Die flächenmäßig größte Gemeinde des Landkreises war lediglich mit Außenseiterchancen ins Rennen gegangen; allerdings ist sie - zumindest was die Realschule angeht - mittlerweile zu einem Geheimfavoriten avanciert. Das liegt erstens an der Unterstützung durch die Kreistagsfraktionen der Freien Wähler und der FDP, die jeweils dafür plädieren, bei der Infrastruktur keine Kommunen abzuhängen. Aber auch die Argumente von Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) sind stichhaltig. Das geht schon beim potenziellen Grundstück los, das an der Sommerstraße liegt, direkt neben der S-Bahn. "Wir haben eine Zusage vom Eigentümer, dass wir das erwerben können", sagt die Rathauschefin. Dass man in der SAGS-Prognose bei der Zahl der Realschüler schlecht wegkommt, nimmt Bogner gelassen: "Die Studie ist nicht umfassend genug. Hier wurde unser Einzugsbereich, der sich über Brunnthal, Otterfing, Baiernrain und Dietramszell bis nach Endlhausen erstreckt, überhaupt nicht berücksichtigt."
Überdies sei es durchaus vorteilhaft, die Realschule etwas weiter vom Stadtkern entfernt zu errichten: "Wer sind wir denn, dass wir ständig Schulen für die Kinder aus der Landeshauptstadt bauen? Das ist nicht unsere Aufgabe", sagt Bogner. "Wir müssen den Landkreis München und jene Regionen versorgen, für die wir die Zentrale sind." Für den Gemeinderat gibt es keinen Zweifel, dass Sauerlach idealerweise nicht nur die Realschule, sondern auch die FOS/BOS bauen sollte - für beide Schulen gab es ein einstimmiges Votum. Denn die prosperierende Landgemeinde hat Nachholbedarf: Seit dem Rückbau der Teilhauptschule zu einer reinen Grundschule 2006/07 hat Sauerlach keine einzige weiterführende Lehranstalt mehr. Bürgermeisterin Bogner hält daher einen Kompromiss für die Ideallösung: "Wir bauen die Realschule. Und weil Taufkirchen ebenfalls eine hat, treffen sich unsere Schüler nach der Mittleren Reife auf der FOS/BOS in Oberhaching."