Backen ist Laura Beils Leidenschaft. Schon als kleines Mädchen schaute sie der Großmutter beim Backen ihres berühmten Käsekuchens zu. Mit 14 Jahren startete Laura ihren eigenen Back-Blog im Internet - eine Art interaktives Kochbuch, wo sie ständig neue Rezepte hinzufügt. Das für den Kuchen der Oma findet man dort allerdings nicht: es bleibt Familiengeheimnis. Fündig wird aber vermutlich jeder Backfreund, wenn er Lauras 150 Einträge auf The bakery 2 go durchstöbert. Da gibt es zum Beispiel eine Mousse-au-Chocolat-Torte oder Apfel-Rosen-Muffins.
Laura Beil besucht die zwölfte Klasse des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums in Icking. Wenn sie sich nicht gerade auf das Abitur konzentriert, dann backt sie. Mindestens einmal in der Woche, meistens am Wochenende. "Genuss ist das Wichtigste beim Backen", sagt Beil. Sie sei eher der süße Mensch, deshalb gefalle ihr Backen auch besser als Kochen. Nur eines komme ihr nicht in die Rührschüssel: Buttercreme. "Das mag ich selbst nicht. Meine Rezepte sind nicht typisch amerikanisch. Das ist oft zu süß und zu fettig", sagt die 17-Jährige. Wichtig sei ihr außerdem, dass man die nötigen Zutaten überall kaufen kann.
In der Familienküche zuhause drapiert Laura Beil kunstvoll Apfelscheiben in Form von Rosenblüten und erklärt jeden Schritt des Rezepts auf ihrem Blog. Die Muffins sind einfach zuzubereiten, sagt die Schülerin.
(Foto: Claus Schunk)Wenn Laura fertig ist mit ihren Kreationen, fotografiert sie die süßen Speisen auf ihrem Balkon. Dort sei das Licht besonders gut. Anschließend stellt sie Fotos und Rezepte online, auf ihrem Blog und auf Instagram. In dem sozialen Netzwerk hat sie mehr als 11 000 Follower, also Leute die ihre Seite abonniert haben. Den Blog haben bisher 80 000 Personen aufgerufen. Das ist eine Menge, und das merken auch Firmen. Vor kurzer Zeit bekam Beil eine Anfrage aus Starnberg: Eine Agentur wollte Daten ihrer Nutzer kaufen. "Das Angebot habe ich direkt abgelehnt, weil ich es total link gegenüber meinen Lesern finde", erklärt sie.
Für die Zukunft hat die Hobbybäckerin einen Traum: Sie würde gerne ein eigenes Café in München eröffnen. "Ich würde alles selbst machen und fände es schön, wenn es zu jedem Rezept eine Geschichte gäbe", sagt sie. Dass nicht jeder Bäcker alles selbst macht, weiß sie von ihrem Schulpraktikum in einer Konditorei. "Da war ich echt enttäuscht, weil so viele Backmischungen verwendet wurden." Das will sie selbst anders machen. Schon jetzt sind Lauras Rezepte oft selbst zusammengestellt. Dafür suche sie mehrere Rezepte aus Büchern und dem Internet zusammen und kombiniere diese zu einer neuen Kreation. "Wenn etwas schief geht, verändere ich das Rezept einfach noch ein bisschen und versuche es ein zweites Mal", sagt sie.
Aus etwa 150 Rezepten können Backfreunde auf Laura Beils Blog wählen. Für die Fotos dekoriert sie ihre Werke passend zur Jahreszeit.
(Foto: Screenshot sz)Unterstützung bekommt Beil von ihrer ganzen Familie. Bruder Felix studiert Informatik an der TU München, er hat den Blog programmiert. Der Rest der Familie darf die Kuchen, Torten und Cremes verkosten. Das sei zu Beginn ein wenig ausgeartet, sagt Lauras Mutter Anne Beil. Denn sie habe anfangs bis zu vier Rezepte pro Woche ausprobiert. "So viel kann man einfach nicht essen." Und die kleine Küche sei oft besetzt gewesen. Und so fügt Laura hinzu: "Da hatte ich dann ein kleines Backverbot." Inzwischen hat sich die Familie auf einmal in der Woche geeinigt. Dann belegt die Tochter die Küche ganz allein. Damit keiner dazwischenfunkt, erklärt sie - und weil beim Backen manchmal doch ein wenig Chaos entsteht.