Schulpläne in Unterschleißheim:Chillen neben dem Lehrerzimmer

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Im März fällt nach langen Jahren der Diskussion die Entscheidung, wie es mit der Michael-Ende-Grundschule weitergeht. Ganz gleich, ob nur saniert oder neu gebaut wird, im Konzept der Stadt Unterschleißheim sind vielfältige Raumangebote vorgesehen.

Von Sabine Wejsada, Unterschleißheim

Unterschleißheimer Eltern von kleinen Kindern treiben zur Zeit zwei Fragen ganz besonders um: Reicht der Platz in den drei bestehenden Grundschulen am Ort für die vielen Mädchen und Buben, die in den nächsten Jahren eingeschult werden, überhaupt aus? Und wann wird die Stadt endlich darüber entscheiden, wie es mit der maroden Michael-Ende-Grundschule weitergeht. Seit mittlerweile neun Jahren diskutieren die Unterschleißheimer Gremien darüber.

Drei Optionen stehen zur Wahl: Grundsanierung und Erweiterung des Schulhauses, Neubau auf dem bestehenden Grundstück - oder ein von der CSU-Fraktion favorisierter Umzug der Michael-Ende-Schule in die direkte Nachbarschaft des Carl-Orff-Gymnasiums. Diese Variante würde laut Schätzungen Kosten zwischen 28,5 und 29,5 Millionen Euro verursachen, während ein Neubau am Standort oder eine Sanierung und Erweiterung dort laut Machbarkeitsstudie Investitionen von geschätzt 20 bis 21,5 Millionen Euro nach sich ziehen würde.

Bürgermeister Böck ist für Neubau am Standort

Bürgermeister Christoph Böck (SPD), nach eigenen Angaben ein Befürworter eines Neubaus am Standort, rechnet damit, dass Anfang März die endgültige Entscheidung fallen wird. Das sagte er am Donnerstagabend beim SPD-Bürgergespräch, zu dem mehr als 80 diskutierwillige Gäste gekommen waren. Annegret Harms, selbst Lehrerin am Carl-Orff-Gymnasium und Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Unterschleißheimer Stadtrat, stellte dem Publikum zunächst das Schulkonzept der Kommune dar. 2015 beschlossen, gilt das Papier als Rahmenvereinbarung für alle künftigen Schulbauten.

Weil in 70 Prozent der Familien beide Elternteile arbeiten, braucht es Angebote für eine umfassende Betreuung der Schulkinder bis zum Alter von 14 Jahren. Deshalb müssten auch in den Schulen selbst Betreuungsplätze geschaffen werden, sagte Harms. Am örtlichen Gymnasium werde dies von 276 Schülern genutzt, "bis zur zehnten Klasse hoch". Eine Mittagsbetreuung besuchen 315 Unterschleißheimer Grundschulkinder, in den Horten sind 500 Mädchen und Buben eingeschrieben, an der Realschule besuchen 100 Jugendliche den offenen Ganztag und an der Mittelschule werden an die 120 Schüler im gebundenen Ganztag unterrichtet. Die Tendenz ist jährlich steigend, wie Annegret Harms sagte.

Aus diesem Grund habe man in Unterschleißheim ein Konzept erstellt, mit dessen Hilfe sinnvolle Um- und Neubauten von Schulhäusern erreicht werden könnten. Die Räume müssten flexibel nutzbar sein, das Schulhaus solle zu einem "Wohlfühlort werden", so Harms. Vor allem, weil Kinder und Jugendliche dort so viel Zeit verbringen. Geplant werden sollen neben modernen Klassenzimmern auch Lernwerkstätten, Kreativräume, eine Frischküche und eine ansprechende Mensa, eine kleine Bibliothek und ein "Chill-Raum" als Ort des Rückzugs und der Ruhe für die Schüler. Auch die Freiflächen und die Aula müssen viele Möglichkeiten zur Betätigung oder für Veranstaltungen bieten.

Andere Schulen sollen folgen

Unterschleißheim hat sich dieses Anforderungsprofil auch ins Aufgabenbuch geschrieben, was die Grundschulen angeht. Erstmals zum Tragen kommen sollen die Vorgaben bei der Michael-Ende-Grundschule, wenn die Entscheidung über deren Zukunft gefallen ist. Parallel will die Stadt aber auch die anderen beiden Grundschulen an der Ganghofer- und an der Johann-Schmid-Straße sukzessive modernisieren und Platz für weitere Klassen schaffen, wie Bürgermeister Böck ankündigte. Was zu tun sei, werde man in den nächsten Wochen und Monaten prüfen. Unterschleißheim habe das Glück, in einer finanziell guten Lage zu sein und könne in einen Ausbau der drei bestehenden Grundschulen investieren.

Gefragt nach einem Zeitfenster für die Umsetzung des Schulkonzepts in einer neuen Michael-Ende-Grundschule, musste Bürgermeister Bock einräumen, dass es "frühestens in vier Jahren" so weit sein könnte - wenn alles gut geht. Zu lang für eine Vielzahl der anwesenden Eltern, deren Kinder dann bereits die Grundschulzeit hinter sich haben dürften.

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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