Sauerlach:Streit um neuen Bauhof

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CSU unterstellt Bürgermeisterin, das Projekt viel zu groß zu planen

Von Vinzenz Neumaier, Sauerlach

Der Aufruhr im Sauerlacher Gemeinderat war groß. Paul Fröhlich (CSU) sprach von einer "reinen Verhinderungsmaßnahme". Die vorgelegten Pläne seien "absurd" und "bar jeder Realität", befand er. Josef Ücker, ebenfalls CSU, pflichtete seinem Parteifreund bei. Er vermutete, dass die Verantwortlichen der Größenwahn gepackt habe.

Auslöser der scharfen Debatte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend waren Pläne für die Errichtung des Sauerlacher Bauhofs. Bis jetzt mietet die Gemeinde ein Gebäude für etwa 70 000 Euro pro Jahr an, um die Geräte unterzustellen. Das sollte sich ändern. Die CSU-Fraktion beantragte im vergangenen Dezember ein eigenes Gebäude für einen Bauhof. Der Gemeinderat stimmte damals gegen den Vorstoß der Christsozialen, beschloss aber die Kosten für einen Bauhof in Sauerlach prüfen zu lassen.

Die ersten, noch groben Planungen stellte dann Architekt Robert Wieser aus Altkirchen am Dienstagabend vor. So sollen auf etwa 9 000 Quadratmetern Fläche zwei Gebäude errichtet werden. Ein möglicher Standort liegt neben dem Wertstoffhof in Sauerlach. Die Kosten für dieses Vorhaben belaufen sich laut Schätzungen von Architekt Wieser auf mehr als vier Millionen Euro. Allerdings ist der Bauhof in seiner jetzigen Form sogar dem Architekten deutlich zu groß geraten. Er richtete sich bei seinen Planungen nur nach den Vorgaben der Sauerlacher Verwaltung. Ginge es nach Wieser, sollte man den geplanten Bauhof massiv verkleinern. "Dann passt das", stellte er klar.

Die Anlage, so wie sie jetzt in den Plänen auftaucht, ist auch CSU-Gemeinderat Fröhlich viel zu groß und vor allem viel zu teuer. Für ihn reicht ein gemeindlicher Bauhof für etwa 1,5 Millionen Euro vollkommen aus. Fröhlich wetterte deshalb gegen Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) und die Sauerlacher Verwaltung. "Was hier auf den Tisch kommt, ist nicht in Ordnung", sagte Fröhlich während der Gemeinderatssitzung. Seine Parteikollegen im Gremium stimmten ihm zu. Sie sehen sich in ihrem Unterfangen - einen Bauhof in Sauerlach zu bauen - offenbar von Bürgermeisterin Bogner torpediert.

Auf SZ-Nachfrage gibt sich Fröhlich davon überzeugt, dass sich Bürgermeisterin Bogner dem Projekt Bauhof überhaupt nicht "seriös annehmen" will. Aus diesem Grund seien die aktuellen Planungen dermaßen überdimensioniert ausgefallen, mutmaßt er. Bogner hingegen weist alle Vorwürfe von sich. Auch sie findet die vorgestellten Dimensionen des Bauhofs zu groß, aber niemand aus dem Bauausschuss der Gemeinde habe den Vorgaben an Architekt Wieser widersprochen. Deshalb sei der Bauhof jetzt viel zu groß.

Von anderen Parteien im Gemeinderat bekam die CSU Rückendeckung. "Die aktuellen Planungen sind ausufernd", sagte Axel Horn (Grüne). Bei dem Projekt befürchtet Horn zudem eine Verschwendung von Flächen.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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