Schlaglöcher:Krater im Asphalt

Kaum ist es Winter, tun sich auf den Straßen die ersten größeren Löcher auf. Doch die Stadt flickt zunächst einmal nur notdürftig.

Marco Völklein

So langsam verschwindet der Schnee von den Straßen. Zumindest vorübergehend. Und zumindest vorübergehend geben die milderen Temperaturen auch den Blick frei auf die ersten Frostschäden. Entlang der Isar an der Wittelsbacher Straße zum Beispiel, rund um den Langwieder See, aber auch im Münchner Umland haben SZ-Leser erste Löcher ausgemacht. Ob diese jedoch auf den aktuellen Winter zurückzuführen sind, ist schwer zu sagen, gibt Jürgen Marek vom Baureferat zu bedenken. Oft wirke sich Wasser, das in den vergangenen Jahren eingedrungen ist, sich bei Frost ausdehnt und Teile des Belags heraussprengt, erst später aus. Ohnehin habe man "ein erhöhtes Aufkommen von solchen Stellen nicht feststellen können", sagt Marek.

Schlaglöcher: Kaum ist der Schnee geschmolzen, kommt ein anderes Ärgernis zum Vorschein: Schlaglöcher.

Kaum ist der Schnee geschmolzen, kommt ein anderes Ärgernis zum Vorschein: Schlaglöcher.

(Foto: Robert Haas)

Die Außendienstmitarbeiter in den fünf Straßenunterhaltsbezirken seien ständig damit beschäftigt, die Straßen zu inspizieren, erläutert Marek: "Das ist für uns ein kontinuierliches Geschäft." Gegebenenfalls schicken sie einen Arbeitertrupp los, der das Loch mit Kaltasphalt flickt. Dieser Belag kann auch in der kalten Jahreszeit verbaut werden - anders als Heißasphalt, der nur von null Grad aufwärts eingesetzt werden kann, wie Heinrich Els vom Deutschen Asphaltverband (DAV) erläutert. Asphalt muss zähflüssig sein, um verbaut zu werden. Während Heißasphalt durch Hitze flüssig gehalten wird, kommen beim Kaltasphalt sogenannte Fluxmittel zum Einsatz. Das sind spezielle Öle, die den Asphalt flüssig machen - und verdunsten, sobald er verbaut ist. So härtet der Kaltasphalt aus.

"Mehr als eine Notlösung ist das aber nicht", sagt Fachmann Els. Denn ähnlich wie beim Zahnarzt sei auch ein mit Kaltasphalt geflicktes Schlagloch nicht mehr als eine "provisorische Plombe". Um eine Generalsanierung der Straße oder zumindest des beschädigten Straßenabschnitts im Frühjahr komme die Gemeinde nicht herum. Denn spätestens im Sommer werden die mit Kaltasphalt geflickten Stellen erneut weich, darüber fahrende Autos lösen das Material heraus; so entstehen erneut Löcher.

Die Stadt wird die Lage beobachten, beschädigte Stellen flicken - und im Frühjahr reagieren. 14Millionen Euro stehen pro Jahr zur Straßensanierung zur Verfügung. Das Baureferat führt jedoch keine Liste, welche Straße wann genau saniert wird - das machen die Ingenieure auch von anderen Umständen abhängig. Steht eh eine Baustelle an, beispielsweise weil die Telekom eine neue Leitung verlegt, wird dieser Abschnitt vorgezogen und die Fahrbahnsanierung gleich miterledigt, berichtet Marek: "So vermindern wir die Belastungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmer."

Zumindest drei größere Fahrbahnsanierungen zeichnen sich jetzt bereits fürs erste Halbjahr 2011 ab: Von Mitte April an erhält die Leopoldstraße/Ingolstädter Straße zwischen Schenkendorfstraße und Schmalkaldener Straße einen lärmmindernden Belag. Eine herkömmliche Asphaltdecke bringen die Arbeiter von Anfang Mai an auf der Grünwalder Straße zwischen Tiroler Platz und Theodolindenplatz auf. Und voraussichtlich im Juni soll die Balanstraße zwischen Thomasiusplatz und Chiemgaustraße dran sein.

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