Schulcampus in Gronsdorf:Auf Kollisionskurs

Schulcampus in Gronsdorf: Der Verkehr in der Bahnstraße ist jetzt schon dicht.

Der Verkehr in der Bahnstraße ist jetzt schon dicht.

(Foto: Claus Schunk)

Beim Haarer Bildungscampus lässt die CSU nicht locker und setzt sich für eine schnellen Bau der Realschule ein. Derweil nehmen im benachbarten Trudering die Sorgen um eine steigende Verkehrsbelastung zu.

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Haarer CSU lässt nicht locker. Sie pocht weiter auf einen zügigen Bau der Realschule in Gronsdorf und stellt nun Gutachten infrage, die eine zu große Verkehrsbelastung durch dieses Projekt prophezeien.

Fraktionschef Dietrich Keymer legte am Dienstag im Gemeinderat einen Antrag vor, in dem die CSU eine "konsistente Gesamtbetrachtung" der Verkehrslage an der Stadtgrenze zu München fordert. Die diversen Studien sollten auf ihre Stichhaltigkeit hin abgeklopft werden. Derweil wächst auf Münchner Flur der Groll über die Haarer Pläne in Gronsdorf. Im Bezirksausschuss wurden zum wiederholten Male Forderungen nach Straßensperrungen laut.

Die Sperrungen würden zwar keine Lehrer, Schüler oder Schülereltern betreffen, die die von Süden her einzige Zufahrt zum Schulcampus in Gronsdorf nehmen würden. Aber die Anlieger der Bahnstraße in Trudering zermürbt vor allem der Lkw-Verkehr, der manchmal im Minutentakt vom Salmdorfer Kieswerk über die Schneiderhofstraße bis zur Wasserburger Landstraße fährt.

Die Lkw sollen raus aus der Anliegerstraße. Doch wie Mitglieder des Bezirksausschusses erfuhren, die sich kürzlich bei Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) im Rathaus trafen, spricht nichts für ein Ende des Lkw-Verkehrs. Aber klar ist: Es wird noch mehr Belastung durch genehmigte und geplante Wohngebiete in Gronsdorf geben - und dazu kommt noch der Verkehr vom und zum Schulcampus.

Klagen aus Trudering

Angesichts der Klagen aus Trudering könnte sich mancher wundern, dass Gutachter es als noch verträglich erachten, dass in Gronsdorf an der Bahn zwei Wohnanlagen mit jeweils 100 Apartments entstehen können, deren Bewohner vor allem durch die Bahnstraße fahren werden. Auch eine Fachoberschule mit 1000 Schülern und eine Pflegeschule mit 150 Schülern gilt als machbar. 500 Fahrzeuge zusätzlich werden durch die beiden Schulen auf die Straßen kommen. Täglich werden dann Richtung Bahnstraße 6400 Fahrzeuge auf der Schneiderhofstraße verkehren. Das alles ändert sich freilich mit der so genannten Nordtangente entlang der Bahnstrecke, die dereinst Haar und Trudering verbinden soll. Doch noch gibt es die Straße nicht. Und wenn es sie gibt, sollen die Lkw vom Kieswerk diese nach dem Willen des Haarer Rathauses nicht nutzen - das war eine der Nachrichten, die Vertreter des Truderinger Bezirksausschusses von dem Treffen mit Müller mitnahmen.

Während auf Truderinger Seite daraufhin reflexartig die rechtlich schwer umsetzbare Forderung nach einer Sperrung der Bahnstraße für Lkw laut wurde, diskutierte der Gemeinderat in Haar erneut darüber, was die bestehenden Straßen zusätzlich aufnehmen können. Die CSU hat sich stets für die Realschule eingesetzt. Jetzt soll ausgerechnet diese mit 600 Schülern erst kommen, wenn die Nordtangente fertig ist. Dietrich Keymer sagte, "wir sehen gleichen Bedarf und gleiche Dringlichkeit für alle Schularten". Die Realschule bringe schon allein wegen des Alters der Schüler die geringste Verkehrsbelastung mit sich. Man sollte sich Gedanken machen, wie zumindest "für eine Übergangszeit" - also bis zum Bau der Tangente - mit Realschule der Verkehr bewältigt werden könne.

Der CSU-Antrag, die Verkehrsgutachten zu Gronsdorf genauer anzuschauen, um Möglichkeiten zu finden, den Schulcampus gleich umzusetzen, wurde zunächst zur Kenntnis genommen. Der Gemeinderat billigte den vom Landratsamt als Bauherren vorgelegten Plan für die Campus-Umsetzung.

Sollte die Nordtangente wegen schwieriger Grundstücksverhandlungen wie erwartet nicht so bald geschaffen werden können, soll der Bau von FOS und Pflegeschule vorgezogen werden. Den Zusatz, dass man gegen die "Aufteilung in zwei Bauabschnitte" sei, lehnte eine Mehrheit ab, wobei sich Traudl Vater (SPD) der Minderheitsmeinung der CSU anschloss.

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