Sauerlach:Spikes schlagen Stollen

Kunstrasenplatz Savoyer Au

Ein Kunstrasenplatz, den wünschen sich die Fußballer des TSV Sauerlach. Doch stattdessen wird der Hartplatz für die Leichtathleten saniert.

(Foto: Veronica Laber)

Leichtathleten freuen sich über neuen Hartplatz - Fußballer sind enttäuscht

Von Michael Morosow, Sauerlach

Man kann es in der Politik nicht jedem recht machen. In seiner Sitzung am Donnerstag hat der Gemeinderat Sauerlach einen Beschluss gefasst, den die Schulleitung der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule sowie der Verein Leichtathletik Sauerlach begrüßen werden, der die Fußballer des TSV Sauerlach aber enttäuschen wird: Der Hartplatz neben der Schule wird saniert, die aus Sicherheitsgründen abgebaute Flutlichtanlage wird nicht ersetzt, ein Kunstrasenplatz wird nicht gebaut. Der dreiteilige Beschluss, den das Gremium nach langer, kontrovers geführter Debatte fasste, trägt in jedem Fall Konfliktpotenzial in sich.

Die TSV-Fußballer kämpfen schon lange um einen Kunstrasenplatz, waren bereits im Februar 2013 mit diesem Wunsch an den Gemeinderat herangetreten und abermals im Mai 2015, als der Vereinsvorsitzende Hans Gruber dem Gremium die Dringlichkeit eines wetterbeständigen Spiel- und Trainingsfeldes mit Nachdruck ins Gedächtnis rief. Auf 450 000 Euro wurden die Kosten dafür beziffert. Die Argumente für einen Kunstrasenplatz damals und heute: Ein Kunstrasen ist auch im Winter bespielbar, und beim TSV mit seinen acht Abteilungen und mehr als 500 Kindern und Jugendlichen zähle jede Trainingsstunde. Außerdem würden freie Kapazitäten in der Mehrzweckhalle geschaffen, was wiederum eine günstige Umgestaltung des Hallenbelegungsplans ermöglichen würde.

Die Befindlichkeiten der Schule wogen mehr als die des TSV

Zuletzt wartete der TSV Sauerlach mit dem Vorschlag auf, auf dem Hartplatzfeld ein Kunstrasen-Kleinfeld anzulegen. Die Befindlichkeiten von Schule und Leichtathleten wogen hingegen für die Mehrheit des Gemeinderates schwerer. Nach einer Lehrerkonferenz habe die Schule ausdrücklich erklärt, dass sie unbedingt an dem bestehenden Hartplatz festhalten wolle, der von den Kindern der Ganztagesklassen und der Mittagsbetreuung täglich genutzt werde, sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV). Auf Kunstrasen könne man zum Beispiel nicht einmal den Ball mit der Hand tippen, weil er nicht springe. Und noch eines stellte die Bürgermeisterin klar: "Das ist eine Schulsportanlage, der TSV hat eine Mitnutzung."

Noch klarer ist die Aussage der Leichtathleten, die laut Bogner kürzlich bei ihr im Büro vorstellig geworden seien: "Ohne Hartplatz ist die Leichtathletik in Sauerlach tot", hätten sie gesagt. Für sie ist es nicht wichtig, dass ein Ball gut springt, sondern dass die Spikes an ihren Schuhsohlen einen harten Boden brauchen, vor allem beim Absprung, was bei einem Kunstrasen nicht der Fall ist. "Man kann auch auf einem Kunstrasen gut abspringen", widersprach Robert Lechner (CSU).

Für die Fußballer, denen diese Entscheidung nicht gefallen kann, gibt es möglicherweise doch noch eine Chance: "Wir haben alle Grundbesitzer um das Areal angeschrieben. Vielleicht gibt es noch eine Option."

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