitbad, das hat nicht Platz."

Grünen-Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf sieht den Wunsch nach einem Hallenbad dagegen sehr skeptisch. "Prüfen kann man es ja, das ist in Ordnung", sagt er. Und wenn es eine vernünftige Lösung gebe und ein Belegungsrecht für alle Schulen, dann sei nichts dagegen einzuwenden. Adolf weist jedoch auf die wirtschaftlichen Probleme vieler Bäder hin. "Ich fürchte, dass der Investor darauf drängen wird, dass die Stadt das Defizit übernimmt." Ein Lehrschwimmbecken sei deutlich günstiger und würde bezuschusst. "Das kann der Hausmeister in der Schule noch mitbetreuen."

Verwundert über den Antrag äußert sich Florian Baierl, Fraktionssprecher der Unabhängigen Garchinger, da der Bürgermeister doch erklärt habe, dass Gespräche liefen und er den Stadtrat darüber informieren werde. Er glaubt, dass niemand gegen ein Schwimmbad sein wird. Eine andere Frage sei, wo so ein großes Projekt verwirklicht werden solle. "Ein richtiges Freizeitbad, das hat nicht Platz", sagt Baierl mit Blick auf das Grundstück in der Kommunikationszone.

Auch CSU-Fraktionschef Jürgen Ascherl erinnert daran, dass seines Wissens nach alle Parteien das Schwimmbad in ihrem Wahlprogramm stehen hatten. "Das wäre eine ganz tolle Sache." Das Aber folgt jedoch sofort: Die Frage sei, ob zusätzliche Kosten auf die Stadt zukämen. Kritik übt Ascherl auch an der Herangehensweise der BfG. Mit ihren Arbeitsaufträgen überfrachteten die BfG die Verwaltung. Wer ein Bad wolle, müsse selbst tätig werden. "Wir als CSU suchen aktiv nach einem Investor", sagt Ascherl.

Bürgermeister Gruchmann will zudem durch voreiliges Handeln nicht die Zuschüsse gefährden, die es nach Aussage des Gemeindetags geben soll, allerdings erst nach 2019. Wer vorher plane, habe Chance, diese Mittel zu erhalten. Es ist also noch vieles offen. Nur dass Garching ein Schwimmbad bekommen soll, darf als gesichert gelten.

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